Regulus POV
Es war spät Nachmittags, als Severus plötzlich in den Gemeinschaftsraum getorkelt kam. Er schien Mühe damit zu haben, aufrecht zu gehen, ohne über seine eigenen Füße zu stolpern. Er schwankte beim Gehen extrem, stieß ab und zu mal kurz gegen die Wand und fuchtelte mit den Armen durch die Luft, um sein Gleichgewicht zu halten. Schließlich stützte er sich an einem kleinen Tisch, der vor der Couch stand ab und ließ sich auf sie sinken.
" Sev? Ist was passiert?", Fragte ich besorgt. Hatte es immer noch mit seinem Streit mit der Gryffindor zu tun? Waren Sie immer noch verstritten? War er immer noch nicht darüber hinweg? Sobald ich mich das gefragt hatte, wurde mir klar, was für eine dumme Frage das doch eigentlich war. Über so etwas kam man nicht einfach so hinweg. Man kam nicht leicht darüber hinweg, Freunde zu verlieren. Wenn überhaupt. Und selbst wenn man es nach einiger Zeit schaffen würde, würde die Wunde, die dies hinterlassen hatte nie mehr ganz verheilen.
Severus kicherte leise, starrte mich kurz amüsiert an, antwortete jedoch nicht auf meine Frage. Das kannte ich gar nicht von ihm. Irgendwas stimmte mit ihm nicht. Ich rutsche etwas näher an den älteren Slytherin heran und merkte, dass seine Kleidung einen leichten Geruch nach Feuerwhiskey angenommen hatte. Es konnte sein, dass ich mir das nur einbildete, doch wäre es eine Erklärung für sein seltsames Verhalten an diesem Abend. " Severus. Antworte mir. Was ist passiert?", fragte ich und sah ihn eindringlich an. Severus sah mich genauso an, blickte mir direkt in die Augen und fing an, leicht zu grinsen.
Ich war dies so wenig gewöhnt, dass es mir fast schon auf eine Art unheimlich vorkam, Severus grinsen zu sehen. Ich war stets den ruhigen, auf eine Art traurigen Severus gewöhnt, der nie wirklich lächelte, oder gar grinste. Der dies vielleicht ab und zu tat, wenn er nicht unhöflich wirken wollte. Doch selbst dann, wirkte es nicht echt. Es wirkte unnatürlich, erzwungen. Fast genauso unnatürlich und erzwungen, wie mein Lächeln. Mein Lächeln, das ich so oft benutzte, um andere glauben zu lassen, alles wäre in Ordnung. Oder auch gar in Gesprächen mit Professoren, da ich nicht kalt und unhöflich rüber kommen wollte. Meist kostete mich dieses Lächeln fast all meine Überwindung kostete, weil Lächeln meist das Letzte war, wonach mir der Sinn stand. Meistens musste ich mich schon allein dafür anstrengen, dass ich vor anderen Schülern nicht allzu unglücklich wirkte.
Denn dieses würde sicher dem Ruf der Familie schaden. Wenn ich kaputt und unglücklich wirkte, würden sich vermutlich Gerüchte über meine Eltern verbreiten. Darüber, was sie ihren Kindern wohl antat, dass der jüngere Sohn so kaputt und gebrochen wirkte. Dass er so gut wie alles versuchte, was sie von ihm verlangten.
Was für Strafen sie wohl anwendeten, wenn er ihren Erwartungen nicht gerecht wurde. Wenn er sie enttäuschte. Ob er sich deshalb so verhalten würde, wie er sich nun mal verhielt. Dass er es versuchte, alles hinzubekommen, was seine Eltern von ihm verlangten. jedoch ohne Garantie, dass er es auch wirklich hingekommen würde. Im Gegenteil. Doch so etwas durfte nicht passieren. Die Anderen durften nicht merken, wie sehr ich versuchte, es meinen Eltern recht zu machen, weil ich Angst vor den Konsequenzen hatte.
Sie durften nicht wissen, wie sehr ich mich vor eben diesen fürchtete. Wie sehr ich mich davor fürchtete, dass ich nicht wusste, wie weit meine Eltern gehen würden, um mich in die richtige Form zu pressen. Es durfte einfach nicht passieren, dass dies ans Licht kam und somit dem Familienruf schadete. Es durfte nicht sein, dass sich dadurch irgendwelche Gerüchte über die Familie Black herumsprechen würde. Denn ich wollte mir die Konsequenzen dafür nicht vorstellen. Wenn die Familie wegen meinen Fehlern ihr Ansehen in der Zaubererwelt verlieren würde.
Ich schob die Gedanken an meine Eltern erstmal zur Seite und wandte mich nun erneut Severus zu. Sein Grinsen wirkte so gut wie zum ersten Mal nicht erzwungen. Es wirkte natürlich, aber doch auf eine Art falsch. Als wäre er in einem anderen Zustand. Als würde er dies nie tun, solange er voll und ganz Kontrolle über sich hatte. Sich beherrschen konnte, sein eigener Herr war. So , als wäre er betrunken. Und mehr, als nur ein bisschen.
Ich musste ihn wohl ziemlich seltsam angestarrt haben, denn das Grinsen in Severus Gesicht wurde breiter. " Reg, du solltest mal deinen Gesichtsausdruck sehen. ", schmunzelte er. Sein Atem roch unverkennbar nach Feuerwhiskey. Der stechende Geruch brannte sich durch meine Sinne und schmerzte leicht in der Nase. Nun gab es keine Zweifel mehr. Severus war betrunken.
Betrunken, weil er sein Verhältnis zu seiner ehemaligen, besten Freundin wohl nicht mehr nüchtern aushielt. Weil er dies in Kombination mit Potter's Sticheleien wohl nicht mehr nüchtern aushielt. Potter, der sich wohl wieder mit Sirius vertragen hatte.
Dessen Freunde sich wohl auch wieder mit Sirius vertragen hatten. Die sich weiterhin einen Spaß darazs machten, Severus zu ärgern. In deren Augen er nichts wert war. Den Potter wohl nur gerettet hatte, um ihn anschließend weiter aufziehen zu können und zu wissen, dass dieser ihm nicht sonderlich viel tun konnte, da er ja in Potter's Schuld stand. Und Severus trank wohl, weil ihm das alles langsam zu viel wurde. Viel zu viel als das, was er aushalten konnte. Und das war schwer. Denn Severus war niemand, der bei Jeder Kleinigkeit einknickte und zum Alkohol griff.
" Du bist betrunken.", seufzte ich schließlich, wofür ich nur einen weiteren, verständnislosen Blick von Severus erhielt. " Severus, Alkohol ist keine Lösung.", sagte ich leise. Was für eine Ironie, dass ausgerechnet ich versuchte, Severus vom Trinken abzuhalten. Ich, der seine Sorgen nur zu gerne in der süßlichen, warmen Flüssigkeit ertränkte.
Ich, der es sich ebenfalls gerne leicht machte und gelegentlich zu der Flasche griff. Ich, der zu feige war, sich seinen Problemen zu stellen und statt dessen auf verschiedenen Wegen versuchte, ihnen aus dem Weg zu gehen. Der fast nur noch im betrunkenen Zustand glücklich war. Glücklich sein konnte, wenn auch nur für einige, wenige Minuten. Trotzdem wollte ich nicht unbedingt, dass mein bester Freund betrank, weil er nicht mehr nüchtern mit seinen Problemen klar kam.
" Severus, ich finde wirklich, du solltest einfach noch einmal mit ihr reden. Wenn sie dir wirklich so wichtig ist, dann-", ich brach ab, als ich merkte, dass ich hier wohl auf taube Ohren stoßen würde. Nicht, weil Severus mir nicht zuhören wollte, nein. Der Ältere schien bereits vor einigen Minuten auf dem Sofa eingeschlafen zu sein.
AN: Soo, das nächste Kapi ist draußen XD wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis bald ❤
LG: Drawaine
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Born to die || Regulus Black
FanficWie man am Titel vielleicht schon erkennen kann, wird das hier eine FF über das Leben von Regulus Black. :D