Über Beherrschung und Verdächtigungen

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Regulus POV

" Reg, du solltest dich echt ruhiger verhalten.", murmelte Severus eines Tages, als wir mal wieder im Gemeinschaftsraum saßen. " Was meinst du damit?" " Na ja, du verhälst dich sehr- du wirkst wie gehetzt. ", sagte mein bester Freund leise und sah mich eindringlich an. " Aber doch nicht besonders auffällig, oder?", Fragte ich mit einem Anflug von Hysterie in der Stimme.

Das durfte nicht sein.  Wenn irgendjemand mein Verhalten komisch finden würde, würde es vermutlich  nicht mehr lange dauern, bis dieser jemand beginnen würde, mir nach zu schnüffeln.  Es würde nicht mehr lange dauern, bis dieser Jemand Verdacht schöpfen und womöglich hinter mein Geheimnis kommen würde. Und dann würde es nicht mehr lange dauern, bis ich aus Hogwarts geschmissen werden würde.

" Na ja, man könnte denken, du wärst einfach besonders vorsichtig. Aber, wenn du dich auf Dauer so verhälst, könnte es wirklich verdächtig werden.", erklärte Severus langsam. Ich nickte. Ich hatte verstanden, ich musste ruhiger bleiben. Ich durfte nicht ständig Angst haben, verfolgt oder beobachtet  zu werden. Ich durfte nicht ständig damit rechnen, dass jemand in meiner Nähe sein würde, der mein Geheimnis im nächsten Moment heraus finden wurde.

" Das ist aber nicht so einfach, wie es klingt.", seufzte ich daraufhin und senkte den Blick. Das stimmte. Auch wenn ich versuchen würde, mich möglichst ruhig zu verhalten, könnte ich es vermutlich nicht verhindern, dass ich mich des Öfteren umdrehen würde.  Dass ich mich des Öfteren umsehen würde, ob jemand in meine Richtung schaute.

Dass ich mich oft bemühen würde, alleine an ruhigen Orten zu sein. An Orten, wo nicht alle zwei Minuten irgendwelche andere Schüler vorbei kommen würden. An Orten, wo ich mir in Ruhe über alles Mögliche Gedanken machen konnte, ohne, dass mich jemand dabei störte, oder beobachtete. An Orten, wo ich meine Ruhe hatte. Wo keine, oder nur sehr wenige andere Schüler sein würden. Auch, wenn es nicht sonderlich viele von diesen Orten gab.

Und ich wusste, dass dies mein Verhalten nicht gerade normal erscheinen lassen würde. Dass dieses Verhalten wohl noch eher dazu führen würde, dass Andere mich verdächtigen könnten. Dass ich mich durch zu viel Vorsicht wohl in größere Schwierigkeiten begeben könnte, als mit weniger Vorsicht. Dass eine zu große Portion an Vorsicht seltsam rüber kommen würde.

Zumal es hier in Hogwarts für einen normalen Schüler nicht wirklich einen Grund gab, sich so zu verhalten. Weil es hier in Hogwarts eigentlich vor Gefahren wimmelte. Weil man nicht damit rechnen musste, dass aus der nächsten Ecke gleich sein Verhängnis hervor springen würde. Doch für mich, genauso wie für Severus oder Evan, könnte jeder einzelne Schüler zum Verhängnis werden. Für mich könnte sich ein Erstklässler als Problem erweisen, wenn er meinen linken Unterarm auch nur kurz sehen würde.

" Ich weiß. ", entgegnete Severus leise. " Aber du musst es versuchen, wenn du nicht auffliegen willst." Er hatte recht. Natürlich hatte er recht. Ich musste es wenigstens versuchen, auch, wenn ich es nicht perfekt hingekommen würde.  Ich hatte schon das Gefühl, dass ich mich wohl besonders ungeschickt anstellen würde, bei dem Versuch, mich normal zu verhalten. 

Dass ich wohl noch tollpatschiger sein würde, als ich ohnehin schon war. Dass ich mich wohl wieder der größte Schussel aus ganz Hogwarts anstellen würde. Doch auch das durfte ich mir nicht erlauben. Auch dies, würde ich verhindern müssen, denn wenn man plötzlich auffällig tollpatschig war, würde es den Anderen nach einiger Zeit wohl auch seltsam  vorkommen.

Auch, wenn sie es bei mir schon einigermaßen gewöhnt waren, würde es seltsam sein, wenn es plötzlich dermaßen zunehmen würde. Also würde ich wohl aufpassen müssen, dass ich auch nicht zu ungeschickt rüber kommen würde. Denn dann, wäre es fast schon offensichtlich, dass ich etwas zu verbergen hatte. Stottern. Zittern.Nervosität. Alle drei dieser Eigenschaften zusammen, führten oft zu dieser Art von Tollpatschigkeit.

Nicht die Art, die einem angeboren war. Die Art, die auch nie ganz verschwinden würde, weil sie einfach schon immer da gewesen war. Sondern die Art, die eben dann entstand, wenn man etwas zu verbergen hatte, und Angst hatte, erwischt zu werden. Wenn man versuchen würde, sich normal, unauffällig zu verhalten, doch dich dadurch nur noch auffälliger verhielt.

" Wie schaffst du es, so ruhig zu bleiben?", Fragte ich meinen langjährigen Freund schließlich, nachdem  einige Zeit lang keiner von uns beiden ein Wort gesagt hatte. Severus sah mich einige Zeit lang an und schien zu überlegen. " Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich mich so geben muss, und das reicht für mich vermutlich schon.", sagte er schließlich und sah zu Boden. 

Trotzdem wunderte es mich, wie er so unbesorgt über das Ganze schien. Wie er sich keine Sorgen darüber zu machen schien, was wäre, wenn jemand ihn erwischen würde. Dass er nicht einmal daran dachte, dass es so weit kommen könnte. Während ich in letzter Zeit nur noch angespannt und unruhig zu sein schien, wirkte Severus wie die Ruhe selbst.

Eigentlich war Severus schon immer dieser Typ von Mensch gewesen, der sich bis auf wenige Ausnahmen sehr gut unter Kontrolle hatte. Der seine Gefühle beherrschen konnte, so, dass in ihm niemals so ein Chaos herrschen würde, wie in manch anderen seiner Mitschüler.

  So, dass er selber die Kontrolle über sich hatte und er nicht von seinen Gefühlen übermannt wurde. Er wirkte, als hätte er auch alle seine Gedanken stets perfekt geordnet, aks hätten diese eine stetige Reihenfolge und würden ihm nicht ständig wirr im Kopf herum fliegen. Es schien, als hätte er auch darüber volle Kontrolle. Er schien fast immer die Ruhe bewahren zu können.

Seine Gefühle nie so sehr zum Vorschein treten lassen zu können, dass ihn dies irgendwie in Schwierigkeiten bringen könnte. Manchmal fragte ich mich, ob ihn überhaupt irgendwas aus der Bahn werfen könnte. Ob überhaupt irgendwas diese Ruhe zerstören konnte, von der  er stets umgeben schien.

Ob er sich dies wohl auch wegen seinen Eltern, beste gesagt seinem Vater angewöhnt hatte? Ob er sich nur so gut beherrschen konnte, weil er es von zu Hause gewöhnt war, dass es Konsequenzen mit sich bringen würde, wenn er die Beherrschung verlor? Ob er seine Gefühle nur deshalb nicht so weit austreten ließ, weil er es sich angewöhnt hatte, diese stets runter zu schlucken? Weil er, genauso wie ich, keine Schwäche, keine Verletzlichkeit zeigen wollte?

" Du könntest mir ruhig ein Stück von deiner Beherrschung abgeben.", murmelte ich. Der ältere sah auf. Seine Lippen kräuselten sich leicht, doch schon während er den nächsten Satz sagte,  wurde er auch schon wieder ernst. Denn auch ihm war bewusst, dass mit unserer jetzigen Lage nicht zu spaßen war. " Wir schaffen das. "

AN: Soo, das nächste Kapi ist draußen XD wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis bald ❤

LG: Drawaine

Born to die || Regulus Black Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt