Regulus POV
Mit ungutem Gefühl betrat ich das Klassenzimmer für Zaubertränke. Jetzt standen die Prüfungen an. Letztes Jahr war ich ziemlich gut durch gekommen- nun ja, ich hatte eben ein E geschafft. Doch der Stoff wurde immer schwerer und ich hatte meinen Eltern versprochen, dieses Mal besser abzuschneiden. Nervös setzte ich mich an meinen Platz. Ja, ich hatte noch ein paar mal mit Severus gelernt. Trotzdem hatte ich kein gutes Gefühl dabei. Slughorn teilte die Prüfungsbögen aus und verkündete, dass wir die ganze Unterrichtsstunde Zeit hätten, die Bögen zu bearbeiten. Ich biss mir nervös auf der Unterlippe herum, während ich anfing, den Bogen auszufüllen.
Ja, Slughorn mochte mich. Irgendwie hatte ich manchmal sogar das Gefühl, von ihm etwas bevorzugt zu werden. Einmal hatte er mich sogar darauf angesprochen, dass ich, wenn ich mal älter bin, doch gerne dem sogenannten ' Slug- Club' beitreten sollte. Der Slug- Club war eine Art kleiner Kreis von Schülerinnen und Schülern, die Slughorn persönlich betreute. Einige nahm er aufgrund von Bekanntschaften zur Familie oder den Eltern auf.
Andere hingegen aufgrund von besonderen Leistungen. Woran es lag, dass er mich dabei haben wollte, wenn ich älter war, konnte ich nicht genau sagen. Zumindest wüsste ich nicht, dass er eine besonders gute Bindung zu meiner Familie hatte. Meine Leistungen in Zaubertränke waren nicht schlecht- aber es gab doch sicher bessere! Severus zum Beispiel...obwohl ich mir vorstellen könnte, dass Slughorn auch ihn schon darauf angesprochen hatte. Vielleicht war es bei mir einfach aus Sympathie? Oder aus Mitleid.
' Diesem kleinen, dummen Junge, der keine Anschlüsse muss ich mal auf die Sprünge helfen '? Dachte er so von mir? Nein. Slughorn war nicht so jemand. Er hatte ein gutes Herz, ja. Vielleicht sogar ein zu gutes. Denn wenn man zu nett war- wenn man sich zu weich zeigte, war man verletzlich. Und das war keine gute Eigenschaft. Vielleicht wollte er mich auch irgendwann mal dabei haben, weil er mich ' interessant ' fand. Sowas sollte auch schon vorgekommen sein.
Ich mochte meinen Hauslehrer eigentlich. Er war fast schon wie eine Art Vertrauensperson für mich geworden. Er war geduldig und so gut wie immer freundlich. Allerdings - was ich viel bedeutender fand- konnte man ihm alles anvertrauen. Ok, fast alles. Er hörte zu, stellte keine dummen oder seltsame Fragen und gab einem seinen Rat. Wenn man das wollte.
Ich selbst hatte mich ihm schon öfters anvertraut. Zum Beispiel, was die Sache mit meiner Familie angeht. Über mein Verhältnis zu Sirius und dass wir uns immer mehr auseinander lebten. Darüber, dass ich wollte, dass meine Eltern stolz auf mich waren, doch nie genug war. Dass alles, was ich für meine Bemühungen bekam, Geschrei und Beschimpfungen bekam. Dass meine Eltern mir kein einziges mal so etwas wie ' wir sind stolz auf dich ' geschrieben , geschweige denn zu mir gesagt hatten. Meistens hörte er mir dann einfach zu, sah mich traurig an und meinte, dass sie jeden Grund dazu hätten, stolz auf mich zu sein. Manchmal reichte mir das. Manchmal, genügte so viel, um mich wenigstens etwas aufzuheitern. Wenigstens für ein Minuten, vielleicht sogar ein paar Stunden.
Es mag zwar klingen, als wäre ich ziemlich einsam, da ich mich mit einem Lehrer über meine Probleme unterhielt, anstatt mit Freunden. Dies stimmte nicht. Ich redete auch oft mit Severus darüber- nur eben nicht über alles. Es gab einfach Dinge, über die ich nicht mit anderen Schülern sprechen konnte. Bei denen ich einfach die Meinung von älteren, erfahreneren Zauberern brauchte. Wenn ich mich mit meinem Hauslehrer unterhielt, fragte ich mich oft, wie seine Jugend war. Ob er auch in einem so strengen Haushalt aufgewachsen war, wo es üblich war, keine Gefühle zu zeigen.
Ob er auch beschimpft und sogar geschlagen wurde, wenn er etwas gesagt hatte, was seinen Eltern nicht in den Kram gepasst hatte. Oder er nicht die erwünschte Leistung erbracht hatte. Ob er auch ständig das Gefühl gehabt hatte, nicht gut genug zu sein. Ob er zu Hause auch immer weniger geredet hatte, aus Angst, etwas falsches zu sagen. Vielleicht zeigte er deshalb Verständnis für mich- aber genau erfahren würde ich es wohl nie. Was er wohl von mir halten würde, wenn ich die Prüfungen verhaue? Würde er dann immer noch behaupten, meine Eltern hätten Grund, stolz auf mich zu sein? Ich schätze nicht.
Noch eine letzte Frage. Und noch 15 Minuten Zeit, um sie zu beantworten. Ich blinzelte. Starrte die Frage an. Blinzelte erneut. Versuchte, mich daran zu erinnern, was die Antwort war. ' Welche Zutaten benötigt man für einen Vielsafttrank?' Stand dort mit blauer Tinte auf das gelbliche, welk wirkende Pergament geschrieben. Ich war mir sicher, dies auch in der Bibliothek gelesen zu haben. Wenn ich nur mehr bei der Sache gewesen wäre...
Man könnte meinen, es wäre nicht schlimm, eine Aufgabe zu verhauen. Allerdings konnte ich nicht garantieren, dass alle von meinen anderen Antworten richtig waren. Außerdem hätte ich dann keine volle Punktzahl- Slughorn wäre enttäuscht. Meine Eltern ebenfalls. Meine Elter wären unzufrieden. Und es war nicht gut, wenn Orion und Walburga Black unzufrieden waren. Ich durfte diese Prüfung einfach nicht verhauen.
Meine Hand zitterte etwas, als ich die Feder erneut ins Tintenfass tauchte, um daraufhin die Antwort auf das Pergament zu schreiben. Am Ende der Stunde gab ich die Prüfung wie alle anderen Schüler ab. Ich hatte bei der letzten Frage fünf Zutaten aufgeschrieben, war mir aber sicher, etwas vergessen zu haben. Trotzdem fühlte ich so etwas wie Erleichterung, als ich den Klassenraum verließ. So schlecht war es doch gar nicht gelaufen-...hoffte ich zumindest.
AN: Soo, mal wieder ein neues Kapi XD wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis bald❤
LG: Drawaine
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Born to die || Regulus Black
Fiksi PenggemarWie man am Titel vielleicht schon erkennen kann, wird das hier eine FF über das Leben von Regulus Black. :D