Kapitel 63 - Geburtstagsparty

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Lily lachte, als James, Sirius, Remus und Peter mit den Armen voller Butterbierflaschen und Kürbispasteten den Gemeinschaftsraum betraten und, unter neidischen Blicken der anderen Gryffindors, vor Lily und ihren Freundinnen auf den Tisch stellten. „Nochmal happy birthday, Lil. Wir dachten, dass wir für unsere kleine Feier auch ein paar Erfrischungen gebrauchen könnten." Sagt James grinsend und ließ sich neben Lily auf dem Sofa fallen. „Wunderbar." Lacht Lily und sieht James und seine Freunde mit einem strahlenden Lächeln an. „Das ist wirklich eine tolle Idee. Danke." Sagt sie glücklich, während James ihr eine geöffnete Flasche Butterbier hinhielt. „Man wird nur einmal volljährig, liebe Lil. Unglaubliches Gefühl oder?" Fragte Sirius verschmitzt. „Ja." Antwortete Lily grinsend. „Unglaublich. Aber noch unglaublicher wird es wohl, wenn ich endlich außerhalb von Hogwarts zaubern darf. Aber jetzt lasst uns endlich anstoßen. Ich verdurste. Auf Uns." – „Auf dich." Antworteten ihre Freunde, stießen ihre Flaschen aneinander und nahmen alle einen großen Zug aus ihren Flaschen. „Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie man alles ohne Zauberei macht." Sagt James nachdenklich und Lily musste erneut lachen. „Naja, es gibt halt in der Muggelwelt für alles Mittel und Wege, um es auch ohne Zauberei zu machen. Aber mit Zauberei ist mir definitiv lieber." Sie grinste und James lachte leise. „Das kann ich mir denken." Er wollte beherzt in seine Kürbispastete beißen, als diese auch schon im nächsten Moment in seinem Gesicht landete, und erst Sirius und dann die anderen um sie herum in schallendes Gelächter ausbrachen. Ungläubig wischte James sich die Pastete aus dem Gesicht, während Lily versuchte sich das Lachen zu verkneifen. „Dafür wirst du büßen, Tatze." Sagte James halb ernst, halb belustigt und schüttelte sich die letzten Kürbisstücke aus seinen strubbeligen, schwarzen Haaren. „Warte." Sagte Lily sanft und hielt ihren Zauberstab auf James Haare gerichtet. „tersus sursum." Und augenblicklich war James Haar befreit von allen Essensresten und glänzte wie frisch gewaschen. „Danke Evans." Sagte er strahlend und fuhr sich mit der gewohnten Geste durch sein Haar, was es noch strubbeliger aussehen ließ, bevor er seinen Zauberstab zückte und unter tosendem Beifall die nächste Pastete durch die Luft fliegen ließ, die Sirius nur knapp verfehlte, der dem ungewöhnlichem Flugobjekt noch schnell ausgewichen war. „Hey Krone! Die guten Pasteten." Jammerte er und steckte sich schnell einen großen Bissen in den Mund. „Nüfft daff wür wüder in die küffe müffen." Sagte er mit vollem Mund und erntete einen strengen Blick von Amber, woraufhin er die Pastete eilig hinunterschluckte und seine Worte mit versöhnlichem Blick auf Amber wiederholte. „Nicht, dass wir wieder in die Küche müssen. Ich habe keine Lust nochmal komplett nach unten zu latschen." Lily sah ihn überrascht an. „Ihr habt die Sachen aus der Küche?" – „Ja." Sagte James und sah sie forschend an. „Sie, also die Hauselfen lieben es uns mit essen vollzustopfen." – „Du meinst sie lieben uns." Sagte Sirius grinsend und James zwinkerte ihm zu. „Ja. Das auch." Sagte James lachend und Lily runzelte die Stirn. „Aber wieso machen sie das? Also ich meine, wieso geben sie euch essen? Ich wusste noch nicht einmal, dass es hier Hauselfen gibt." James hob erstaunt den Kopf. „Naja weil das das ist, was Hauselfen eben tun." Erklärte er Schulterzuckend. „Sie leben um uns Zauberern und Hexen zu dienen, und sie lieben es." Fügte Sirius hinzu. „Was dachtest du, wer hier im Schloss kocht, putzt, die Wäsche wäscht und solche Dinge?" Fragte er und widmete sich seinem Butterbier. Lily errötete. Sie war bestürzt über die Tatsache, dass sie sich jahrelang von Hauselfen, also Sklaven in der Zaubererwelt, hatte bedienen lassen, ohne von ihrer Existenz zu wissen oder sich auch nur einmal Gedanken darüber zu machen, wer all diese alltäglichen Dinge erledigte. „Um ehrlich zu sein, habe ich mir nie Gedanken darüber gemacht." Gestand sie kleinlaut. „Ich habe zwar in der Geschichte von Hogwarts davon gelesen, dass hier Hauselfen arbeiten, aber irgendwie ist mir nicht klar gewesen, dass das bis heute noch so ist." Amber lächelte ihr aufmunternd zu. „Falls es dich tröstet, ich bin nicht bei Muggeln aufgewachsen und ich habe auch noch nie darüber Gedanken gemacht. Hogwarts ist so voller Geheimnisse, ich hatte keine Ahnung wie das alles funktioniert." – „Aber wieso weiß niemand davon?" Fragte Lily verwirrt und sah in die Runde. All ihre Freunde, mit Ausnahme von Mary waren in Zaubererfamilien aufgewachsen. „Nun, sie tun fast alles dafür nicht entdeckt zu werden. Es liegt in ihrer Natur im Hintergrund zu arbeiten, ohne groß aufzufallen oder zu stören." Antwortete jetzt Remus und die anderen nickten zustimmend, diskutierten ein paar Minuten über die Hauselfen, wandten sich aber schnell wieder anderen Themen zu. Lily jedoch dachte an diesem Abend noch lange über die Hauselfen von Hogwarts nach und beschloss James zu bitten, sie das nächste mal mit in die Küche zu nehmen. Sie musste sich ein eigenes Bild davon machen und war neugierig zu sehen, wie die Hauselfen arbeiteten. Noch etwas was sie mit James besprechen musste, dachte sie zähneknirschend. Seit dem Überfall hatte sie keinen weiteren Versuch unternommen, James auf die Animagi Theorie anzusprechen, einfach weil sie andere Dinge im Kopf gehabt hatte und einige Tage zu sehr mit sich und ihren Ängsten beschäftigt gewesen war. Zudem hatte sich bis jetzt keine wirkliche Gelegenheit dazu geboten mit ihm in Ruhe und unter vier Augen zu sprechen. Ein bisschen lag es wohl auch daran, dass sie Angst vor seiner Reaktion hatte, vermutlich weil sie schlecht einschätzen konnte, wie diese ausfallen würde. Aber sie musste es wissen, denn sie wusste zu viel um die gesamten Hinweise zu ignorieren und sie hoffte, dass James wenigstens ehrlich zu ihr sein würde, wenn sie ihn fragte.

Severus Stimmung hatte an diesem Abend einen absoluten Tiefpunkt erreicht. Auch die Streiche an den Erstklässlern hatten ihn nicht von Lily ablenken können. Den ganzen Tag hatte er darüber nachgedacht, was Lily wohl gerade tat wenn sie nicht mit ihm im Unterricht saß. Wie sie wohl ihren Geburtstagsabend verbrachte? Und die Frage, die ihn am meisten quälte, mit wem sie ihn wohl verbrachte? Irgendwann beschloss er seine Grübeleien zu unterbrechen, seine Schultasche zu nehmen und in der Bücherei einige seiner Hausaufgaben zu erledigen. Erfahrungsgemäß konnte er hierbei seine Gedanken am besten unter Kontrolle bringen, in dem er ihnen etwas zum nachdenken gab. Er verabschiedete sich knapp von Avery und Mulciber, mit denen er zusammen im Gemeinschaftsraum gesessen hatte und ging hinaus. Im Gang kam er jedoch nicht weit, ohne fast über Regulus Black zu stolpern, was in diesem Moment und in seiner schlechten Stimmung ein gefundenes Fressen für ihn war. Seit Wochen wartete er darauf Black alleine anzutreffen, was dieser offenbar bis jetzt erfolgreich vermieden hatte. „Regulus, welche Freude dich zu sehen. Ich war schon besorgt, weil du wie vom Erdboden verschluckt warst." Sagte Snape sarkastisch und sah Regulus an, der sich äußerst unwohl in seiner Haut zu fühlen schien. Er schaute sich nervös um und suchte vermutlich nach einen Ausweg aus dieser unangenehmen Situation. „Snape." Sagte er und lächelte matt. „Nicht so schnell." Snape packte ihn am Arm als er versuchte sich an ihm vorbei zu drängen. „Ich glaube wir müssen über etwas sprechen." Regulus seufzte unglücklich. „Snape du musst mir glauben, ich habe damit nichts zu tun." – „Nicht hier!" Zischte Snape und sah sich um. „Komm mit." Sie gingen ein Stück weiter den Gang entlang, bis sie an einer Tür angekommen waren, die zu einer kleinen Besenkammer führte. „Hier rein." Murmelte Snape und ging als erster hinein. „Lumos" Flüsterte er und leuchtete den kleinen Raum komplett aus, in dem sie jetzt dicht beieinander standen, während Regulus aufgeregt weiter sprach. „Wirklich, ich war das nicht." – „Du warst also nur zufällig da und zufällig wurde der Zauberspruch benutzt den ich dir beigebracht habe? Ach, und nicht zu vergessen, das kleine Chaos kurz vorher, in dem du so eilig verschwunden bist und bei dem vermutlich Dumm-Pettis Zauberstab entwendet wurde? Auch alles Zufälle? Ja?" Fragte er spitz und starrte Regulus mit schwarzen, vor Wut funkelnden Augen an. „Naja... gut... unbeteiligt war ich vielleicht nicht. Nicht so ganz..." Räumte Regulus ein. „Du musst mich verstehen Snape, Mulciber und Rosier haben..." – „Mulciber und Rosier?" Fragte Snape und hatte nun Gewissheit darüber, dass er mit seiner Vermutung richtig gelegen hatte. „Ja." Sagte Regulus und wirkte zerknirscht. „Ich wollte das nicht. Ich... ich mag Lily. Ich wusste nicht, also ich wusste nicht dass sie es auf Lily abgesehen hatten." Stotterte er. „Ach? Und als sie dir aufgetragen haben Lily Evans zu folgen, da bist du nicht auf die Idee gekommen was sie vor haben? Nachdem du dir den Cruciatus aneignen solltest?" Presste Snape hervor und fixierte Black mit seinen Blicken. „Sie haben mir nur gesagt, dass ich Lily im Auge behalten soll. Als sie mir gesagt haben, dass sie einen Tumult provozieren wollen, nachdem Lily in Richtung Bücherei gegangen war, ging alles so schnell. Ich habe nicht nachgedacht und ich..." – „Du hattest Angst." Beendete Snape seinen Satz für ihn. „Snape, du weißt nicht wozu Mulciber und Rosier fähig sind." Klagte Regulus und Snapes Miene verhärtete sich. „Doch. Das weiß ich. Und offenbar ist einer von denen klüger als ich gedacht hätte. Oder für die beiden haben viele Zufälle günstig zusammen gespielt." Überlegte er laut. „Mulciber muss zufällig oben gewesen sein. Ich weiß, dass er zu der Zeit eine Freistunde hatte." Regulus schüttelte langsam den Kopf. „Kein wirklicher Zufall. Er hat fast jede Freistunde damit verbracht auf einen richtigen Moment zu warten." – „Was ist dann passiert? Wer hat Lily das angetan?" Fragte Snape und er spürte, dass die Wut in ihm immer höher brodelte. Er ahnte, was jetzt kommen würde als Regulus weiter sprach. „Ich habe Lily beobachtet und bin ihr gefolgt, als sie aus der Bibliothek kam. Mulciber und Rosier haben sie abgefangen. Rosier hielt sie fest und ich sollte..." Er brauchte einen Moment um sich zu sammeln. „Ich sollte sie mit dem Praefoco belegen..." Er sah Snape gequält an. „Aber ich konnte nicht." Fügte er schnell hinzu als er Snapes Gesichtsausdruck sah. „Ich habe doch gesagt, dass ich Lily mag. Außerdem ist sie eine Freundin von meinem Bruder. Ich wollte das alles nicht." Sagte er traurig. „Wer hat es getan?" Fragte Snape mit eisiger Stimme und Regulus zuckte unmerklich zusammen. Er überlegte, schien mit sich zu ringen ob er Snape verraten sollte, wer von den beiden Lily mit dem Würgezauber belegt hatte. „Mulciber." Flüsterte er schließlich und Snape lachte dumpf und freudlos auf. „Ich hätte mir denken können, dass Rosier zu gerissen ist sich seine Hände selber schmutzig zu machen." Regulus sah ihn unsicher an. „Es tut mir leid. Ich weiß was sie dir bedeutet." Snape packte Regulus am Kragen. „Nichts bedeutet sie mir. VERSTANDEN?" Regulus nickte erschrocken bei der Heftigkeit seiner Reaktion auf so eine harmlose Bemerkung und Snape ließ ihn schnell wieder los. „Sie bedeutet mir rein gar nichts, und wenn du sowas jemals wieder behauptest... nun, du wirst schon sehen." Knurrte Snape und verließ die Kammer, ohne sich noch einmal zu Regulus umzudrehen, der in der Besenkammer zurück blieb. 

Lily und Severus - Der Kampf zwischen Schatten und LichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt