Leave me alone

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Regulus POV

" Geh weg!", brachte ich mühsam hervor und warf mein Kissen nach der anderen Person in dem Raum. Leider traf das Kissen nur den Türrahmen ,  prallte ab und blieb am Boden liegen. Ehrlich gesagt, hätte ich genau das gerade auch am liebsten getan. Liegen bleiben. Und nicht mehr aufstehen. Nicht mehr den ganzen Druck auf mir spüren. Nicht mehr der ganzen Belastung durch meine Eltern ausgesetzt sein. Doch dies ging nicht. Jemand musste schließlich dafür sorgen, dass der Familienname nicht zu Grunde ging. Normalerweise wäre Sirius dieser jemand. Doch es hatte sich wohl oder übel geändert. Nun war es ich.

" Etwas weiter rechts. ", bemerkte die zweite Person in leicht spöttischem Tonfall und betrat mein Zimmer.  Ich hätte Sirius genau in diesem Augenblick am liebsten eine gescheuert. Aber ich fühlte mich so kraftlos...ich bezweifelte, dass es mir überhaupt gelingen würde, mich richtig aufzusetzen. Normalerweise wäre ich froh gewesen, ihn zu sehen. Doch nicht jetzt. Nicht jetzt, wo ich von meiner eigenen Mutter als Schande bezeichnet wurde. Nicht jetzt, wo ich das Gefühl hatte, dass mir alles auf der Welt egal wäre. Als würde nichts mehr zählen. Nicht jetzt, wo ich gelernt hatte, alleine mit meinen Problemen klar zu kommen. Nicht jetzt, wo ich mich daran gewöhnt hatte, dass er nicht mehr für mich da war.

Ich hatte mich schon so daran gewöhnt, dass er nur noch mit Potter zusammen hing.  Dass ich ihm gleichgültig war. Ich kannte es schon gar nicht mehr anders. Ich war nicht mehr daran gewöhnt, plötzlich einen großen Bruder zu haben, der sich um mich sorgt. Überhaupt war ich es nicht gewöhnt, dass
sich irgendjemand um  mich sorgte.  Außer vielleicht meine wenigen Freunde, die ich hatte. Ja, es kam mir mittlerweile schon fast fremd, fast absurd vor.

Allerdings gefiel mir dieses Gefühl auch nicht. Es kam mir vor, als wäre ich irgendein hilfloses, kleines Kind, dass Hilfe beim Gehen brauchte. Als könnte ich nicht auf mich selbst aufpassen. Und das hasste es, hilflos zu sein. Selbst als kleines Kind hatte ich das gehasst. Ich war nicht lebensunfähig! Und auch nicht schwach. Ich setzte mich etwas auf. " Geh weg!", brachte ich erneut hervor. " Ist da jemand schlecht gelaunt", " Ich meine es ernst. Geh!" Ja. Geh. Denn ich will lieber ihm Selbstmittleid versinken. So wie immer.

Nein.  Das stimmte nicht. Ich versank nicht darin, ich war nur etwas überfordert...Mit allem! Ja. Das musste der Grund für meinen derzeitigen Zustand sein. Erstens der Druck durch meine Eltern. Zweitens, mein hin- und hergerissenes ich, zwischen meinen Eltern und Sirius. Sirius, von dem ich nicht mal mehr genau wusste, wie weit er noch derjenige war, wie früher. Der, dem ich damals fast auf Schritt ubd Tritt hinterher gelaufen war. Dem ich blind vertraut hatte. Allerdings war ich als kleines Kind auch leicht naiv gewesen. Damals war es ziemlich leicht gewesen, sich mein Vertrauen zu erlangen. Dafür war es jetzt umso schwerer. Mittlerweile gab es noch nicht mal mehr eine Handvoll Leute, denen ich wirklich vertraute.

Und das war vielleicht auch besser so. Lieber wenige Leute, denen man aber auch wirklich vertrauen konnte, als viele Leute, die eben dieses Vertrauen nur ausnutzten. Oder es verloren und dies noch nicht einmal merkten. Kurz gesagt, machte es einen schwerer angreifbar. Ich hörte Schritte auf mich zukommen. Schritte, durch mein Zimmer, in dem es aussah, wie nach einem Todesseranschlag. Das Bettgestell knarrte etwas, als sich die zweite Person neben mich setzte. Geh weg. Geh einfach weg.

War es nicht seltsam, dass einige Personen erst merkten, dass es einem schlecht ging, wenn man tatsächlich kurz vor dem Zusammenbruch stand? Das war in meinem Fall jetzt vielleicht ein bisschen übertrieben. Aber trotzdem. Ich ganze Zeit über in Hogwarts hatte er nichts bemerkt. Oder vielleicht doch, aber sich nichts weiter daraus gemacht. Schließlich hatte er ja Potter. Potter, der stets gut drauf war. Der ebenfalls in Gryffindor gelandet war. Bei dessen Eltern man nicht ständig darauf eingestellt sein musste, im nächsten Moment eine geknallt zu bekommen. Der sich in seinem zu Hause auch wie zu Hause fühlte.

Ob ich mich zu Hause fühlte? Ich weiß es nicht. Einerseits war dies der Ort, wo ich geboren wurde. Wo ich aufgewachsen war. Wo ich mein gesamtes Le vor Hogwarts verbracht hatte. Andererseits ging auch eine gewisse Einsamkeit von diesem Ort aus. Er wirkte manchmal kalt, unfreundlich.  Unheimlich. Die dunklen Wände. Die schwachen Lampen. Die staubigen Fenster, durch die man gar nicht richtig nach draußen sehen konnte. Das verstaubte Treppengeländer, auf dem ich einst als kleines Kind versuchte hatte, hinunter zu rutschen. Nun ja, sagen wir mal, es war nicht ganz nach Plan verlaufen.

Abgesehen davon, dass mir damals jegliche Gliedmaßen schmerzten, war das Geschrei meiner Eltern mal wieder groß gewesen. 'Was hast du dir dabei gedacht? ', ' Willst du uns noch mehr Probleme bereiten?'. Sirius hatte damals im ersten Moment einfach geschockt daneben gestanden. Unfähig, etwas dazu zu sagen. Oder vielleicht hatte er sich damals auch nicht getraut, etwas zu sagen. Mutter hatte irgendwas gemurmelt, woraufhin der Schmerz größten Teils verschwunden war. Nur um mich daraufhin gleich wieder auf die Beine zu ziehen und mich weiter anzuschreien.  Leichtsinnig. Dumm.

Vielleicht kam mein Hass gegen Hilflosigkeit auch daher. Weil mir von klein auf eingeschärft wurde, dass ich anderen Probleme machte. Wenn ich mich verletzte. Wenn ich sie mit meinen eigenen Problemen belastete. " Was ist passiert?" , " Mutter ist passiert! Und jetzt geh endlich!" Entgegnete ich erschöpft. Der Gryffindor musterte mich. Wieder einmal keimte in mir die Frage auf, warum er ausgerechnet jetzt beschlossen hatte, nach mir zu sehen. Nicht, nachdem ich so gut wie alle, letzten Ferien alleine in Hogwarts verbrachte hatte. Nicht, als ich immer wieder Briefe von meinen Eltern bekam, die mich darauf hinwiesen, ja auf dem richtigen Weg zu bleiben. Der Familie ja keine Schande zu machen.

" Was hat sie gesagt?", " Das Übliche. Ich soll mich mehr anstrengen. ", sagte ich kurz angebunden. Irgendwie hatte ich das Gefühl, nicht mehr reden zu können. Selbst, wenn ich es gewollt hätte nicht. Wieder bildete sich eine Art Klos in meinem Hals, der mich daran hinderte, weiter zu sprechen. " Du solltest dich nicht so von ihr fertig machen lassen. ", meinte der Ältere. Ich starrte ihn an. Fertig ist lassen? Ich ließ mich nicht von ihr fertig machen. Ich nahm mir lediglich zu Herzen, was sie sagte.  "Sirius!", hörte ich Mutter von unten schreien.  Ich zuckte zusammen und sah ihn erschrocken an. Sirius verdrehte nur die Augen " Entschuldige mich kurz."

AN: Soo, ich lebe auch noch 😂 irgendwie bin ich in letzter Zeit nicht wirklich zum Updaten gekommen, aber jz klappt's ja😊😉 wie fandet ihr dieses Kapi so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉 dann bis bald ❤

LG: Drawaine

Born to die || Regulus Black Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt