Regulus POV
" Ich verlange nicht viel von euch. Nur, dass ihr euch dieses eine Mal noch anstrengt! ", sagte Flint in einem fast schon verzweifelten Ton. Ehrlich gesagt, tat er mir schon fast leid. Er war so versessen darauf, den Quidditchpokal in diesem Jahr, seinem letzten Schuljahr endlich einmal zu gewinnen. Als Bestätigung für sich selbst, aber auch für das gesamte Team.
Es wäre wohl mehr als enttäuschend für ihn, wenn wir jetzt, dieses letzte Spiel, das uns noch von dem Pokal trennte verlieren würden. Doch dieses Spiel, wird wohl auch das schwerste aus der ganzen Saison sein. Man konnte über sie sagen, was man wollte, doch die Gryffindor - Mannschaft war definitiv nicht zu unterschätzen.
In den letzten Jahren, hatten wir nämlich genau dies getan. Wir dachten, dass wir sie genauso besiegen könnten, wie die anderen beiden Mannschaften. Doch wir hatten uns geirrt. Kurz vor dem Schluss , hatten wir den Pokal dann doch jedes Jahr verloren. Denn wir waren stets zu hochmütig an die Sache ran gegangen. Und Hochmut kam bekanntlich vor dem Fall.
Die Gryffindors hatten ein durchaus fähiges Team, das auch eine ziemlich gut durchdachte Art hatte, Quidditchspiele anzugehen. Was jedoch nicht unbedingt hieß, dass sie dadurch besser waren. Zumindest nicht, dass sie dieses Jahr ebenfalls besser sein würden. Schließlich hatte das Team einige Spieler, die wirklich was auf dem Kasten hatten, doch der Rest war nicht unbedingt abnormal talentiert.
Jedoch hatte Gryffindor, genau wie Slytherin sowohl im ersten, als auch im zweiten Teil der Saison gegen die anderen beiden Mannschaften gewonnen. Ich hatte bei den meisten ihrer Spiele zugeschaut, schon allein, um mir ihre Taktik einzuprägen. Um zu wissen, worauf wir uns beim nächsten Spiel gefasst machen mussten. Womit wir es zu tun haben würden. Doch jedes Mal, bei jedem Spiel schienen sie anders zu spielen. Eine neue Taktik zu haben, so, dass es unmöglich war, sich als Zuschauer auf eine Bestimmte festlegen zu können. So, dass man nie genau sagen konnte, wie sie denn jetzt genau spielten. Vielleicht gehörte dies jedoch eben zu ihrer Taktik. Schließlich waren sie damit schwer einzuschätzen.
Man wusste nicht, ob sie eher offensiv oder defensiv vorgehen würden. Ob sie den gegnerischen Jäger, der im Ballbesitz war in die Klammer nehmen und ihm schließlich den Quaffel abgewinnen würden. Oder, ob sie einige Zeit lang warten würden, bis sich der gegnerische Jäger langsam ihren Torringe nicht näherte. Sich schon Hoffnungen machte, sich sicher war, zu treffen. Ob sie ihn so weit vordringen lassen würden, nur um später seine Hoffnungen kaputt zu machen und ihm durch Kontern den Quaffel abgewinnen würden. Ob sie fair spielen würden, oder betrügen und foulen würden.
Von den Hufflepuffs wusste man, dass sie fair spielten und meistens eher defensiv vorgingen. Man wusste auch, dass sie das Spiel bietet so ganz ernst zu nehmen schienen. Als würde es ihnen nicht sonderlich viel ausmachen, zu verlieren. Von den Ravenclaws wusste man, dass sie eine bestimmte, gut durchdachte Taktik hatten, mit der sie auch meistens gut voran kamen. Doch leider, benutzten sie eben diese Taktik ziemlich oft. Zu oft. Was sie für die Gegner leicht einschätzbar machte. Doch von den Gryffindors wusste man nur, dass sie ihre Taktik für jedes Spiel änderten.
Eines war klar. Potter spielte auf der Position des Jägers. Eine Position des Treibers wurde von meinem Bruder besetzt, die Andere von einem Gryffindor, dessen Namen ich ständig vergaß. Als Sucher spielte Maclaggen. Ein sechzenjähriger Gryffindor, der sich für besser als jeder Andere hielt. Der dachte, er könnte alles und niemand könnte ihm das Wasser reichen. Der durch und durch von sich selbst überzeugt war.
Dies nicht ganz ohne Grund, ich hatte ihn bereits bei anderen Spielen der Gryffindors in Aktion gesehen. Er wusste durchaus, wie man sich auf dem Besen hielt, wie man schnell voran kam und vor allem, wie man möglichst schnell an den Schnatz kam. Ehrlich gesagt, war dies bei seinem Körperbau relativ wunderlich, denn er erinnerte viel mehr an einen Treiber. Er war groß und ziemlich kräftig gebaut. Als könnte er andere Spieler vom Besen schucken, in dem er sie auch nur anstupste. Im Vergleich zu mir, wirkte er wie eine Art Riese. Eine muskulöse Art von Riese.
Doch dieses Mal würde ich ihm einen Strich durch die Rechnung machen. Ich würde es Maclaggen zeigen. Ich würde es Potter zeigen und ich würde es vor allem meinem Bruder zeigen. Schon jetzt grinste ich bei dem Gedanken daran, ihr selbst sicheres Grinsen aus ihren Gesichtern zu wischen. Ihnen zu zeigen, dass sie nicht so gut waren, wie sie dachten. Dass sie nicht so perfekt waren, wie sie immer taten. Dass wir besser waren.
Schließlich traten wir auf das Feld hinaus, wo die Gryffindors uns gerade entgegen kamen. Potter als Kapitän, lief vor dem Rest der Mannschaft her, ein selbsicheres Grinsen im Gesicht. Nicht weit von ihm entfernt, lief Sirius mit dem Rest der Mannschaft mit. Nicht weniger von sich selbst überzeugt, doch dies würde sich heute ändern. Es mochte ja sein, dass sie sich für gut, nahezu unschlagbar hielten. Doch damit irrten sie sich. Mehr als eh und je.
Flint und Potter gaben sich auf Madame Hooch's Kommando hin die Hände. Es wirkte so, als würden sie trotzdem versuchen, sich so wenig und kurz wie möglich zu berühren. Als wäre die Hand des jeweils anderen ekelhaft, wenn nicht sogar giftig. Einen kurzen Augenblick lang, ruhte mein Blick auf Sirius. Sirius, der kerzengerade auf dem Feld stand, seinen Besen an seiner Seite.
Auch er warf mir einen kurzen Blick zu. Doch alles, was man aus diesem Blick entnehmen konnte war, dass er mich nun ebenfalls als Gegner ansah. Dass wir hier Konkurrenten waren, die alles tun würden um besser zu sein, als der jeweils Andere. Es machte mich immer noch leicht traurig, so über ihn denken zu müssen. So hätte es nicht kommen müssen. Doch dafür war nun keine Zeit. Beim Quidditch war keine Zeit, über solche Sachen nachzudenken. Denn im nächsten Moment stießen wir uns auch schon vom Boden ab.
Aufgeregt flog ich einige Runden durch das Stadion. Ich war nervöser, als ich je vor einem anderen Spielern gewesen war. Vielleicht auch, weil ich wusste, was auf dem Spiel stand. Weil ich Flint, dem Mannschaftskapitän diesen einen Gefallen tun wollte. Ihm. Doch in gewisser Weise auch mir selbst.
Nervös sah ich mich nach dem Schnatz um, doch alles, was ich sah war, wie Potter in Höchstgeschwindigkeit mit dem Quaffel auf unser Tor zuflog. Und in dem Moment wusste ich, dass unser Hüter keine Chance hatte. Es war einfach offensichtlich. Potter holte aus. " Zehn zu null für Gryffindor!", schrie Jordan von der Tribüne.
Ich erblickte Sirius, der Potter kurz angrinste, bevor er sich wieder auf das Spiel konzentrierte. Das würde ihm schon noch vergehen. Weiterhin hielt ich verzweifelt Ausschau nach dem Schnatz. Jedoch wurden meine Hoffnungen nach einer Zeit ziemlich erschüttert. " Fünfzig zu null für Gryffindor!", donnerte Jordan. Was war bloß los mit unserer Mannschaft? Gerade jetzt, wo es das letzte Spiel war? Gerade jetzt, wo sich alles entscheiden sollte?
Ich musste den Schnatz finden. Und zwar schnell. Plötzlich sah ich etwas glitzern. Nahe der Tribüne, wo Jordan gerade seine Kommentare abgab. In der Nähe von Maclaggen, der den Schnatz unglücklicherweise genau in diesem Moment ebenfalls bemerkte. Er legte eine Drehung auf dem Besen hin und jagte dem Schnatz hinterher. Ich tat es ihm gleich, und verfluchte meinen Besen, der einfach nicht schneller wollte. Doch er musste. Ich musste diesen verdammten Schnatz fangen. Wir mussten gewinnen. Schließlich war ich ungefähr auf der gleichen Höhe mit dem Gryffindor- Sucher.
Da ich mir nicht anders zu helfen wusste, zog ich meinen Besen leicht nach links. Holte etwas Schwung, ehe ich Maclaggen anrempelte. Doch statt, dass es ihm zum Verhängnis wurde und er wenigstens ins Schwanken geriet, verspürte ich einen kurzen Schmerz an meiner Seite. Als wäre ich gegen eine Tischkante geflogen. Es wirkte, als würde hier eine Ameise versuchen, gegen einen Stein anzukommen. Neben ihm, wirkte ich wie ein untergewichtiger Zwerg. Ich konnte ihm nichts antun. Wenn ich es versuchen würde, würde ich mir wohl eher selbst weh tun.
Maclaggen schien sich das trotzdem nicht gefallen lassen zu wollen und er schlug zurück. Ich wurde leicht nach links geworfen, hielt jedoch mein Gleichgewicht auf dem Besen. Als es dann schließlich sechzig zu zehn für Gryffindor stand. Als ich dem Schnatz dann immer näher kam und bereits die Hand danach ausstreckte, wussten wir es beide. Sowohl Maclaggen als auch ich wussten es zu diesem Zeitpunkt. Dass Flint's Wunsch wohl soeben erfüllt worden war.
AN: Soo, noch ein Kapi XD wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis bald ❤
LG: Drawaine
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Born to die || Regulus Black
FanfictionWie man am Titel vielleicht schon erkennen kann, wird das hier eine FF über das Leben von Regulus Black. :D