Regulus POV
Und mal wieder waren wir beim Putzen und dekorieren des Hauses angelangt. Ehrlich gesagt, konnte man bis jetzt nicht wirklich einen Unterschied zu sonst erkennen. Hier und da, hingen einige silberne und goldene Girlanden, doch das war auch schon alles. Obwohl Hochzeiten in reinblütigen Familien meist ein großes Ereignis waren, wurde dafür nicht sonderlich viel geschmückt. Schließlich sollte das Ganze zwar elegant und edel wirken, jedoch nicht kitschig. Lieber wurde die Dekoration eher schlicht gehalten, als das die Gäste sich im Nachhinein darüber lustig machen würden.
Ich wischte gerade gedankenverloren einige Gläser aus einer alten Vitrine ab, als ich plötzlich Mutter's Stimme aus dem Nebenzimmer hörte. Aus dem Nebenzimmer, in dem meines Wissens Sirius sich um das Aufräumen und putzen kümmern sollte. Vor Schreck, ließ ich das Glas fallen, das ich soeben noch in der Hand gehalten hatte. " Wie kannst du es wagen? Du undankbares Misstück!", schrie sie. Ich wusste nicht genau, was Sirius getan hatte, doch es schien ziemlich schlimm zu sein. Entweder hatte er etwas gegen die Hochzeit gesagt- oder gegen die Malfoys. Oder er hatte etwas kaputt gemacht, dass sich schon seit langem im Besitz der Familie befand und sehr wertvoll gewesen war.
Gerade wollte ich in die Hocke gehen, um das zerbrochene Glas mit wieder zusammen zu fügen. " Ist dir eigentlich klar, was du da sagst? Hörst du dir selbst überhaupt zu, du Blutsverräter?", schrie Mutter weiter. Nur dieses Mal noch lauter, als vorhin. Ein Knall und ein scheppern waren aus dem anderen Raum zu hören. Erneut erschrak ich mich. Ich erschrak mich so sehr, dass ich aus der eh schon wackeligen Position nach vorne fiel. Ich streckte meine Hände aus, um meinen Sturz aufzufangen und nicht mit dem Gesicht in den Scherben zu landen. Doch dies war ein Fehler.
Schmerzhaft bohrten sich die Spitzenreiter Glasscherben in meine Handflächen. So schmerzhaft wie damals, als ich mich als kleines Kind an den Scherben der Teller geschnitten hatte, die ich hatte fallen lassen. Tränen schossen mir in die Augen und am liebsten hätte ich vor Schmerz aufgeschrien. Doch ich beherrschte mich. Ich durfte mich nicht benehmen, wie ein fünfjähriges Kind und nach so etwas weinend zu Mutter und Vater rennen. Ich war alt genug, so etwas alleine durchzustehen. Alleine damit klar zu kommen. Ich brauchte keine Hilfe. Nicht von Mutter. Nicht von Vater. Nicht von Cissy und erst recht nicht von Sirius. Ich presste meine Koffer zusammen und biss mir auf die Unterlippe.
Solange, bis ich nicht mehr wissen würde, was mehr weh tat. Meine Lippe oder meine Hände. die Schmerzen vergehen würden. Solange, bis ich nicht mehr der Gefahr auslief, zu schreien, oder zu jammern. Als ich schließlich Blut schmeckte, hörte ich auf. Ich starrte auf meine Hände. Der Schmerz hatte sich kaum verflüchtigt. Doch mit Entsetzen stellte ich fest, dass in meiner linken Hand nun ein Splitter fest steckte. Tief in meiner Hand.
Ich wollte mir nicht genau vorstellen, wie viele Hautschichten er durchdrungen hatte. Wenigstens schien eine Ader oder Arterie getroffen zu sein, denn es quoll kein Tropfen Blut aus meiner Wunde. Dafür brannte sie nun höllisch. Und es brannte nochmehr, während ich diesen Splitter in meiner blassen Haut nur anstarrte. Er musste entfernt werden. Aber, wenn ich ihn einfach rausziehen würde, bestand die Gefahr, dass einige, kleinere Stücke des Splitter stecken bleiben würden. Dann würde sich die Wunde entzünden und dann würde es wirklich problematisch werden.
' Regulus. Was bist du? Ein Black, oder eine Heulsuse? ' , rügte mich meine innere Stimme. Sie hatte recht. Ich durfte nicht zimperlich sein. Ich war nicht schwach. Es war nur ein Splitter. Nur ein einziger Splitter, in meiner linken Hand. Kein Grund, durchzudrehen. Schließlich jammerten und heulten Blacks nicht wegen jeder Kleinigkeit herum. Es gab schlimmere Verletzungen als so etwas. ' Also beweise, dass du ein wahrer Black bist, und stell dich nicht so an!'
Schließlich gab ich mir einen Ruck und zog das spitze, durchsichtige Stück Glas aus meiner Hand. Ein brennender Schmerz durchzuckte mich. Erneut musste ich der Versuchung widerstehen, laut aufzuschreien. Es fühlte sich fast an, als hätte ein echtes Messer in meiner Hand gesteckt. Doch schließlich verebte der Schmerz allmählich. Einige Sekunden vergingen. Dunkelrotes Blut floss aus der nun offenen Wunde und bildete einen ziemlich starken Kontrast zu meiner blassen Haut.
Ich betrachtete, wie immer mehr Blut aus der Wunde quoll, meine Hand entlang floss und schließlich auf den Boden tropfte. Ich war wie paralysiert. Alles, was ich tun konnte, war starren. Starren. Und weiter starren. Auf die dunkelrote Flüssigkeit, die sich immer mehr auf dem Boden verteilte. Den Schmerz spürte ich kaum noch. Der ganze Rest der Welt schien wie ausgeblendet zu sein. Im Hintergrund. Weit weg. Mein Blick ruhte auf der Wunde. Und auf der kleinen Blutlache, die sich bereits unter meiner Hand gebildet hatte. ' Regulus!'
Ich gab mir erneut einen Ruck und richtete mich schwankend auf. Schwarze Punkte begannen, vor meinen Augen zu tanzen und mir wurde leicht schwindelig. War mein Blutverlust schon so hoch gewesen, dass es sich auf meine Gesundheit auswirkte? Anscheinend wohl schon. Doch ich riss mich zusammen. Ich musste mich zusammen reißen. Ich hatte zwei Möglichkeiten. Entweder könnte ich mich jetzt in mein Zimmer verschanzen, so tun, als wäre nie etwas passiert und versuchen, die Blutung selbst zu stoppen. Die Wunde selbst zu heilen.
Oder, ich konnte in den Raum neben diesem gehen. Zu meinen Eltern. Und zu Sirius. Und alle würden meine Wunde sehen. Es wäre eine Schande. Sie würden denken, ich wäre unfähig. Sogar zu unfähig, um Gläser zu reinigen. Sie würden mich eher auslachen, als das sie mir helfen würden. Vielleicht würde mich Mutter aber auch anschreien, wie ich nur so unachtsam hätte sein können. Jedoch hatte ich nicht das Gefühl, die Wunde sonderlich gut unter Kontrolle bekommen zu können. Dies benötigte einen Heilzauber. Nicht, dass ich keine kannte, ich war mir nur nicht sicher, ob die, die ich kannte, in dieser Hinsicht helfen würden.
" Episkey!", murmelte ich und wartete darauf, dass die Wunde sich nun schließen würde. Das sie sich schließen würde und nichts auch nur darauf hindeuten würde, was sich dort einst befunden hatte. Darauf, dass ich wohl zu unfähig war, um mit Gläsern umzugehen. Meine Eltern hatten recht. Ich war zu nichts zu gebrauchen. Die Wunde schloss sich schließlich auch leicht- dich nicht gut. Sie wirkte, als würde sie gleich wieder aufplatzen. Also hatte ich wohl doch keine Wahl. Ich würde meine Eltern, oder vielleicht auch Cissy darum bitten müssen, mir zu helfen.
Beschämt machte ich mich schließlich in Richtung des Nebenzimmers. Meine Hand hielt ich hinter meinen Rücken . " Ich warne dich, Sirius. Wenn es auf der Hochzeit wegen dir zu Komplikationen kommen sollte-", den Rest des Satzes ließ sie in der Luft hängen. " Regulus? Was willst du?"
AN: Soo, das nächste Kapi ist draußen XD wie fandet ihr es so? Ich bin nicht wirklich zufrieden damit...aber lasst mir gerne eure Meinung dazu und joa😉😊 dann bis bald ❤
LG: Drawaine
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Born to die || Regulus Black
FanfictionWie man am Titel vielleicht schon erkennen kann, wird das hier eine FF über das Leben von Regulus Black. :D