Regulus' POV
" Kreacher!", rief ich einige Tage später durch unser Haus. Heute war der Tag, an dem er mit dem dunklen Lord gehen würde. Der Tag, an dem ich herausfinden würde, was der dunkle Lord vorhatte. Der Tag, an dem das, was auch immer er zu verheimlichen versuchte ans Licht kommen würde. Zumindest für mich.
Als jedoch keine Antwort von dem Hauselfen zu hören war, stand ich von dem Sessel in meinem Zimmer auf. Wo steckte Kreacher denn? Das Haus konnte er unmöglich verlassen haben, und auch sonst würde er sich wohl kaum vor mir versteckt haben. Schließlich gehörte ich zu den Mitgliedern der Familie, denen er vertraute. Ich gehörte zu den Familienmitgliedern, deren Befehle er befolgte.
Deren Befehle er nicht verweigern konnte, denn schließlich war er an sie, an dieses Haus gebunden. An das Haus und an die, die dieses ihr zu Hause nannten. Plötzlich überkam mich das schlechte Gewissen. Jetzt, wo ich darüber nachdachte, kam es mir vor, als würde ich ihn nur ausnutzen. Als hätte ich mir seine Loyalität in den letzten Jahren angeeignet, nur um diese jetzt zu missbrauchen.
Nur, um ihn jetzt etwas für mich tun zu lassen, was ihn womöglich verletzen könnte. Verletzen, oder gar- Nein. Denn der dunkle Lord hatte nur von ' Ausleihen ' gesprochen, nicht von mehr. Und das, was jemand von einem auslieh, bekam man meist auch wieder zurück. ' Ach? Vertraust du wieder auf das Wort des dunklen Lords? Siehst du nicht, wo deine Naivität dich hingebracht hat?' Das war Vergangenheit.
Ich vertraute schon lange nicht mehr auf das, was der Lord versprach. Ich wusste schon längst, dass er nicht einmal die Hälfte aller seiner Versprechen einhalten würde. Ich wusste, dass er ein verdammt guter Lügner war. So ein guter Lügner, dass er auch die schlausten Köpfe hinter das Licht führen könnte.
So gerissen, dass er sie das sehen ließ, von dem er wollte, dass sie es sagen. Er wusste, wie man Leute um seinen Finger wickelte. Er wusste, wie man sich die Loyalität vieler Anhänger erkaufte. Er wusste, wie man dafür sorgte, dass möglichst Viele hinter einem standen. Wie man möglichst viele Leute auf seine Seite zog. Doch er wusste nicht, dass es auch einige gab, die ihn durchschaut hatten. Er wusste nicht, dass ich ihn durchschaut hatte.
Dass ich verstanden hatte, worauf das alles hinaus laufen würde. Dass ich verstanden hatte, worum es ihm ging. Dass ich verstanden hatte, dass er bei Weitem nicht das war, was er für die meisten Reinblüter zu sein schien. Er wusste nicht, dass ich versuchen würde, ihn auf seinem Weg zu behindern. Dass ich versuchen würde, ihm einige Steine in den Weg zu legen.
Auch, wenn diese nicht sonderlich viel bewirken würden. Selbst, wenn sie ihn nur ein einziges Mal zum Sträuchern bringen würden, so würde doch klar werden, dass auch Lord Voldemort nicht allmächtig war. Dass auch er Schwachstellen hatte, dass selbst er, einer der mächtigsten Zauberer besiegbar war. Doch zuerst müsste ich herausfinden, was seine Schwachstellen waren.
Ich müsste herausfinden, wo er verwundbar war und gegen diese Stelle treten. Ich müsste herausfinden, was seine Pläne waren und diese vereiteln. Ich müsste herausfinden, wie man ihm eben diese vereiteln könnte. Und damit, dass ich Kreacher nun mit ihm schicken würde, hätte ich schonmal den ersten Schritt in diese Richtung getan. Dadurch, dass ich meinen treuen Hauselfen mit ihm schickte.
Meinen Hauselfen, der alles mitbekommen würde, was Voldemort dort tat. Der alles beobachten, alles wahrnehmen würde. Der, nachdem der dunkle Lord das getan hatte, was er tun wollte wieder zu mir zurück kommen würde. Der mir von dem berichten würde, was er gesehen hatte. Der mir von seinen Beobachtungen berichten würde. An dessen Beschreibung und Erklärungen ich dahinter kommen würde, was der dunkle Lord plante.
Mit dessen Hilfe ich dem dunklen Lord einen Schlag verpassen könnte, der Spuren hinterlassen würde. Spuren, dafür, dass er so viele naive Zauberer, wie ich einst Einer gewesen war auf seine Seite zog. Wie er sie wie Schschfiguren für seine Zwecke benutzte und sie seine dreckigen Anweisungen ausführen ließ.
Ich ging schließlich die Treppen hinunter in Richtung Salon, als mir auffiel, wie leer das Haus war. Meine Eltern waren auf einem Treffen mit den Lestranges eingeladen worden, so, dass sie keinen Verdacht auf Grund meiner Taten schöpfen würden. Dass sie nicht mitbekommen würden, was ich hier vorhatte. Dass sie nicht mitbekamen, um was ich unseren treuen Hauselfen gleich bitten würde. Plötzlich hörte ich ein Scheppern aus der Küche und zuckte kurz zusammen.
Ich verband zu viele schlechte Erinnerungen, zu viele Streits in der Familie mit diesem Geräusch. Immer, wenn Mutter wütend gewesen war, hatte sie ihre Wut oft an Gläsern oder Ähnlichem ausgelassen. Meistens hatte sie dies dann getan, wenn sie mal wieder mit Sirius gestritten hatte. Wenn es mal wieder eine Meinungsverschiedenheit aufgrund ihrer verschiedenen Einstellungen gegeben hatte.
Jedoch war es diesmal nicht Mutter, die mich in der Küche erwartete. Nicht Mutter, die in mitten von Scherben stand. Nicht Mutter, die mich noch immer rauchend vor Wut auf ihren älteren Sohn anstarrte. Nein, dieses Jahr war es Kreacher.
Mein Hauself, der mich mit weit aufgerissenen, tennisball- großen Augen anstarrte. Ein zerbrochener Teller lag nun vor ihm und der Elf machte den Anschein, als rechnete er damit, jeden Moment bestraft zu werden. Fast schon ängstlich musterte er mich. Mit der Befürchtung, ich könnte wegen des kaputten Tellern ausrasten. Weil er Angst hatte, ich könnte meine Wut an ihm auslassen.
Doch ich ging nur auf die Keramik- Scherben zu, zückte meinen Zauberstab und murmelte " Reparo." Der Teller Fügte sich auf der Stelle wieder zusammen und Kreacher sah mich mit großen Augen an. " M- mein Herr Regulus-", ich hob beschwichtigend die Hand und lächelte das leicht krumm geratene Wesen kurz an.
Schließlich ging ich vor ihm in die Hocke, um von gleich zu gleich mit ihm reden zu können. " Kreacher. Ich habe einen Auftrag für dich. Ich hoffe, dass du mir diesen Gefallen tun wirst.", kam ich direkt zur Sache und sah ihn eindringlich an. Kreacher starrte mir direkt in die Augen und nickte langsam. " Kreacher tut alles, was der Herr Regulus von ihm verlangt. ", antwortete er und sah mich abwartend an.
Ich nickte ihm kurz zu. Ich konnte durchaus zu schätzen wissen, dass unser Hauself so treu gegenüber unserer Familie, gegenüber mir war. Ich konnte durchaus froh sein, dass er mir vertraute. Dass ich ihm vertrauen konnte. " Der dunkle Lord. Er benötigt einen Hauselfen für eine gewisse Aufgabe, die er zu erledigen hat.", ich machte eine kurze Pause und merkte, dass der Hauself mir bei jedem Wort an den Lippen hing.
" Ich habe ihm versprochen, dass du ihn begleiten wirst. ", Kreacher sah mich leicht erschrocken an. Damit hatte er wohl nicht gerechnet und ich konnte ihm keinen Vorwurf machen. Ich hätte als Hauself wohl auch so reagiert, wenn mir erzählt würde, dass ich dem dunklen Lord bei etwas helfen sollte. Schließlich nickte er jedoch gehorsam. " Du wirst tun, was er von dir verlangt. Du wirst ihm bei der Sache helfen. Und du wirst beobachten, was er dort tut. Verstanden?"
Der Elf sah mich nun leicht skeptisch an. Auch ich merkte, dass meine Stimme zum Ende hin immer energischer, lauter geklungen hatte. Ich schluckte kurz, ehe ich fort fuhr. " Und du wirst zurück kommen, wenn es vorbei ist. Du wirst zurück kommen, wenn ich dich rufe.", wieder ein kurzes Nicken seinerseits.
" Kreacher. Ich bitte dich darum, mir alles genau zu erzählen, wenn du zurück kommst. Ich hoffe, dass du mir sagen wirst, was dort passiert ist. Verstanden?", ich sah ihn erneut eindringlich an, woraufhin der Elf seinen Blick in Richtung Boden senkte und untertänig nickte. " Sehr wohl, mein Herr." Ich nickte und richtete mich schließlich wieder auf." Gut. Ich zähle auf dich, Kreacher. "
" Kreacher wird den Herrn Regulus nicht enttäuschen. "AN: Soo, das nächste Kapi ist draußen XD wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis bald ❤
LG: Drawaine
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Born to die || Regulus Black
FanfictionWie man am Titel vielleicht schon erkennen kann, wird das hier eine FF über das Leben von Regulus Black. :D