Regulus POV
Nein. War der erste Gedanke, der in diesem Moment mein Gehirn erreichte. Nein. Das durfte nicht sein. Nicht das, was ich dachte, das gerade passiert war. Alles, aber nicht das. Niemals das. Andererseits würde es nichts bringen, mich jetzt schon dermaßen hinein zu steigern, schließlich wusste ich ja noch gar nicht wirklich, ob es wirklich das war, woran ich dachte. Ein kleiner Hoffnungsschimmer machte sich in mir breit. Ein winzig kleiner, kaum sichtbar, kaum bemerkbar. Doch trotzdem da.
Ich wartete noch einige Zeit lang, damit Mutter sich erstmal beruhigen konnte, bis ich herunter kommen und sie mit Fragen löchern würde. Bevor ich erfahren würde, was jetzt wirklich passiert war. Bevor ich erfahren würde, worum es ging und was mit Sirizs war. Ob wirklich das passiert war, was ich befürchtete. Aber das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein.
Plötzlich wurde ich durch einen ohrenbetäubenden Knall aufgeschreckt. Der Knall tönte durch alle Türen, durch alle Hauswände. Und er kam aus dem Salon, an dessen Wand der Familienstammbaum abgebildet war. Eine weitere Vorahnung machte sich in mir breit. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals und hinderte mich am Schlucken. Ich hatte plötzlich das Gefühl, nicht mehr richtig atmen zu können, dass keine Luft mehr in die Lungen gelang.
Schließlich hielt ich es nicht mehr aus und trat aus dem Zimmer. Mutter würde sich inzwischen vermutlich eingekriegt haben. Ihre Wutanfälle waren zwar ziemlich heftig, jedoch meist eher von kurzer Dauer. Wenn sie sich erst mal den ganzen Frust von der Seele geschrien hatte und ihre Wut an allem Möglichen ausgelassen hatte, wirkte sie meistens ruhig. Zu ruhig.
Meist saß sie dann kerzengerade auf dem Sofa und starrte mit leerem Blick ins Nichts. Der Blick konnte einem schon fast Angst machen. Sie wirkten dann meist komplett irre. Als würde sie ihren wirren Gedankengängen nachhängen und alles um sich herum ausblenden. Als würde sie überlegen, wie ihre Söhne als Nöchstes bestrafen sollte, falls diese sie erneut enttäuschen sollten. Als würde sie Dinge sehen, die sonst niemand wahrnahm.
Genauso fand ich sie vor, als ich die Treppen schließlich hinuntergelaufen und im Salon angekommen war. Still und ruhig saß sie da, mit einem Glas rotem Wein in der linken Hand. Doch sie rührte das Glas nicht an. Statt dessen starrte sie ins Leere, während sie auf dem Sofa leicht vor ubd zurück wippte, als würde sie sich immer noch von einem Schock oder einem Wutanfall erholen müssen. Dies tat sie nicht stark. Eigentlich kaum merkbar, doch so, wie ich sie gerade musterte, fiel mir doch auf, dass sie nicht ganz ruhig da saß.
Auf einmal bemerkte ich den starken Geruch nach Rauch, der im Raum hing. Der Geruch stieg mir in die Nase und ließ mich würgen. Tränen stiegen mir in Folge dessen in die Augen. Ich versuchte, mir mit den Händen frische Luft zu zufächeln, die nicht dermaßen mit Rauch verpestet war. Es roch so, als hätte jemand einen Teppich, oder sonstigen Stoff in Brand gesteckt.
Da fiel es mir ein. Unser Stammbaum war auf einen Wandteppich gestickt. Und was war an einigen Stellen auf dem Stammbaum zu sehen? Genau. Brandlöcher. Brandlöcher anstelle der Bilder von nicht ehrwürdigen Familienmitgliedern. Anstelle von den Bildern der Mitglieder, die vom Rest der Familie nicht mehr als solche angesehen wurden. Die irgendwas getan hatten, und dadurch aus dem Stammbaum verbannt wurden.
Und wenn man dies tat- wenn man jemanden aus dem Stammbaum brannte, dann- würde das diesen ekelhaften Geruch nach Rauch erklären. Doch das konnte nicht passiert sein. Es konnte einfach nicht passiert sein. Mein Unterbewusstsein weigerte sich, dies zu akzeptieren. Dies überhaupt in Betracht zu ziehen.
" Mutter?", fragte ich vorsichtig und ging langsam auf sie zu. Mutter schaute mich kurz an, als würde sie überlegen, ob sie mir nun eine Ohrfeige verpassen sollte, oder nicht. " Was willst du?", Fragte sie schließlich in harschem Ton zurück. Sie schien ganz und gar nicht in Plauderstimmung zu sein. Ich wusste, dass mit ihr nicht zu spaßen war, wenn sie in so einer Stimmung war.
Dies war ein Zustand, in dem man sie durch jedes noch so harmlose Wort erneut wütend machen könnte, wenn man nicht aufpasste, was man sagte. Doch darin hatte ich mittlerweile wohl schon Erfahrung. Ich wusste, wie man mit ihr reden musste, wenn sie so drauf war. Und zwar ohne einen riesigen Streit zu riskieren. " Was ist passiert ?", Platzte ich schließlich heraus.
Mutter sah mich an. Sie wirkte nervös, aufgewühlt. Als müsste sie das, was passiert war erst einmal selber verdauen. Slughorn kannte ich sie gar nicht. Normalerweise zeigte sie nicht mal die kleinsten Anzeichen von Schwäche. Die kleinsten Anzeichen von Gefühlen, egal ob Negative oder Positive. Sie ließ sich normalerweise in keiner Hinsicht anmerken, wie es ihr ging. Wie soeben sich fühlte.
Denn auch ihr wurde von ihren Eltern beigebracht, sie sollte sich nicht schwach, verwundbar zeigen. Sie sollte keine Gefühle zulassen, die ihr womöglich zum Verhängnis werden könnten. Sie sollte sich eiskalt geben. Nicht zugeben, wie sie sich fühlte. Nicht zugeben, woran sie dachte.
Doch dieses Mal, schien selbst ihre Maske leicht zu bröckeln. Etwas, minimal sah man ihr kurz an, dass sie bei weitem nicht so hart war, wie sie sich ständig gab. Doch kaum war diese Lücke in der Maske da, war sie auch schon wieder verschwunden. Wieder geschlossen, so, dass ich fast glauben könnte, mir dies nur eingebildet zu haben.
" Es war seine Entscheidung. ", sagte sie nur kalt. " Was hast du getan?", hakte ich nach.
" Ich habe gar nichts getan.", entgegnete sie kühl und nahm einen Schluck aus ihrem Weinglas. " Wer die Familientradition mit den Füßen tritt, hat nichts Anderes verdient.", sie nickte zu dem Stammbaum, am anderen Ende des Raumes. " Nein-", wie betäubt lief ich auf den Wandteppich zu. Wie in Trance, ging ich alle Namen, die aufgelistet waren durch. Ohne wirklich Notiz von den Einzelnen Personen, den einzelnen Bildern auf dem Stammbaum Notiz zu nehmen. Denn ich suchte nur nach einem einzigen Bild. Nach einer einzigen Person.
Und dann sah ich es. Dann sah ich den Grund, für den Geruch nach Rauch. Den Grund, weshalb Mutter so aufgewühlt war, obwohl sie diesen Grund selbst herbei geführt hatte. Eine goldene Linie verband nach wie vor Orion mit Walburga Black. Doch das, was mich wirklich erschrak war das, wohin die Linie unter ihnen führte. Mein Bild war nach wie vor unter den Ihren zu sehen. Doch dort, wo eigentlich Sirius ' Bild hätte sein müssen, prangte nur noch ein Loch. Ein schwarzes, frisches Brandloch.
Der Schock traf mich. Traf mich so sehr, dass er mich fast von den Füßen haute. Doch ich durfte es nicht zeigen. Ich wusste, dass der Gefühlsausbruch mich so oder so einholen würde. Doch ich würde dafür sorgen, dass dies wenigstens nicht direkt vor Mutter's Augen passierte. Schwankend lief Ich zu dem Sofa zurück, auf dem immer noch Mutter saß. Fassungslos rang ich um die richtigen Worte, doch keines davon, schien mir so wirklich über die Lippen zu kommen.
" Du-", Fing ich schließlich an, nachdem ich die Sprache wieder gefunden hatte. Doch Mutter starrte mich nur kalt an und Schnitt mir den Satz ab. " Wenn er sich nicht an die Tradition der Familie hält, ist er kein Teil davon."
AN: Soo das zweite Kapi XD wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉😊 dann bis bald ❤
LG: Drawaine
DU LIEST GERADE
Born to die || Regulus Black
FanfictionWie man am Titel vielleicht schon erkennen kann, wird das hier eine FF über das Leben von Regulus Black. :D