Silent tears

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Regulus POV

Mutter lief im Salon auf und ab, ihr schwarzes Gewand flatterte hinter ihr her. Wie so oft in letzter Zeit, hielt sie ein Weinglas in der Hand. Ich hatte sie seit Sirius abgehauen war, nicht mehr ohne eines gesehen. Vielleicht war ihr sein Verschwinden doch nicht ganz so egal, wie sie immer tat. Vielleicht tat sie nur so, um ihre wahren Gefühle zu verbergen.

Um mich nicht denken zu lassen, sie würde sich um ihren Blutsverräter- Sohn sorgen. Doch manchmal, wenn sie nicht gerade einen Wutanfall hatte, wirkte auch sie seltsam gebrochen. Als wäre ihr Leben kein sonderlich Schönes gewesen, im Gegenteil. Als hätte das Leben sie so geprägt. Dass sie nun die war, die sie nun mal war.

Kalt. Gefühllos. Und alles und jeden verabscheuend, der auch nur annähernd etwas mit Muggeln zu tun hatte. Sie wirkte verbittert, kaputt. Ich erinnerte mich daran, was sie vor zwei Jahren über ihre eigene Mutter gesagt hatte. Wie sie selber unter dem Druck ihrer Eltern gelitten hatte. Wie auch ihre Eltern wohl zu Maßnahmen gegriffen hatten, die man in Erziehungen wohl lieber nicht anwenden sollte.

Maßnahmen, die vermutlich teilweise durchaus schmerzhaft waren. Die bleibende Narben bei der damals jungen Black hinterlassen hatten. Die sie nie mehr vergessen lassen würden, was es bedeutete, Teil der Familie Black zu sein. Die es ihr unmöglich machten, dies jemals zu vergessen. Die sie immer wieder auf's Neue daran erinnerten, dass es bestraft werden musste, wenn eines der Kinder sich einen Fehler erlaubte.

Dass die Kinder lernen mussten, wo ihr Platz war. Dass sie das tun mussten, was die Eltern von ihnen verlangten. Dass sie ihnen zu gehorchen hatten, ansonsten würde es unschöne Konsequenzen mit sich bringen.

Und genau  diese Methode wendete sie auch auf ihre Kinder an. Denn sie kannte es nicht anders. Sie hatte nie eine andere Art der Erziehung kennengelernt, als diese. Ihr wurde beigebracht, dass man nur so etwas bei seinen Kindern erreichte, wenn sie wirklich Respekt vor einem hatten.

Und nicht nur Respekt. Angst. Richtige Angst.  Denn die Angst ließ viele Leute Dinge tun, die sie sonst nie tun würden. Vielleicht auch Dinge, die sie bis dahin für unmöglich, nicht machbar gehalten hatten. Doch sobald einen erstmal richtig die Angst packte, war man bereit, alles zu tun, um dies, wovor man sich fürchtete zu vermeiden.

Und ihr wurde beigebracht, dass man sich diesen Respekt von den Kindern erstmal herschaffen musste. Wenn es sein musste, auch mit  unschönen, schmerzhaften Methoden.  Die Angst vor Schmerzen war bei den meisten Kindern relativ groß. Und wenn die Eltern ihnen mit Schlägen drohten, wenn sie nicht das taten, dann brachte  dies auch meistens die erwünschte Wirkung mit sich. Nämlich Respekt. Oder sogar Angst.

Sie hatte damals Angst gehabt. Auch, wenn sie es jetzt wohl nicht mal dann zugeben würde, wenn man ihr ein Messer an die Kehle halten würde, hatte sie Angst gehabt. Ich hatte es gemerkt. An der Art, wie sie über ihre Mutter gesprochen hatte. Mit tonloser, Stimme, die sogar ein bisschen gezittert hatte. Wenn man genau hingehört hatte, hatte man dieses Zittern, diese Unsicherheit bemerken können. Als würde die Erinnerung an das, was sie damals durchmachen musste ihr auch heute noch einen Schauer über den Rücken jagen.

Als würde sie auch jetzt noch daran scheitern, sich das Ganze erneut vor Augen zu rufen und zu akzeptieren, was damals passiert war. Aks würde sie auch heute noch nicht damit klar kommen, was sich damals abgespielt hatte. Als wäre es einfach zu viel für sie gewesen.  Als wäre es sowohl damals zu viel gewesen um damit fertig zu werden, wie es heute immer noch ein Problem war. Als wäre es selbst jetzt noch zu viel für sie. Zu viel, als das, was sie aushalten konnte.

  Als wäre die Erinnerung an ihre Kindheit schon fast eine Art Qual für sie. Als würde sie all diese Erinnerungen am liebsten aus ihrem Gedächtnis verbannen und nie mehr zurück rufen. Such selbst jeglichen Zugriff auf diese Erinnerungen verweigern. Sich selbst eine Art Blockade im Gedächtnis bilden, die sie vor eben diesen Erinnerungen schützen sollte. Doch Erinnerungen konnte man nicht einfach verbannen. Zumindest nicht, solange man keinen Zauber anwendete, um sein Gedächtnis zu verändern, doch dies schien sie dann doch wieder nicht zu wollen.

  Vielleicht war es ihr zu riskant, vielleicht fürchtete sie, damit auch noch andere, wichtige Erinnerungen aus ihrem Gedächtnis zu löschen. Andererseits dachte sie vielleicht auch, diese Erinnerungen trotz allem zu benötigen. Ihre beklemmende Vergangenheit trotz allem in Erinnerung zu behalten, egal, wie schlecht es für sie selbst war.

Vielleicht dachte sie, diese Erinnerungen zu brauchen, um weiterhin die zu sein, die sie war. Als würde sie mit diesen Erinnerungen auch ein Stück von sich selbst verlieren.  Kein schönes Stück, dass sie gerne an sich hatte. Doch trotz allem eines, dass sie benötigte, um im Leben klar zu kommen. Um mit ihren Mitmenschen klar zu kommen. Ohne von ihnen verletzt zu werden. Ohne, dass ihr jegliche Beleidigungen etwas ausmachten.

Ohne, dass sie jegliche Gefühlsregungen zeigte, egal was passierte.  Es hieß schließlich, dass unsere Erinnerungen uns meist auch zu dem machten, der wir waren. So, konnte ein Mensch, der so kalt, grausam und verbittert war wie Mutter, auch keine sonderlich schönen Erinnerungen haben. Sie hatte wohl nicht wirklich erfahren, was das Wort Familie bedeutete.

Als ich sie als kleines Kind einmal danach gefragt hatte, was man eigentlich unter Familie verstand, hatte sie geantwortet, dass dies viele Leute waren, in deren Adern das gleiche Blut floss. Die aus dem gleichen Fleisch und Blut geschaffen worden waren.

Ich erinnerte mich jedoch auch, wie sie ihrer eigenen Mutter auf gewisse Weise sogar dankbar gewesen war , für das, was sie ihren angetan hatte. Für das, was sie wegen ihr hatte durchmachen müssen. Was sie hatte erleiden müssen.  Denn sie selbst  hatte  gesagt, dass sie nur dadurch zu der geworden war,  die sie jetzt war. Dass sie nur so weiter gekommen war.

Doch trotz allem, konnte ich nicht verstehen, weshalb sie ihre eigenen Kinder so unter Druck setzte, wenn sie doch selbst wusste, wie schrecklich sich das anfühlte. Weil sie wohl wollte, dass aus uns ebenfalls etwas wird. Dass wir es ebenfalls zu etwas bringen. Doch Sirius hatte sich geweigert und dies war wohl das gewesen, was sie so wütend gemacht hatte. Dass er die Familie ablehnte. Dass er uns ablehnte, uns den Rücken kehrte und sich statt dessen an die Potters wandte.

Erneut merkte ich, wie sich mir ein Kloß im Hals bildete.  Erneut merkte ich einen Druck auf den Augen, durch die Tränen, die hervor treten wollten, doch die ich nicht hervortreten lassen konnte. Denen ich es nicht erlauben konnte, Tim Vorschein zu kommen. Sag mir eins, Sirius. Bist du glücklich mit deiner Entscheidung? Bist du glücklich, mit dem Wissen, deine Familie endgültig im Stich gelassen zu haben?

AN: Soo, schon das vierte Kapi heute XD wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis bald ❤

LG: Drawaine

Born to die || Regulus Black Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt