" Behandel ihn, wie du jeden anderen Blutsverräter auch behandeln würdest!"

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Regulus POV

" Regulus. Ich möchte, dass du mir nun gut zu hörst.", Fing Mutter an und wies mich an, auf der Couch Platz zu nehmen. " Dein Vater, deine Tante und ich sind der Meinung, dass du bald bereit sein wirst?", Fügte sie dann sachlich hinzu. 'Bereit wofür?', hätte jeder Andere gefragt. Doch ich wusste nur zu gut, was sie damit meinte. Ich war fünfzehn, würde nächstes Jahr im Frühling sechzehn werden. Sechzehn. Dies war das Alter, in dem sich meine Cousine Bellatrix den Todessern angeschlossen hatte.

Dies war das Alter, bei dem meine Eltern wohl erwarteten, dass ich dies auch tun würde, wenn ich erstmal sechzehn Jahre alt sein würde. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Ich hatte schon viel über Voldemort gehört. Ich hatte viel davon gehört, was er getan hatte. Was er tat. Was seine Absichten waren. Dass viele, der reinblütigen Familien der Meinung waren, er hätte die richtige Idee. Doch mich ihm selbst anschließen? Ich wusste nicht, ob ich bereit dazu war.

Ich wusste nicht, ob ich nächstes Jahr dazu bereit sein würde. Ob ich dem gerecht werden könnte, was er verlangen würde. Ob ich es unter seiner Herrschaft wirklich aushalten würde.  Eine gewisse Art von Angst erfüllte mich bei diesem Gedanken. Denn ich, fühlte mich alles andere als bereit dazu. ' Hör auf so ein Schwächling zu sein! Es geht um die Familienehre.', das stimmte.
Ich musste es tun, wenn meine Eltern so sehr darauf bestanden.

Ich durfte ihnen nicht widersprechen. Ich durfte mir keinen einzigen Fehltritt mehr erlauben. Ob ich wollte oder nicht, in einem Jahr würde es so weit sein. In einem Jahr, würde ich wohl einer von ihnen sein.  In einem Jahr, würden meine Eltern vermutlich stolz auf mich sein. Dann wären sie endlich zufrieden mit mir. Dann würde ich endlich einmal gut genug sein. Dann würde ich nicht nur der Zweitbeste , die zweite Wahl sein. Der billige Ersatz für Sirius.

Sirius. Wenn ich in einem Jahr wirklich zu ihnen gehören würde, würde er mich endgültig verabscheuen. Dann, würde er sich endgültig von mir abwenden. Sich vermutlich wünschen, ich wäre nicht sein Bruder.  Sich wünschen, er hätte keinen Bruder.  Zumindest nicht so einen, wie mich. Er wird mich hassen. Abgrundtief hassen. Denn sobald sich das dunkle Mal auf meiner Haut befinden würde, wären wir Feinde.

Ob wir es einsehen wollten oder nicht, aber dann, hätten wir zwei völlig verschiedene Wege eingeschlagen. Zwei Wege, die sich nicht miteinander kreuzen würden. Nicht kreuzen sollten. Die sich nicht miteinander kombinieren lassen würden, denn Sirius hasst dunkle   Magie und alles, was damit zu tun hatte. Jeden, der damit zu tun hatte.

Was wohl auch einer der Gründe war, warum er Severus nicht leiden konnte. Weil auch er sich durchaus für die dunklen Künste interessierte. Weil auch er gelegentlich in ein Buch aus der verbotenen Abteilung schaute. Weil auch er durchaus Interesse daran zeigte, mehr über die dunkle Seite der Magie zu erfahren. Und das gehörte zu den Dingen, die Sirizs wohl nicht ausstehen konnte.

Ich schluckte bei dem Gedanken daran, dass ich bald wohl meinem eigenen Bruder als Feind gegenüber treten müsste.  Dass Konkurrenzdenken war eine Sache.  Das bedeutete noch nicht unbedingt, dass es sich bei unserem Verhältnis um Hass handelte. Es zeigte nur, dass wir jeweils besser sein wollten, als der jeweils Andere. Dass wir den Anderen übertrumpfen wollten, zeigen, dass wir genauso gut waren. Wenn nicht sogar besser.

Doch sich wirklich als Gegner, als Todfeund zu sehen- Übelkeit stieg bei diesem Gedanken in mir auf. Ich könnte Sirius wohl nicht mal dann ernsthaft Schaden zufügen, wenn mein eigenes Leben davon abhängen würde. Und der Gedanke, dazu gezwungen zu werden, sorgte dafür, dass ich nur immer mehr der Übelkeit und des Unwohlseins verspürte.

Ich wusste, dass meine Familie seine Ansichten durchaus vertrat. Ich wusste, dass auch Tante Druella seine Absichten für richtig hielt. Seine Idee für richtig hielt. Doch ich hätte nicht gedacht, dass sie von mir erwarten würden, dass ich dermaßen früh beitreten sollte. Dass ich in einem Jahr beitreten sollte.

" Regulus. Hörst du mir zu?", Fragte Mutter kühl und sah mich missbilligend an. " Natürlich, Mutter.", " Nun. Bist du auch der Meinung?", hakte sie nach und sah mich erwartungsvoll an. Dies war eine der Fragen, bei denen bereits klar war, was der, der sie gestellt hatte als Antwort hören wollte. Bei Mutter gab es in dieser Hinsicht kein Nein. In dieser Hinsicht konnte ich, durfte ich keinen Rückzieher machen. Ich schluckte erneut. Diese ganze Unterhaltung gefiel mir momentan gar nicht.

Am liebsten wäre ich aus dem Raum gerannt. Hätte mich in meinem Zimmer eingeschlossen und wäre erst wieder heraus gekommen, wenn das hier vorbei war. Wenn diese Erwartungen meiner Eltern endlich verschwunden waren. Wenn ich mir wirklich darüber sicher war, was ich überhaupt wollte. Wenn ich nicht mehr daran strauchelte, was nun richtig und was falsch war. Wenn ich nicht mehr so unentschlossen, so unsicher wäre. Wenn ich mit dem Ganzen hier nicht mehr so unglaublich überfordert wäre.

Doch dies konnte ich nicht. Ich konnte keinen Rückzieher machen. Ich durfte nicht als Feigling dastehen, ich durfte mir diesen Fehler nicht erlauben. Und so schluckte ich erneut, ehe ich mit möglichst fester Stimme antwortete. " Natürlich, Mutter." Die Angesprochene nickte zufrieden. " Das wollte ich hören. Nun denn, nächstes Jahr um diese Zeit, wird es so weit sein.", sie nahm einen kleinen Schluck aus ihrem Weinglas.

Ich hingegen, starrte mit leerem Blick vor mich hin. " Und Regulus.  Wenn du nach den Ferien wieder nach Hogwarts zurück kehrst - lass dir nichts von Sirius einreden.", sagte sie. Den Namen ' Sirius ' sprach sie wie ein übles Schimpfwort aus. Wie etwas Abscheuliches, was man am besten gar nicht erst erwähnen sollte. " Hast du mich verstanden?", Fragte sie eindringlich.

" Ja, Mutter.", " Geh ihm aus dem Weg. Gib ihm keine Chance, mir dir zu sprechen. Ignorier ihn." Ich nickte nur stumm. Es tat weh, daran zu denken, dass wir uns noch mehr auseinander leben würden.  Dass der dünne Faden, der uns noch verband sich immer mehr anspannen würde, bis er schließlich mit meinem Beitritt zu den Todessern reißen würde. Ich hatte nie gewollt, dass es eines Tages so weit kommen würde.   " Was ist, wenn ich ihm in Hogwarts begegne?", Fragte ich schließlich. Mutter kniff die Lippen zusammen. " Behandel ihn, wie du jeden anderen Blutsverräter auch behandeln würdest. "

AN: Soo, das nächste Kapi ist draußen XD wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa😉😊 dann bis bald ❤

LG: Drawaine

Born to die || Regulus Black Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt