Regulus POV
" Sirius?", Fragte ich in den Raum. " Ich sagte, verzieh dich!", entgegnete mein Bruder. Eine Person, etwas größer als ich selbst, setzte sich in ihrem Bett auf. " Was willst du?", fauchte Sirius, nachdem ich nicht auf das ' Verzieh dich!' Reagiert hatte. Ich erkannte einige, bläulich bis lilane Stellen an seinem Hals. Seinen Armen. Sogar an seiner rechten Hand. Außerdem fiel mir auf, dass seine Unterlippe wieder einmal aufgerissen war. Man konnte die Wunde an der Lippe und das getrocknete Blut sogar noch gut erkennen. Irgendwie wurde mir bei diesem Anblick ganz anders.
" Was willst du?", Fragte er erneut. Nur dieses Mal mit mehr Nachdruck. Aus seinem Gesichtsausdruck sprach nichts. Keine Wut. Keine Trauer. Keine Reue. Einfach nichts. Sein Blick wirkte leer, ausdruckslos. Auf eine Art, wirkte er auch erschöpft und kraftlos. Mich schüttelte es bei dem Gedanken daran, was Vater getan haben könnte. Könnte, denn genau wusste ich es schließlich nicht. Doch, was immer er getan hatte, es schien mehr oder weniger Spuren hinterlassen zu haben.
Denn der sonst so lebendig wirkende Sirius, dem so gut wie nichts das Grinsen aus dem Gesicht wischen konnte, schien wie ausgetauscht. An seiner Stelle saß hier nur noch eine kraftlose, leere Hülle. Als hätte ihm etwas alle Energie ausgehaucht, die er jemals hatte aufbringen können. Als wäre er so ziemlich am Ende. Genau wie ich.
" Wieso musst du sie immer so provozieren?", Fragte ich leise, den Blick zu Boden gerichtet. Sirius stand nun ganz von seinem Bett auf. " Provozieren? Willst du jetzt auch noch auf mir herum hacken?", sagte er. Eigentlich hätte er wohl wütend geklungen, doch das Einzige, wonach seine Stimme klang, war Erschöpfung. Als eure er tatsächlich an einem Punkt angelangt, wo er nicht mehr kämpfen wollte. Nicht mehr kämpfen konnte. Aber wieso? Wieso hatte er es so weit kommen lassen müssen, dass es ihm jetzt so schlecht ging? Hätte er damals auf der Hochzeit einmal seine Klappe gehalten, wäre alles dies nicht passiert.
" Du hättest fast Cissy's Hochzeit ruiniert.", sagte ich tonlos. Dies stimmte. Es hätte nur noch etwas gefehlt, und das Ganze wäre damals komplett aus dem Ruder gelaufen. Auch, wenn Cissy es sich nicht hatte anmerken lassen, hatte man doch gemerkt, dass ihr der Streit an ihrem Hochzeitstag nicht egal war. Im Gegenteil. Dass es sie auf eine Art traurig machte, dass Sirius sich nicht mal dann zusammen reißen konnte, als es um ihr Glück ging. Als wäre es ihm wirklich komplett egal. Sls gönnte er es keinem aus der Familie, glücklich zu sein.
Cissy tat mir leid. Es hätte einer , der glücklichen Tage in ihrem Leben sein sollen. Ein Tag ohne Streit mit den Eltern. Ein Tag, an dem sie sich nicht die ganze Zeit von ihnen anhören musste, was sie zu tun hatte. An dem Uhr klar wurde, dass sie von nun an selbst ihre Entscheidungen treffen konnte. Dass sie nun nicht mehr auf ihre Eltern angewiesen war. Dass sie jetzt nicht mehr die Einverständnis ihrer Eltern brauchte, um etwas zu tun. An dem Tag sollte es keinen Streit in der Familie geben. Weder zwischen den Erwachsenen, noch zwischen den 'Kindern'. Ein Tag, an dem Bellatrix und Sirius sich nicht gegenseitig zur Weißglut brachten. Doch statt dessen, war all dies genau an diesem Tag passiert.
" Das ist also das größte Problem. ", sagte er bitter. Natürlich. Erstmal mir Vorwürfe machen. Er hatte es sich doch selbst eingebrockt! Wenn er nur nicht so stur wäre, und unbedingt immer sagen müsste, was er dachte. " Sirius, sie ist deine Cousine! Interessiert dich das kein bisschen?", fragte ich. Ich merkte, wie ich langsam wütender und meine Stimme somit auch lauter wurde. " Die Ärmste. Du verstehst es einfach nicht, nicht wahr?", Fragte er nun leicht genervt.
So ist es also. Ich verstehe nicht. Ich hatte Tag für Tag Angst, es mir mit meinen Eltern zu vertun. Mein Irrwicht hatte sich in Mutter verwandelt. Ich hatte jeden Tag Angst vor Schlägen, oder vielleicht sogar Schlimmerem. Ich versuchte, meinen Eltern zu gefallen. Ich versuchte, es ihnen recht zu machen. Ich versuchte, perfekt zu sein, doch scheiterte kläglich daran. Dennoch bemühte ich mich immer weiter. Denn ich hatte Angst davor, was passieren würde, wenn ich dies nicht tat. Immer mehr, hatte ich das Gefühl, langsam zu zerfallen.
Immer öfter dachte ich, unter der ganzen Last zusammen zu brechen. Nacht für Nacht, weinte ich mich in den Schlaf. Vergrub mein Gesicht in den Samtkissen und meine Zähne in der a, nach altem Parfüm und Holz schmeckenden Bettdecke, um nicht zu schreien. Aber ich verstand es nicht. Ich war hier der Dumme, der es nicht verstand. So war es also.
Sirius sah also nur sich mit seinen Problemen. Als wäre er der Einzige Mensch auf Erden, dem es schlecht ging. Als wäre er, in seiner misslichen Lage , die er sich selbst eingebrockt hatte, so sehr zu bemitleiden. Als würde es mir so gut gehen. Als würde es allen anderen um ihn herum gut gehen. Außer ihm. Als gäbe es niemanden, dem es noch schlechter ging, als ihm. Er sah und hörte wohl auch nur, was er wollte.
Langsam überkam mich die Wut. Wie konnte er nur so egoistisch sein? Merkte er denn nicht, dass weder sich, noch den Menschen in seinem Umfeld mit seinem Verhalten einen Gefallen tat? Merkte er nicht, dass er nicht der Einzige war, dem es nicht gut ging? Oder wollte er es einfach nicht merken? Wollte er es einfach ignorieren, und sich um seine eigenen Probleme kümmern? War es ihm wirklich total egal?
" Ich verstehe nicht?", " Ja. Genau. Du verstehst es nicht!", entgegnete er trotzig. Seine erschöpfte Wirkung, war nun so ziemlich von ihm abgefallen. Dafür sah er jetzt wütend aus. Wütend und enttäuscht. Als wäre er von mir enttäuscht. Als hätte er gehofft, ich würde ihn verstehen. Als hätte er gehofft, ich würde ihm keine Vorwürfe wegen der Hochzeit machen. Doch da hatte er sich wohl geirrt.
" Wie kann man nur so egoistisch sein?", sprach ich meine Gedanken laut aus. Sirius sah mich nun mit unverhohlener Wut an. " Ist das so? Hörst du dir selbst überhaupt zu?", Fragte er mich nun. Was sollte das denn heißen? Wollte er damit sagen, ich würde Unsinn reden? Wir waren keine kleinen Kinder mehr. Wir waren nicht mehr in dem Alter, in dem man sich von Älteren einreden ließ, man würde nur Unsinn reden. " Schön. Wenn das so ist- viel Spaß noch dabei, im Selbstmittleid zu versinken!", Platzte ich schließlich heraus und stolzierte aus seinem Zimmer.
" Regulus?", hörte ich ihn plötzlich leise sagen. Leise, aber laut genug, dass ich, der kurz vor der Türe stand, es noch hören konnte. Auch, wenn ich mir nicht sicher war,ob er dies tatsächlich gesagt hatte. Es hatte sich so real angehört- doch vielleicht, hatte ich mir dies auch nur eingebildet. Jedenfalls ging ich nicht weiter darauf ein. Ich marschierte einfach weiter. Aus seinem Zimmer. Auf den Flur. " Warte-", hörte ich ihn erneut sagen, als ich kurz vor meinem Zimmer stand. Und dieses Mal, war ich mir sicher, dass ich mir dies nicht nur eingebildet hatte.
Es klang, als würde es ihm leid tun, dass er so mit mir gesprochen hatte. Als würde ee es wieder gut machen wollen. Einen Moment lang, überlegte ich, nochmal in sein Zimmer zurück zu kehren. Doch dann stand mein Entschluss fest. Ich würde nicht zurück in sein Zimmer gehen. Ich würde mir nicht sein ewiges ' Es tut mir leid' anhören. Schließlich betrat ich mein eigenes Mit einem lauten Knall, schlug ich die Zimmertüre zu.
AN: Soo, das dritte Kapi für heute XD wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis bald ❤
LG: Drawaine
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Born to die || Regulus Black
FanfictionWie man am Titel vielleicht schon erkennen kann, wird das hier eine FF über das Leben von Regulus Black. :D