Viertes Schuljahr

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Regulus POV

Und da waren wir mal wieder. Beim altbekannten Gleis 9 3/4. Mein viertes Schuljahr stand mittlerweile an. Ehrlich gesagt, würde die Schule mir nach diesen Ferien wie Urlaub vorkommen.  So, wie eigentlich jedes Jahr. Meine Eltern waren wohl mal wieder schon lange gegangen, genau wie Sirius. Ohne sich zu verabschieden. Ohne mich noch eines weiteren Blickes zu würdigen.  Nach unserem Streit in den Ferien, hatten wir die restliche Zeit so gut wie gar nichts mehr geredet. Uns einfach nur kühl angesehen, wenn überhaupt. Es war, als ob der Eine sich alle Mühe gab, dem Anderen nicht in die Quere zu kommen. Jegliche Zusammenstöße zu vermeiden.

Ehrlich gesagt, wusste ich mittlerweile nicht mehr genau wusste, was ich davon denken sollte. Ja, es tat immer noch weh. Nein, das würde sich vermutlich auch nicht wirklich ändern. Aber trotzdem, war es fast schon Alltag für mich. Das Verhältnis zwischen uns, war schon fast ständig so. Natürlich war ich alles Andere als froh darüber. Jedoch fühlte es sich schon fast normal an. Als würde ich es gar nicht mehr anders kennen. Als wäre es niemals anders gewesen. Als hätten wir nie etwas anderes als kühle  Blicke und Verachtung für den jeweils Anderen übrig gehabt.  Als hätten wir uns schon immer so sehr gemieden, wie jetzt.

Doch das war es nicht. So schwer es mir mittlerweile fiel, dies zu glauben. Trotzdem hatte es Zeiten gegeben, in denen  wir gut miteinander klar gekommen waren.  In denen wir uns nicht ständig gestritten hatten, sobald wir aneinander geraten waren. In denen  wir noch normal miteinander reden konnten, ohne auf jedes einzelne Wort achten mussten, da dies den anderen vielleicht wütend machen könnte, was wiederum in Streit enden würde. Manchmal wünschte ich einfach, dass es wieder wie früher werden würde. Doch ich wusste, dass dies nie passieren würde.

Es würde nicht passieren. Dafür war schon zu viel passiert. Zu viel Negatives vorgefallen.  Schon zu viel kaputt, als dass man es wieder reparieren könnte.  Alles, was dann passieren würde wäre, dass man bei dem Versuch es zu reparieren, nur noch mehr kaputt machen würde. Weil man sonst selbst das, was noch heil da war, kaputt machen würde. Es wäre so, als ob man jemanden bittet, etwas für einen zu reparieren, der selber keine Ahnung davon hatte. Der es zwar reparieren wollte. Es wirklich wollte, doch nicht wusste, wie. Der, zwar in guter Absicht handeln würde, jedoch mit einem noch schlechteren Ergebnis, als das davor.

Seufzend hievte ich meinen Koffer in den Zug. Dieses Jahr, gelang es mir ohne Probleme. Auch, fühlte sich mein Koffer dieses Jahr viel leichter an, als all die Jahre davor. Ich schlurfte durch die engen Gänge des Zuges und suchte wie immer nach einem freien Abteil. Ich kam an dem Abteil von Sirius, Potter und den Anderen beiden vorbei. Ich sah, wie Potter mir einen kurzen Blick zu warf, ehe er sich wieder an Sirius wandte.  Ihm irgendwas zuflüsterte, worauf dieser mir  auch kurz einen Blick zu warf.  Doch aus diesem Blick sprach nichts als Gleichgültigkeit und Enttäuschung.

Schnell lief ich weiter den Gang entlang. Zwang mich, nicht hinzusehen. Ich verstand nicht, warum er so enttäuscht von mir war. Hätte ich nicht eher Grund, von ihm enttäuscht zu sein? Er war doch der, der sich von der Familie abgewandt hatte. Er war der Grund, weshalb ich nun alle Erwartungen meiner Eltern auf den Schultern tragen musste. Auf den Schultern tragen, und ihnen gerecht werden musste.  Er war doch der, der mich abgewiesen hatte. Der mich ersetzt hatte. Und das innerhalb von einem Jahr! Was bitte, hatte ich falsch gemacht? War es, weil ich mich nicht gegen meine Eltern stellte? War es, weil ich ein Slytherin war? War es, weil ich überhaupt existierte?

Vermutlich ein bisschen von Allem. Vermutlich, konnte er mich so oder so nicht ausstehen.  Doch, wie sollte ich auch anders sein? Nachdem er sich abgewandt hatte, blieb mir doch gar nichts Anderes übrig, als so zu sein, wie meine Eltern es wollten. Selbst wenn ich es wollte, würden sie nicht zulassen, dass ich mich ebenfalls abwandte.  Sie hatten das Problem schon bei einem ihrer Söhne gehabt. Sie würden es beim zweiten Sohn erst recht nicht durchgehen lassen. Ich schauderte bei dem Gedanken daran, was sie wohl tun würden, wenn ich mich gegen meine Familie entscheiden würde.

Schließlich kam ich vor einem Abteil an, das noch halbwegs frei war. Allerdings saß dieses Jahr überraschender Weise nicht nur Severus darin. " Hi, Sev. Hast du was dagegen, wenn ich-", ich stockte kurz, als ich Evan Rosier neben ihm erkannte. Die rotbraunen Haare hingen ihm locker  ins Gesicht. Die blasse Haut spannte sich dünn über die Knochen, so, dass die Wangen Knochen ziemlich stark sichtbar waren.  Und ein leichtes Grinsen befand sich in seinem Gesicht. Severus nickte leicht, auf meine Frage hin. " Komm rein. ", meinte er. " Hallo Evan. Was machst du hier?", fragte ich den anderen Jungen verwundert.

" Ich kann auch gehen, wenn es euch stört.", sagte er kühl.  Sein Grinsen war mit einem Mal verschwunden.  " Nein, so meinte ich das nicht. Warum bist du nicht bei Avery, Mulciber und-", Evan zuckte nur mit den Schultern. " Ich hatte keine Lust auf sie.", sagte er schlicht und starrte wieder aus dem Fenster. " Sev, wie waren deine Ferien?", Fragte ich, nachdem ich mein Gepäck verstaut und auf der Sitzbank gegenüber der beiden Platz genommen hatte.

Severus seufzte nur. " Mein Vater ist mittlerweile komplett durcheinander. ", murmelte er und schob seinen rechten Ärmel hoch. Bei dem Anblick, der sich einfach darunter bot, konnte man wirklich nichts verharmlosen. Die Adern traten blau durch die blasse Haut hervor und an mehreren Stellen, waren Quetschungen und blaue Flecken zu sehen. Lila und bläulich, war die Haut an den meisten Stellen.

" War das dein-", fragte ich fassungslos, doch brachte es nicht über mich, den Satz zu beenden. Severus nickte nur stumm. Erneut merkte ich, wie die Wut in mir hochkochte. Wie konnte sein Vater, ein Muggel, seinem Sohn nur so etwas antun? Es mochte ja sein, dass er Magie verabscheute, doch dass er so extrem darauf reagierte, war einfach nur abartig. Severus war doch trotz allem sein Sohn! Sein eigen Fleisch und Blut.  Und seine Mutter, traute sich nicht, einzugreifen. Eine Hexe, die Angst vor einem Muggel hatte. " Können wir bitte das Thema wechseln?", Fragte Severus schließlich mit erstickter Stimme.

Ich nickte nur. Ich wusste nicht, was ich nach diesem Anblick noch sagen sollte. Mir war bei dem Anblick so ziemlich anders geworden. In gewisser Weise, erinnerte es mich etwas an die blauen Flecken, die Sirius damals, nach dem Gespräch mit Vater gehabt hatte. " Sag mal, stimmt es, dass deine Cousine geheiratet hat?", Mischte sich nun Evan in die Diskussion ein.

Evan, der zu Hause keine Probleme hatte. Der nie irgendwelche Verletzungen davon trug, wenn er aus den Ferien zurück kehrte.  Den seine Eltern so oder so liebten. Dem sie nie ezwas zu leider tun würden. Der immer noch nicht wirklich wusste, was Druck bedeutete. Severus jedoch, schien froh über den Themawechsel  und hörte nun aufmerksam zu. " Ja. Das hat sie.", sagte ich stumpf. " Wer ist denn der Glückliche?", hakte Severus nun interessiert nach. " Lucius Malfoy. "

AN: Soo, das nächste Kapi ist draußen XD und ich schreibe wie immer das Gleiche, nach allen Kapis...das wird langsam echt deprimierend 😂 na ja, wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und 😉😊 dann bis bald ❤

LG: Drawaine




Born to die || Regulus Black Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt