„Ich glaube wir müssen los." Sagte James sanft und Lily nickte stumm, während James bereits aufstand und ihr seine Hand reichte, um ihr aufzuhelfen. Dankbar lächelnd ergriff sie diese und er zog sie schwungvoll auf die Beine. James war ihr hier her gefolgt und hatte ihr etwas Gesellschaft geleistet. Zu ihrem Erstaunen schien er nicht sauer auf sie zu sein, so wie sie es nach seinem Abgang gestern vermutet hätte. Er war freundlich und zuvorkommend und suchte offenbar trotz seiner Enttäuschung ihre Nähe, und sie war froh an so einem Tag wie heute nicht alleine zu sein. Langsam machte sich die Nervosität in ihr breit und auch James war auf dem Rückweg zum Schloss schweigsamer als zuvor. Sie hatten wohl beide Angst vor dem, was sie heute erwarten würde und zumindest sie hatte mit jedem Schritt dem sie dem Schloss näher kam das Gefühl, dass sich eine unsichtbare Last auf ihren Schultern legte und immer schwerer wurde. Jeder in seine eigenen Gedanken versunken gingen sie nebeneinander her bis zum Gryffindor Turm, wo sie sich trennten um sich für die Beerdigung umzuziehen und ihre Taschen zu holen. Sie trafen sich einige Minuten später wieder im Gemeinschaftsraum und machten sie auf den Weg zu Professor McGonagalls Büro, von dem aus sie zu den Prewetts reisen würden. Als sie vor der vertrauten Tür ihrer Hauslehrerin standen, klopfte James beherzt und McGonagall bat sie einzutreten. Nach ein paar kurzen Anweisungen, die McGonagall ihnen gab nahmen sie beide nacheinander etwas Flohpulver vom Kaminsims, warfen es ins Feuer und stiegen in die Flammen, in denen sie die Adresse nannten, zu der sie wollten. Lily reiste zum ersten Mal über das Flohnetz, aber es hatte funktioniert. Einige Momente später stieg sie aus dem Kamin bei den Prewetts und stand in dem ihr bekannten und gemütlichen Wohnzimmer. Sie dachte daran, wie viele schöne Momente sie hier verbracht hatte, wenn sie Amber in den Ferien besucht hatte und ihr Herz wurde schwer. Letztes Jahr war sie nicht hier gewesen, weil Amber und ihre Eltern den größten Teil der Ferien verreist gewesen waren und sie bedauerte jetzt zutiefst, nicht doch noch die letzten Tage der Ferien hier, anstatt in der Winkelgasse verbracht zu haben. Sie sah sich um und bemerkte erst jetzt, dass Amber auf sie zugeeilt kam und sie im selben Moment erreichte, als James hinter ihr ebenfalls aus dem Kamin stieg. Stumm schloss Amber sie in die Arme und drückte sie. „Danke, dass du hier bist." Flüsterte Amber nach einer Weile und löste sich von Lily. Sie lächelte ihre Freundin traurig an und wandte sich dann an James, um ihn ebenfalls zu begrüßen. Auch Ambers Mutter und Sirius kamen ins Wohnzimmer um sie in Empfang zu nehmen. „Schön dass ihr gekommen seid, ihr beiden." Sagte Stella Prewett, die sehr müde und blass aussah, mit einem tapferen Lächeln und umarmte sie beide herzlich. „Deine Eltern müssten auch gleich hier sein, James." James nickte abweisend. „Entschuldigt mich jetzt bitte wieder." Verabschiedete Stella sich und verließ eilig das Wohnzimmer. „Kommt, ich zeige euch erstmal wo ihr schlaft." Unterbrach Amber die eingetretene Stille und führte sie durch die Eingangshalle und die große Holztreppe hinauf zu den Schlafräumen. Vor der Tür des Gästezimmers hielt sie inne und sah Lily und James betreten an. „Alles in Ordnung?" Fragte Lily verwundert und Amber wackelte unsicher mit dem Kopf. „Nun, wir haben nur dieses eine Gästezimmer und... Nun wäre es ein Problem für euch, euch das Zimmer zu teilen?" Fragte sie und lächelte unsicher. Lily blinzelte ungläubig, dann sah sie zu James der bloß mit den Schultern zuckte. Normalerweise würde Lily bei Amber im Zimmer, und James und Sirius zusammen im Gästezimmer schlafen, aber sie konnte verstehen, dass Amber Sirius heute Nacht bei sich haben wollte. „Kein Problem." Sagte sie deshalb jetzt ebenfalls lächelnd und blickte zu dem erstaunt wirkenden James, der erneut mit den Schultern zuckte. „Okay." Sagte er gelassen und nahm Lily ihre kleine Reisetasche ab, als Amber die Tür zu dem kleinen Gästezimmer auf stieß. „Danke." Flüsterte Amber ihr noch leise zu als sie nach James das Zimmer betrat. Lily strich ihr sanft über den Arm um ihr zu signalisieren, dass es wirklich in Ordnung für sie war, bevor Amber und Sirius sich schon wieder von ihnen verabschiedeten um bei den Vorbereitungen für die Trauerfeier zu helfen. Jetzt waren sie mit James allein. James hatte sich auf das Bett fallen lassen und betrachtete sie nachdenklich. „Ich schlafe natürlich auf dem Boden." Sagte er grinsend, da er ihr anfängliches Unbehagen bemerkt zu haben schien. Verwirrt sah Lily sich um. „Auf dem Boden?" Fragte sie skeptisch, weil sie keine Matratze oder Ähnliches in dem Raum mit dem großen Doppelbett entdecken konnte. James grinste über ihre Skepsis und richtete seinen Zauberstab auf einen Stuhl in einer Ecke des Raumes, woraufhin sich dieser augenblicklich in eine Matratze verwandelte. Lily starrte entsetzt den zufrieden grinsenden James an, der bei ihrem Anblick anfing zu lachen. „Wir sind jetzt volljährig, schon vergessen?" Und tatsächlich. Lily hatte diese Tatsache völlig vergessen und errötete leicht. „Schon gut, fiel mir auch erst ein als ich die Matratze verwandelt hatte." Erklärte er amüsiert und zwinkerte ihr zu. „Aber wenn dir das nachher erst eingefallen ist..." Begann sie mit gerunzelter Stirn zu überlegen, wurde jedoch sofort von James unterbrochen. „Lily, wir sind in einem Haus voller Zauberer. Niemand bekommt hier mit wenn Minderjährige zaubern." Lily sah ihn verdutzt an, was James erneut zum Lachen brachte. „In einem Muggelhaus würde es natürlich sofort auffallen." Sagte er grinsend, stand auf und warf eines der Kissen von Lilys Bett auf seine Matratze. Lily stand immer noch in der Nähe der Tür und schüttelte ungläubig den Kopf, musste jedoch trotzdem leise lachen. „Ich glaube ich schaue mal, ob ich auch noch etwas helfen kann." Überlegte sie laut, während James sich wieder daran machte seinen Schlafplatz gemütlich einzurichten. „Okay. Ich komme mit." Sagte er und stand auf. „James?" Begann Lily, als ihr etwas einfiel, dass sie ihn schon die ganze Zeit hatte fragen wollen. „Ja?" Fragte er und lächelte ihr aufmunternd zu. „Stella hat gesagt, dass deine Eltern auch kommen." Bemerkte sie und musterte ihn neugierig. James nickte. „Ja, unsere Eltern sind befreundet. Ich kenne die Prewetts von klein auf." Erklärte er und hielt ihr die Tür auf, damit sie hindurch gehen konnte. Lily fiel ein, dass Amber vor einigen Jahren mal erwähnt hatte, dass James und sie gemeinsam aufgewachsen waren und Lily verstand plötzlich noch mehr, warum ihn die letzten Tage ebenfalls so sehr mitgenommen hatten. „Das tut mir Leid." Sagte sie mitfühlend und James schüttelte traurig den Kopf. „Es ist für uns alle schlimm." Wehrte er ab und Lily griff aus einem Impuls heraus nach seiner Hand und drückte sie kurz, bevor sie hinunter in die Küche gingen um zu schauen, ob ihre Hilfe benötigt wurde und sie sich irgendwie nützlich machen könnten. Aber hier unten in der Küche herrschte ein reges Treiben und Lily irritierte die Stimmung, die dort herrschte und die zwischen Normalität, Aufregung und einer tiefen Trauer zu schwanken schien. Sie wusste nicht so Recht wie sie sich verhalten sollte, weshalb sie froh war als James sie zielstrebig wieder aus der Küche hinausschob. „Ich glaube wir sind hier überflüssig." Flüsterte er und sie gingen durch den großen Eingangsbereich wieder auf die Treppen nach oben zu, als sich die Haustür öffnete, die offenbar nicht verschlossen war. Eine Frau und ein Mann kamen herein. Lily schätzte die beiden auf um die 60. Die Frau war klein, zierlich und hatte freundliche braune Augen. Der Mann hatte graue strubbelige Haare, die hier und da noch von einigen schwarzen Strähnen durchzogen wurden. Seine grau blauen Augen kamen ihr ungewöhnlich vertraut vor sie wusste sofort wer die beiden waren. „Mum. Dad." Rief James und lief auf seine Eltern zu, um sie zu begrüßen. Er zog seine Mutter in seine Arme, küsste sie auf die Stirn und umarmte dann seinen Vater, der ihm freundschaftlich auf den Rücken klopfte. „Du bist schon hier." Stellte seine Mutter fest und wandte sich an Lily, die ihr jetzt ihre Hand zur Begrüßung entgegen streckte. Sie ergriff sie lächelnd und schüttelte sie. „Mum, das ist Lily. Lily Evans." Stellte James sie vor. „Oh Miss Evans, ich habe viel von Ihnen gehört." Sagte Mrs. Potter schmunzelnd und warf James einen kurzen Blick zu. „Bitte, es reicht vollkommen wenn Sie mich Lily nennen." Bat Lily hastig und James Vater grinste, während auch er ihre Hand zur Begrüßung ergriff. „Du bist also Lily. Ich bin Fleamont, und das hier ist meine bezaubernde Frau Euphemia." Stellte er sich vor und legte liebevoll einen Arm um seine Frau, die ihn glücklich anlächelte. „Du Charmeur." Sagte sie sanft tadelnd und wandte sich jetzt wieder mit ernstem Gesichtsausdruck an James und Lily. „Wisst ihr wo Stella ist?" Fragte sie und sah sich besorgt um. „In der Küche. Aber da herrscht gerade ein ziemliches Durcheinander von Familienmitgliedern, die das Buffet vorbereiten." Erklärte James und seine Mutter seufzte. „In Ordnung. Setzt euch schon mal ins Wohnzimmer. Ich gebe eben Bescheid, dass wir da sind und bringe uns eine Tasse Tee mit." Sagte sie und schob die drei Richtung Wohnzimmer, bevor sie sich auf den Weg in die Küche machte.

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Lily und Severus - Der Kampf zwischen Schatten und Licht
FanfictionDie Geschichte einer Liebe, die in einem Kampf zwischen Schatten und Licht ausgetragen wird. In einem stetigen Kampf zwischen den verschiedensten Gefühlen, Ängsten und Sorgen, müssen Lily und Severus Entscheidungen treffen, die ihr Leben für immer v...