Regulus' POV
" Ein E? Das ist doch völlig in Ordnung?", versuchte ein völlig überforderter Severus , mich zu beruhigen. Ja. Ein E war in Ordnung. Aber nicht für meine Eltern. Besonders nicht in einem so wichtigen Fach wie Zaubertränke. Severus hatte eine besondere Begabung in diesem Fach, weshalb Slughorn ihm auch schon oft sein Lob ausgesprochen hatte. Ich hingegen besaß eher nicht gewisses Talent für Verwandlung und Astronomie. Das Zweite wohl eher, da meine Eltern mir schon ziemlich früh und ziemlich viel über Sterne und Sternbilder erzählt hatte.
Was nicht besonders verwunderlich war, denn die meisten aus unserer Familie waren nach Sternen benannt. Und meine Eltern waren wohl der Meinung, dass wenn man nach einem Stern benannt war, auch wenigstens etwas Ahnung davon haben sollte. An sich fand ich diese Tradition schön. Es war, als wäre man immer da. Auch noch nach seinem Tod. Denn selbst, wenn ich selbst sterben sollte, wäre der Stern immer noch da. Und damit in gewisser Weise auch ein Teil von Einem selbst. Andererseits fragte ich mich manchmal, ob meinem Eltern kein Sternenname mehr eingefallen war, als ich schließlich da war. Und sie sich deshalb für eben diesen entschieden hatten. Denn er passte nicht zu mir. Nicht im Geringsten.
' Regulus. Kleiner König.' Der hellste Stern, im Sternbild des Löwen. Das Symbol des Löwen stand für Mut. Tapferkeit. Stolz. Doch ich besaß keine dieser Eigenschaften. Zurückgezogen, nicht tapfer. Nicht stolz, eher kaputt. Jemand, der jeglichen Konflikten lieber aus dem Weg ging, anstatt sie zu lösen. Jemand, der nicht über seine Probleme sprach, aus Angst, schwach zu wirken. Dies war kein Mut. Ich versuchte zu vertuschen, was wir in meinem Inneren vorging. Jegliche Emotionen beiseite zu wischen. Auch dies war kein Mut. Eher Verleugnung.
Dafür passte Bellatrix's Name einfach mehr als perfekt zu ihr. 'Die Kriegerin'. Ja. Das beschrieb ihre wütende, verrückte Art ziemlich gut. Nur, dass sie es vielleicht ein bisschen zu ernst nahm. Manchmal kam es mir vor, als würde sie nur Blitz sehen wollen. Egal von wem. Hauptsache, es gäbe einen Kampf. Blut. Und Tote. Und wer die Toten waren, wäre egal. Kaum war sie volljährig geworden, hatte sie sich Voldemort angeschlossen. In der Hoffnung, dass er ihren Wünschen- den Wünschen vieler, reinblütigen Zauberer gerecht werden würde. 'Über die minderwertigen Zauberer und Hexen herrschen. ' So drückten es meine Eltern immer aus.
Wenn das Thema bei uns in der Familie darauf zu sprechen kam, stellte Sirius sich meistens taub. Oder gab irgendwelche geringschätzigen Kommentare dazu ab. Nur, um anschließend angeschrien zu werden und eine Ohrfeige zu bekommen. Manchmal auch mehrere Ohrfeigen. Ich hingegen sagte zu diesem Thema meistens nichts. Überhaupt redete ich mit meinen Eltern so gut wie nichts. Es sei denn, sie verwickelten mich in eine Art 'Gespräch ' . Aber selbst dann, antwortete ich nur das Nötigste. Es war eben schwer, miteinander zu reden, wenn man ständig aufpassen musste, nichts Falsches zu sagen.
Und das war schwer, denn meine Eltern konnten bei jeder Kleinigkeit etwas finden, was ihnen nicht in den Kram passte. Und dann war mal wieder das große Geschrei los. Wie man so etwas bloß sagen konnte. Wie man es wagen konnte, sowas zu sagen. Man merkte, dass das black'sche Temperament durchaus bei ihnen durchkam. Früher hatte ich immer gedacht, Sirius hätte mehr von diesem Temperament abbekommen. Er war stets ziemlich übermütig und leicht auf die Palme zu bringen. Ich war meistens ruhig . Es kam selten vor, dass mich etwas richtig aufregte. Aber wenn doch, konnte es durchaus passieren, dass selbst ich die Kontrolle über mich verlor.
Allerdings hatte ich das Gefühl, dass desto älter wir wurden, Sirius immer besser lernte, sein Temperament unter Kontrolle zu halten. Während ich...Immer mehr die Kontrolle darüber verlor, je älter ich wurde. Was aber vermutlich auch daran lag, dass ich nie wirklich mit jemandem über das redete, was mich beschäftigte. Dadurch staute sich das alles wohl an. Und wenn es dann mal wieder fast am überquillen war, musste es eben raus. Und diese Grenze, deren Überschreitung nicht besonders günstig für die Person war, die sie überschritten hatte, lag bei mir momentan nicht besonders hoch.
Manchmal fragte ich mich, wie Severus das aushielt, ohne auszurasten. Die ganzen Sorgen um seine Freundschaft zu Lily. Jeden Tag diese Angst, sie zu verlieren. Die Angst, es könnte jemand kommen, mit dem sie sich besser versteht. Die Angst, ersetzt zu werden. So, wie ich es wurde. Die Angst davor, sich jeden Tag mehr mit ihr auseinander zu leben. Die ganze Sache mit dem Streit zwischen seinen Eltern. Mit seinem Vater, der Magie über alles hasste. Sein Vater, der ihn hasste. Sein Vater, der ihm in seiner blinden Wut Verletzungen zufügte, die niemand seinem Kind antun sollte. Die vielleicht nie mehr ganz verheilen würden.
Denn selbst wenn es körperlich wieder gut werden sollte- Verletzungen waren nie. Niemals eine rein körperliche Sache. Wenn jemand, der Einen eigentlich gut behandeln sollte mit Absicht verletzte, blieb eine Wunde . Jedoch war es nicht der rein körperliche Schmerz, den man aushalten musste. Wenn es Freunde waren, war der Schmerz schon schrecklich. Ich wollte mir nicht vorstellen, wie weit er dann reichen würde, wenn es der eigene Vater tat. Mein Vater hatte mir zwar auch schon einige Male weh getan- aber nie so, dass irgendwelche Makel zurück geblieben waren. Zumindest körperlich nicht. Wie es psychisch aussah, war etwas Anderes.
Trotzdem war es einfach nur widerlich, was Severus' Vater tat. Und ihn dann am Anfang des Schuljahres auch noch mit der kaputten Hand losgeschickt hatte. Ohne auch nur versuchen, es wenigstens etwas zu behandeln. Und warum das alles? Weil Severus ein Zauberer war. Sein Vater eben nicht. Ich verstand es trotzdem nicht. Wie konnte man so brutal sein? Als Muggel. Gegenüber einem unserer Art. Schon allein der Fakt, dass sein Vater sich für überlegen hielt. Aber es konnte doch nicht sein, dass alle Muggel so dachten. Oder?
Schließlich waren auch bei uns Zauberern nicht alle gleich. Was Muggel anging...Hatte ich jedoch keine Ahnung. Denn in meiner Familie war es eine Schande, mit ihnen Kontakt aufzunehmen. " Regulus? Bist du noch da?", riss mich Severus' Stimme aus den Gedanken. Ich schreckte auf und fiel von der Couch im Gemeinschaftsraum. Die Kälte des harten Steinbodens drang durch den Stoff der Schuluniform. " Ja. Ich muss zur Bibliothek. Du weißt schon, Prüfungen. ", murmelte ich. Severus nickte. "Ja . Ich komm mit."
AN: Soo, noch ein neues Kapi 😊 wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉 dann bis bald ❤
LG: Drawaine
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Born to die || Regulus Black
FanficWie man am Titel vielleicht schon erkennen kann, wird das hier eine FF über das Leben von Regulus Black. :D