Regulus' POV
Nervös sah ich mich am Bahnsteig um. Nachdem meine Eltern gegangen waren, fühlte ich mich alleine. Zurück gelassen inmitten von Leuten, mit denen ich nichts zu tun hatte. Doch unter diesen Leuten waren auch Einige, mit denen ich etwas zu tun hatte. Die ich kannte, und doch hoffte, ihnen nicht zu begegnen. Nicht hier und jetzt. Wenn möglich das ganze Schuljahr über nicht.
Doch das würde natürlich nicht so gut funktionieren, wenn man im gleichen Schloss lebte. An der gleichen Schule unterrichtet wurde.
Es war so gut wie unvermeidlich, dass unsere Wege sich irgendwann im Laufe des Schuljahres kreuzen würden. Dass wir uns irgendwann in die Quere kommen würden.Doch ich versuchte, diesen Moment so weit wie möglich hinaus zu zögern. Ich würde versuchen, dem Unvermeidlichen so lange wie möglich aus dem Weg zu gehen. Vielleicht hoffte ich, dass es mich nicht so überrumpeln würde, wenn es erst später im Schuljahr geschehen würde.
Dass ich gefasster sein würde, uns meine wirkliche Unsicherheit nicht so auffallen würde. Dass ich durch diese nicht den Eindruck erwecken würde, irgendwas stimmte nicht. Dass ich, wenn ich versuchte, ihnen aus dem Weg zu gehen gefasster sein würde, wenn wir uns dann doch über den Weg laufen würden.
Doch ich wusste, dass dieses Gefühl, das ich jetzt verspürte nicht so schnell verschwinden würde. Dass es vermutlich solange bleiben würde, bis ich Hogwarts schließlich beendet hatte. Es fühlte sich an, als würde man beobachtet werden. Von allen Seiten angestarrt, von Blicken durchbohrt werden.
Als würden alle, die sich gerade ebenfalls am Bahnsteig befanden nur auf mich starren. Als würde ihre Aufmerksamkeit nur mir gelten. Als würden ihre Blicke mich durchbohren, sehen, was sich auf meinem linken Unterarm befand. Das sehen, was ich so sehr zu verbergen versuchte. Das sehen, was niemand jemals sehen durfte- zumindest nicht, solange ich noch nicht mit der Schule fertig sein würde.
Unsicher drängte ich mich durch die Massen an Leuten durch und sah mich immer wieder um. Sah mich um, um sicher zu gehen, dass niemand mich beobachtete. Dass mich niemand verfolgte, oder auch nur länger ansah. Denn nun, war mir jeder einzelne Blick, den ich von anderen Menschen zugeworfen bekam unangenehm.
Jeder auch nur so kurze Blick, wenn ich diesen bemerkte. Ich hatte einfach Angst, verdächtig rüber zu kommen. Seltsam rüber zu kommen, so, dass man mich in Folge dessen als Todesser verdächtigen könnte.
Denn, wenn dies einmal der Fall sein würde, standen meine Chancen schlecht. Wenn auch nur einige Personen Verdacht schöpfen würden, könnte es mich schon in Schwierigkeiten bringen. Wenn sie jemanden von ihrem Verdacht erzählen würden.
Womöglich sogar jemandem, mit einer höheren Stellung in Hogwarts. Ich wollte mir nicht ausmalen, wohin dies führen könnte. Was für Konsequenzen das für mich mit sich bringen könnte. Dass ich dafür vielleicht sogar in Askaban landen könnte. Immer wieder starrte ich auf meinen linken Arm, um sicher zu gehen, dass der Ärmel meines Hemdes nicht verrutschte.
Dass er bei dem Gedränge auch nur ein kleines Stück nach oben rutschen, und so freie Sicht auf mein dunkles Mal erteilen würde. Immer und immer wieder schaute ich den Arm an, so, dass ich mir nach einiger Zeit selbst auf eine Art verrückt vorkam. Als hätte ich einen Verfolgungswahn, wäre paranoid oder sonst irgendeine, psychische Krankheit. Von denen gab es schließlich genug.
Doch ich durfte jetzt nicht durchdrehen, ich musste mich zusammen reißen. Auch, wenn es eben dies war, was zu dieser Zeit so unmöglich schien. Dass es eben dies war, von dem ich das Gefühl hatte, es niemals schaffen zu würden. Nicht, solange ich noch nach Hogwarts ging.
Nicht, solange sich noch so viele andere Schüler um mich herum befanden. Nicht, solange die Rumtreiber noch auf diese Schule gingen. Auch, wenn dies nur noch dieses eine Jahr der Fall sein würde, so würde ich mir in diesem Jahr jeden einzelnen Tag damit schwer tun, die Ruhe zu bewahren.
Wieso hatte ich eigentlich so Angst davor, den Rumtreiber über den Weg zu laufen? Warum fürchtete ich mich so sehr vor einer Begegnung mit ihnen? Warum hatte ich so Angst, dass ausgerechnet sie Verdacht schöpfen würden? Was konnten sie mir schon tun?
Klar, sie könnten mich bei Dumbledore, oder auch irgendeinem anderen Lehrer verpetzen. Doch dies war nichts, was jeder andere Schüler nicht auch könnte, wenn er mein Geheimnis auf irgendeine Art und Weise heraus finden würde. In der Hinsicht, könnte mir sogar ein Erstklässler zum Verhängnis werden, wenn ich nicht genau aufpassen würde.
Wenn ich nicht genau auf meine Verhalten und meine Worte achten würde. Wenn ich nicht bei jedem einzelnen Wort überlegen würde, ob ich damit etwas über mich verriet. Ob ich damit etwas über mein Geheimnis verriet, wenn auch nur indirekt. Ich würde auf jeden Satz, auf jedes einzelne Wort achten müssen. Denn in meinem Fall, könnte ein einziges, falsches Wort zu meinem Verhängnis werden.
Schließlich stieg ich in den Zug ein und suchte nach dem Abteil von Severus und vermutlich auch Evan. In den letzten Jahren, hatten wir fast jede Fahrt nach Hogwarts in diesem Abteil verbracht. Ob Zufall oder nicht, konnte ich nicht genau sagen.
Vielleicht hatten wir es uns tatsächlich immer bewusst ausgesucht, da es ziemlich am Ende des Ganges im Zug lag und somit nicht jeder Schüler hier vorbei kam.Weil man hier hinten im Zug das Gefühl hatte, irgendwie seine Ruhe zu haben. Ungestört über Dinge reden zu können, ohne, dass irgendjemand auf die Idee kommen würde, einen zu belauschen.
Obwohl man trotz allem mit den ganzen anderen Schülern im Zug saß, fühlte man sich hier hinten ziemlich abgeschnitten von dem Rest. Auch, wenn ab und zu mal ein Schüler vorbei lief, kam es einem vor, als wäre das Abteil sozusagen selbst davon abgegrenzt. Es mochte zwar seltsam, gar lächerlich klingen, doch es war so.
Auch dieses Jahr hatten die beiden sich jenes Abteil ausgesucht und sahen erschrocken auf, als ich die Abteiltüre auf schob. " Oh. Du bist es.", sagte Severus erleichtert, woraufhin ich leicht amüsiert eine Augenbraue hochzog. " Wenn hast du denn erwartet?", hakte ich nach. Severus zuckte nur mit den Schultern.
" Man weiß ja nie. Vor allem, seit-", er brach ab, doch ich wusste genau, was er sagen hatte wollen. ' Seit wir Todesser sind.' Ich schluckte und sah kurz zur Seite, ehe ich das Abteil betrat, und mich neben Everest setzte. " Ich störe doch nicht?"
AN: Soo, das nächste Kapi ist draußen XD wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis bald ❤
LG: Drawaine
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Born to die || Regulus Black
FanfictionWie man am Titel vielleicht schon erkennen kann, wird das hier eine FF über das Leben von Regulus Black. :D