Regulus POV
" Er sieht seinem Bruder wirklich verdammt ähnlich. ", stellte Bellatrix fest, nachdem sie mich eine gefühlte Ewigkeit schon gemustert hatte. Mutter nickte. " Das wissen wir. Hoffen wir, dass sich dies nur auf das Aussehen bezieht.", stellte sie kühl fest, während sie Bellatrix anerkennend ansah. Bellatrix, das absolute Vorzeigekind. Die perfekte Tochter für eine reinblütige Familie, wie die Blacks.
Sie schien, seit ich sie zum letzten Mal gesehen hatte, kaum verändert zu haben. Allerdings wirkte sie bedrohlicher, als letztes Jahr. Ihr Gesicht wirkte ausgemergelt und ihre Augen lagen tief in deren Höhlen. Sie wirkte blasser als sonst, so, dass man ihre Adern durch die Haut schimmern sehen konnte. Der Geruch von Blut und Parfüm stieg mir in die Nase, als sie immer wieder um mich herum lief und mich von allen Seiten betrachtete.
Ich kam mir ausgeliefert vor, wie auf einem Servierteller. Wie ein Objekt, das man erst mal begutachten musste, ehe man sich entscheiden würde, ob man es schließlich kaufen würde, oder nicht. Wie ein Stück roh3s Fleisch, das gerade für die Weiterverarbeitung vorbereitet wurde.
Nervosität stieg in mir hoch. Nahm mir die Luft zum Atmen, so, dass ich mich einen Moment lang fragte, ob ich meine Krawatte wohl zu eng gebunden hatte. Doch das hatte ich nicht. Dieses Gefühl, das ich gerade verspürte, hatte rein gar nichts mit einem zu eng gebundenen Krawatte zu tun.
Es hatte rein damit etwas zu tun, dass ich meine Gefühle nicht mehr unter Kontrolle hatte. Dass jetzt, in diesem Moment das absolute Chaos in mir herrschte. Immer wieder redete ich mir ein, ich sollte mich beruhigen. Mich freuen, stolz auf das sein, was heute aus mir werden sollte. Dass es eine Ehre war, ihm dienen zu dürfen. Unsere Absichten vertreten zu dürfen, für den dunklen Lord arbeiten zu dürfen.
Doch etwas sagte mir, ich sollte vorsichtig sein. Ich sollte es nicht überstürzen, nichts tun, was ich später bereuen würde. Nicht zu schnell meine Entscheidungen treffen, bevor sie sich am Ende als die Falschen heraus stellen würden. Doch der Teil von mir, der mir zur Vorsicht riet, war kleiner.
Die Stimme, die mir einredete, ich solle stolz darauf sein, war so viel lauter, so viel deutlicher zu hören. Sie übertönte alles andere. Sagte mir, dass es wichtig war, diesen Schritt zu tun. Dass ich es tun musste, wenn ich meine Familie stolz machen wollte. Dass es nun so oder so zu spät war. Zu spät, um mich noch aus diesem heraus zu winden.
Und warum sollte es die falsche Entscheidung sein? Wieso sollte ich es irgendwann bereuen, das Richtige getan zu haben? Warum sollte ich es bereuen, das getan zu haben, was von mir verlangt wurde? Unnötigen Ärger aus dem Weg gegangen zu sein. Menschen, die mir am Herzen lagen nicht unnötig in Gefahr gebracht hatte. Den größten Ärger vermieden zu haben.
' Du handelst aus Verzweiflung. Du willst deine Eltern stolz sehen. Du hast Angst vor den Konsequenzen, falls du dich weigerst. Du denkst nicht richtig über dein Handeln nach.', entgegnete meine innere Stimme, die sich verdächtig nach Sirizs anhörte. Ich konnte mir nur zu gut vorstellen, wie Sirius das sagen würde. Wie er tun würde, als hätte ich eine Wahl.
Wie er behaupten würde, ich wäre auf die falsche Bahn geraten. Wie er sagen würde, ich läge falsch und sollte es nochmals überdenken. Wie er wollen würde, dass ich kein Anhänger Voldemorts werde. Stop. Ich entschied, was ich tue. Nicht Sirius. Ich konnte selber über mein Leben, über meine Zukunft bestimmen. Ich hatte keinen Grund auf Sirius zu hören, ihm überhaupt Beachtung zu schenken.
Ich hatte keinen Grund, auf jemanden zu hören, der mich vor einem Jahr so im Stich gelassen hatte. Der mich einfach meinem Schicksal überlassen und abgehauen war. Ohne einen einzigen Blick zurück. Dem es egal gewesen war, wie es mit mir weiter gehen würde.
Dem es egal gewesen war, wie ich mich fühlte. Aber der sich trotz allem über mich aufregen würde, wenn ich seiner Meinung nach falsch lag. Der mich trotzdem saß Verräter sehen würde, wenn ich diesen Weg einschlagen würde. Der behaupten würde, ich würde nicht selber denken, würde mich zu leicht manipulieren lassen. Er würde mich als willenlosen Idioten ansehen, der seine Loyalität ohne zu zögern dem dunklen Lord geschenkt hatte.
Dabei trug er selber einen Teil der Schuld. Er selber war nicht unschuldig an meinem Schicksal. Dieser Gedanke gab mir schließlich noch den letzten Schubs , den ich in diese Richtung gebraucht hatte. Gab mir noch den letzten Stoß, so, dass ich mir nun sicher war. Ich würde es tun. Ich würde den gleichen Weg gehen wie Bellatrix, Lucius Malfoy, Evan und viele Andere.
" Was denkst du, Bellatrix?", riss mich Mutter's Stimme aus den Gedanken. " Wird der dunkle Lord ihn aufnehmen?", Bellatrix sah mich mit leerem Blick an und ging noch ein paar mal im Raum auf und ab, ehe sie hysterisch zu lachen anfing. Ihr Lachen ging mir durch Mark und Bein. Ich schauderte leicht und eine leichte Gänsehaut breitete sich über meinem Körper aus.
Eigentlich war ich dieses Lachen schon gewöhnt, dich dieses Mal klang es gruseliger. Es klang so höhnisch, so schadenfroh. Als würde sie schon an das Schlimmste denken, was passieren könnte. Als würde ihr dieser Gedanke auf eine grausame Art witzig vorkommen.
Bellatrix war schon immer sehr speziell gewesen. Schon früh hatte sie es witzig gefunden, wenn Anderen etwas Schlechtes geschah. Schon immer hatte sie eine gewisse Freude daran empfunden, wenn sie sah, wie Andere sich verletzen. Wenn es Ihnen schlecht ging, doch ihr selber gut. Vielleicht lag dies an der Erziehung ihrer Eltern.
Denn meine Tante und mein Onkel, waren auch nicht gerade für ihr großes Mitgefühl bekannt. Auch gegenüber ihren Kindern, hatten sie sich nie wirklich einfühlsam gezeigt. Sie hatten ihnen nicht geholfen, wenn sie sich verletzt hatten. Sie hatten sie nie getröstet, wenn sie traurig waren. Sie hatten immer nur Punkte an jeder Einzelnen meiner Cousinen gefunden, an denen sie kritisieren konnten. Vielleicht war diese Schadenfreude, die bei Bellatrix so gut durch schien aber auch einfach ein Charakterzug der Blacks.
" Er wird ihn entweder aufnehmen- oder ihn töten.", grinste Bellatrix. Super. Sehr beruhigend. Mutter schien für einen kurzen MOMENT leicht erschrocken. Einen auch nur so kleinen Moment lang, konnte ich einen leichten Schock in ihrem Gesicht erkennen. Doch kaum war er da, hatte sie sich auch schon wieder gefangen. Wirkte ruhig, gefasst. " Nun gut, Bellatrix. Ruf ihn!"
AN: Soo, das nächste Kapi ist draußen XD wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis bald ❤
LG: Drawaine
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Born to die || Regulus Black
FanfictionWie man am Titel vielleicht schon erkennen kann, wird das hier eine FF über das Leben von Regulus Black. :D