Issues

415 44 2
                                    

Regulus POV

Schweigend saß ich auf der Couch im Gemeinschaftsraum. Der Schock war mir immer noch nicht ganz vergangen, was man auch an meinem Verhalten merkte. Ich zog mich immer mehr zurück. Redete kaum noch mit Anderen. Selbst beim Quidditch war ich meistens so unkonzentriert, dass ich den Schnatz in den letzten Trainingseinheiten nie erwischt hatte. Flint hatte mich schon darauf angesprochen. Er war nicht sonderlich geduldig gewesen.  Gatte mich angeschrien, wie ich mich  auf einmal so verschlechtern könnte. Wie ich es überhaupt in die Hausmannschaft geschafft hatte. ' Wenn das beim Spiel genauso läuft, bist du nicht mehr lange im Team!', hatte er nach dem letzten Training gesagt.
Flint war immer der Typ gewesen, der schnell die Geduld verlor. Er war ein angenehmer Mensch, solange alles gut für ihn ging.

Doch sobald er das Gefühl hatte, jemand würde ihm nicht zuhören oder nicht das tun, was er sagte- konnte er auch schnell ungemütlich werden. Ja, er wollte nur das Beste für das Team. Für Slytherin. Er wollte, dass wir dieses Jahr den Quidditchpokal gewinnen würden.  Er gab es zwar nicht ganz zu, aber ihm ging es teilweise auch umgekehrt das Wohl der Mannschaft. Flint war nicht der Typ, der seine Gefühle zeigte. Auch nicht der Typ, der sich mit Anderen hinsetzen und über seine Gefühle sprechen würde. Nein. Denn Flint kam ebenfalls aus einer wichtigen Zaubererfamilie. Einer reinblütigen. Und in diesen Familien wurde auf Gefühle nicht sonderlich viel Wert gelegt. Schon gar nicht darauf, diese zu zeigen. Im Gegenteil. Sie betrachteten es als schwach. Unfähig. Einer der Gründe, warum die meisten Reinblüter kühl und gefühllos rüber kamen.

Ehrlich gesagt, machte das meine Situation nicht gerade besser. Ich fühlte mich alleine. Nutzlos. Zu nichts zu gebrauchen.  Einfach nur erbärmlich. Und feige. Ich hatte noch nicht mal den Mut gehabt, Severus, meinem längsten Freund zu erzählen, was mit mir los war. Ich war meistens froh, dass er mich nicht bedrängten, irgendwas zu erzählen, wenn ich dies nicht wollte. Das war auch dieses Mal nicht anders.  Nur, dass ich mir zur gleichen Zeit wünschte, dass er weiter nachfragen würde. So lange nachfragen, bis ich schließlich damit herausrücken würde. Vorausgesetzt, ich würde dies überhaupt tun.Mich einfach darüber ausquetschen.

Ich hatte einfach das Gefühl, so dringend mit jemandem darüber sprechen zu müssen.  Obgleich eben dies zur gleichen Zeit genau das war, dass ich am wenigsten wollte. Ich hatte das Gefühl, jemanden zu brauchen, der nun an meiner Seite stand. Auch, wenn ich damit Schwäche zeigen würde. Ich würde damit zeigen, dass ich Hilfe brauchte und somit auf Andere angewiesen war. Und ich hasste dieses Gefühl. Es war mir so zu wieder, dass ich am liebsten wie immer einfach alles runter geschluckt hätte. Ja, das wäre mir lieber. Doch ich hatte das Gefühl, dass ich, wenn ich dies tun würde, komplett brechen würde. Ich würde mir vormachen, jemand zu sein, der ich nicht war. Besser gesagt, etwas, das ich nicht war. Und dieses etwas nannte sich stark.

Ich war nicht stark. War es nie gewesen. Ich mochte mich zwar immer so benehmen, als wäre ich so hart. Als würden die Anderen mich nicht interessieren. Als hätte ich keine Gefühle. Als wäre alles, worum ich mich jemals sorgte meine Familie und ihre Tradition. Aks wäre es mir vollkommen egal, dass ich zu den Außenseitern gehörte. Als wäre es mir egal, dass ich nicht richtig akzeptiert wurde. Als wäre es mir egal, dass mein Verhältnis zu Sirius immer mehr kaputt ging. Als würde ich ihn einfach nur als Blutsverräter sehen. Doch das war nicht so. Ganz im Gegenteil. Ich zeigte nur nicht, wie sehr mir das Meiste zu schaffen machte.

Doch nun war ich an einem Punkt angekommen, wo es so nicht mehr weiter ging. Wo ich nicht mehr alles in mich reinfressen und damit leben konnte. Wo ich das Gefühl hatte, endlich wenigstens etwas von diesem Gewicht loswerden zu müssen. Auch, wenn ich es nie ganz los werden würde. Nein, das nicht. Denn das ganze Gewicht, das normalerweise auf Sirius ' Schultern geruht hätte, war nun auf mich abgewälzt worden.  Denn ich würde der Erbe der Familie sein. Ich durfte mir keinen Fehler leisten. Schon gar nicht, zusammen zu brechen. Das wäre einfach nur erbärmlich.

Auf einmal hörte ich Schritte und spürte, wie sich jemand neben mich setzte. Die Stelle, auf die die zweite Person sich setzte, schlug leicht Falten und sank etwas ins Sofa ein. Ich sah auf. Und neben mir saß Severus Snape. Dieses mal nicht mit dem Blick in ein Buch gerichtet, sondern auf mich. Und er wirkte aufmerksam, wie immer. Aufmerksam und sogar leicht besorgt. Er machte sich Sorgen um mich? Ich legte den Kopf schief und sah ihn fragend an. " Reg. Was ist los?", Fragte er schließlich. Man konnte aus seinem Ton heraus hören, dass ich ihn nicht belügen könnte, egal, wie sehr ich es versuchen würde.

Denn so war Severus nun mal. Er konnte die Wahrheit  meistens sehr gut von Lügen unterscheiden.  Zumindest bei Leuten, die er gut kannte. Da konnte ich lange versuchen, zu behaupten, es wäre alles in Ordnung. " Es ist nichts.", sagte ich, alle meine Gedanken über das Lügen ignorierend.  Severus legte den Kopf schief und starrte mich aus seinen schwarzen Augen durchbohrend an. " Reg. Was ist los?", Fragte er noch einmal, dieses Mal mit mehr Nachdruck. Ich seufzte. Schließlich sah ich ein, das es keinen Zweck mehr hatte, so zu tun, als wäre ich in Ordnung. Auch, wenn ich mich dadurch verletzlich zeigen würde.

Andererseits konnte man Vertrauen auch damit vergleichen,  jemandem ein Messer in die Hand drücken würde. Mit diesem Messer könnte er einen entweder angreifen oder verteidigen. So war es auch in dieser Sache. Wenn ich ihm davon erzählen würde, könnte er entweder die Augen verdrehen und  sich  über mich lustig machen. Sich von mir abwenden, weil er dies einfach zu erbärmlich fand. Zu schwach.

Oder aber, er könnte mir beistehen. Zeigen, dass er ein richtiger Freund war und nicht nur so tat. Eben dann an meiner Seite sein, wenn ich jemanden brauchte.  Weil ich es alleine nicht mehr lange aushalten würde. " Wir haben in Verteidigung gegen die dunklen Künste Irrwichte durchgenommen. ", Fing ich an.

Ich merkte, wie er mir genau zuhörte. Wie er auf jedes Wort achtete, während die dunklen Augen mich immer noch aufmerksam an blickten. Er schien darauf zu warten, dass ich weiter redete. " Nun. Meiner hat die Gestalt meiner Mutter angenommen. ", sagte ich schließlich. So. Jetzt hatte ich mich endgültig zum Gespött gemacht. Er würde mich auslachen. Doch das tat er nicht. In seinen Augen spiegelte sich Entsetzen wieder. Nun schien er über jedes Wort nachzudenken, bevor er anfing, zu sprechen. " Willst du darüber reden?"

AN: Soo, ich update auch mal wieder XD wie fandet ihr das Kapi so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis bald ❤

LG: Drawaine

Born to die || Regulus Black Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt