Regulus POV
Leicht schwankend lief ich die Gänge entlang zum Slytherin Gemeinschaftsraum. Nachdem ich eineinhalb Wochen im Krankenflügel verbracht hatte, waren die Verletzungen im Großen und Ganzen verheilt. Jedoch hatte Madame Pomfrey mich gewarnt, dass als Nebenwirkungen der Medikamente auch Schwindel auftreten könnte. Schwindel und Gleichgewichtsstörungen. Und ich hatte mit meiner damaligen Vermutung recht gehabt. Ich hatte mehrere, gebrochene Rippen gehabt, es hätte nicht viel gefehlt, bis sie sich in die Lunge gebohrt hätten. So weit war es jedoch nicht gekommen.
In diesen eineinhalb Wochen, hatte mich niemand außer Severus und Evan besucht. Ich war die meiste Zeit alleine im Krankenflügel gelegen, und hatte darüber nachgedacht, ob es überhaupt jemanden interessierte, dass ich dort lag. Ab und zu waren Evan und Severus vorbei gekommen, so dass ich mich wenigstens nicht die ganze Zeit gelangweilt hatte. Evan hatte es wohl für nötig gehalten, mir so ziemlich alles mitzuteilen, was noch so in den Unterrichtsstunden passiert war. Er war schon immer ziemlich mitteilungsbedürftig gewesen, wenn es um Missgeschicke von anderen Schülern ging. Solange es ihm nicht passierte, fand er diese äußerst amüsant.
Auch wenn sonst in der Klasse irgendwas passierte. Zum Beispiel, wenn ein Kessel überkochte oder in die Luft ging. Oder auch einfach, wenn der Schüler keine Antwort auf die Frage des Lehrers wusste. Meistens war Evan dann der, der immer am lautesten lachte. Das machte ihn nicht gerade beliebt, doch das schien ihm so ziemlich egal zu sein. Solange er seinen Spaß dabei hatte, interessierten die Anderen ihn nicht. Was eigentlich recht seltsam war, da es dem meisten Schülern, die aus reinblütigen Familien kamen, ziemlich wichtig war, was die Anderen über sie dachten. Sie achteten darauf, wie sie sich benahmen. Denn schließlich wollten sie der Familie keine Schande machen. Sie wollten nicht, dass sie der Familie einen schlechten Ruf einbrachten.
Sirius gehörte ebenfalls nicht zu diesen Schülern, denen dies wichtig war. Im Gegenteil. Jedoch machte mich der Gedanke an ihn im Moment noch trauriger als sonst. Denn er war kein einziges mal da gewesen, als ich Krankenflügel gelegen war. Als würde er sich einfach nicht für mich interessieren. Als würde ich nicht mal existieren. Als wären wir nicht verwandt. Als wäre ich nicht sein Bruder. Immer wieder fragte ich mich, wie man einer Person nur so gleichgültig sein konnte. Vor allem einer Person, die man schon von Geburt an kannte. Vermutlich war er durch Potter und die anderen so abgelenkt gewesen, dass er dies gar nicht mehr mitgekriegt hatte
. Niemand würde sich auch dir Mühe machen, ihm Bescheid zu geben. Und selbst wenn. Vermutlich würde er das einfach mit einem Kopfnicken abtun. Was interessierte es ihn auch, ob sein Slytherin- Bruder nun im Krankenflügel lag, oder nicht? Schließlich kam ich vor dem Gemeinschaftsraum an. " Basiliskengift.", murmelte ich und betrat kurz darauf den Gemeinschaftsraum. Wenigstens hatte Slytherin gewonnen. Das hieß, wir hatten gute Chancen, dieses Jahr den Quidditchpokal zu gewinnen. Solange die anderen Mannschaften nicht dazwischen funkten. Ich steuerte auf das Sofa zu und ließ mich darauf sinken. Ich wusste nicht genau wieso, aber auf einmal fühlte ich mich ziemlich erschöpft.
" So lernt man also heutzutage. ", riss mich eine Stimme aus den Gedanken. Severus musste wohl in den Gemeinschaftsraum gekommen sein, ohne, dass ich dies bemerkt hatte und stand nun, die Arme vor der Brust verschränkt vor mir. Ich setzte mich erschöpft auf und blickte ihn an. " Du siehst auch nicht aus, als ob du gerade so wild am Lernen bist.", entgegnete ich müde. Der Älteren reagierte darauf nur augenrollend. Meine Kommentare mussten wohl auf die Dauer schon etwas nervig sein. " Könnte daran liegen, dass ich das schon getan habe.", meinte er schulterzuckend. Nun ja. Er wurde ja auch nicht erst vor einem Tag aus dem Krankenflügel entlassen. Und er hatte keine gebrochenen Rippen gehabt.
" Wie war dein Tag?", fragte ich weiter. Severus holte leicht zitternd Luft und sah starr auf keine bestimmte Stelle. " Potter-", murmekte er. Er schien es nicht über sich zu bringen, weiter auf das Geschehen einzugehen. Oder er wollte es einfach nicht, um nicht schwach zu wirken. Um sich nicht als Opfer darzustellen. Ehrlich gesagt, konnte ich es mir schon denken. Potter und die anderen hatten vermutlich mal wieder zugeschlagen. Manchmal kam es mir so vor, als würde der Hass zwischen Severus und den Vier mit jedem Jahr immer mehr wachsen.
In meinem ersten und Severus' zweitem Schuljahr, war es schon sehr grenzwertig gewesen. Ich erinnerte mich noch an die Geste, die Potter damals im Zug Severus gegenüber gemacht hatte. Damals hatte ich mir noch nicht sonderlich viele Gedanken darüber gemacht. Schließlich gab es immer Leute, mit denen man nicht klar kam. Außerdem hatte ich Severus damals noch nicht gekannt- ich hatte nicht gewusst, dass es zwischen ihm und den Vier so extrem war.
Es konnte auch sein, dass das, was Sirius mir nach seinem ersten Schuljahr über Severus erzählt hatte. Es war nicht sonderlich positiv gewesen, oh nein. Im Gegenteil. Die Worte ' Seltsam', ' hässlich', ' nervig' und ' schleimig' waren in seinen Erzählungen aufgetreten. So, dass ich damals schon im Voraus ein völlig falsches Bild von dem Slytherin gehabt hatte.
Von dem Slytherin, der nun neben mir auf der Couch des Gemeinschaftsraumes saß. Von dem Slytherin, der mittlerweile zu meinen besten Freunden gehörte. Da sah man mal wieder, wie sehr Erzählungen von Anderen die eigene Meinung beeinflussten. Damals hatte ich gedacht, er wäre gemein zu ihnen gewesen. Heute wusste ich, dass es genau umgekehrt war. Damals hatte ich ihn mir als merkwürdigen Außenseiter vorgestellt. Heute konnte ich nicht behaupten, dass irgendwas an Severus auf mich merkwürdig wirkte.
" Was hat er dieses Mal gemacht?", hakte ich nach. Obwohl ich wusste, dass Severus darauf wohl nicht antworten würde. Oder zumindest sagen würde, er würde nicht darüber reden wollen. Ich würde ihm seine Ruhe lassen. Ich wusste nur zu gut, wie es war, wenn man etwas erlebt hatte, worüber man nicht reden wollte. Wenn man Probleme mit den Eltern oder Mitschülern hatte, die man lieber für sich behalten wollte. " Du musst nicht weiter reden, wenn du nicht willst.", fügte ich schnell hinzu und sah ihn aufmerksam an. Severus senkte nur leicht den Kopf, was ich als ' Ich will nicht darüber reden. ', verstand. Ich nickte ihm verständnisvoll zu. " Okay. Aber falls du doch reden willst- du kannst mich jederzeit darauf ansprechen. "
AN: Und noch ein Kapi XD wie fandet ihr es so ? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis bald ❤
LG: Drawaine
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Born to die || Regulus Black
FanfictionWie man am Titel vielleicht schon erkennen kann, wird das hier eine FF über das Leben von Regulus Black. :D