Lily und Severus - Der Kampf zwischen Schatten und Licht

Kapitel 83 - Entsetzen

Er rannte Lily hinterher, holte sie ein und griff nach ihrem Arm. Erschrocken drehte sie sich zu ihm um und ihr Gesichtsausdruck wurde sanft als sie ihn erblickte. Sie sah ihm direkt in die Augen und sein Herz machte einen Sprung. „Lily." Flüsterte er und ließ ihren Arm langsam los, während sie sich jetzt vollständig zu ihm umdrehte und ihn fragend musterte. „Mir ist deine Herkunft vollkommen egal." Erklärte er mit rauer Stimme und wischte sich nervös mit der Hand über das Gesicht. „Es war mir immer egal und es ändert nichts daran, dass..." Er hielt inne und sah betreten zu Boden. „Ja?" Fragte Lily leise und kam einen Schritt auf ihn zu. Er wand sich. Es fiel ihm nicht leicht ihr zu gestehen, wie er wirklich für sie empfand. Seine Angst vor ihrer Ablehnung war so groß, dass er jeden einzelnen seiner Herzschläge in seiner Brust schlagen spürte. Sie stand so nah vor ihm, dass er ihren blumig, süßen Duft wahr nahm der ihm all seine Sinne raubte. „Es ändert nichts daran, dass ich dich liebe." Flüsterte er und erschrak über sich selbst. Wie erstarrt stand er da und beobachtete voller Furcht jede Regung in Lilys weichen Zügen, die sich wider Erwarten nicht verhärteten. Langsam ging sie noch näher auf ihn zu, stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen zärtlichen Kuss auf den Mund, den er überrascht erwiderte. Dann löste sie sich ein wenig von ihm, lächelte ihn strahlend an und griff nach seiner Hand. Ein warmes Gefühl durchströmte seinen Körper und Es fühlte sich an, als wenn die Sonne in seinem einsamen und dunklem Universum wieder aufgegangen sei. Unendlich erleichtert schloss er sie in die Arme, vergrub sein Gesicht in ihren Haaren und sog mit jedem Atemzug ihren Geruch auf, der eine Welle des Glücks in ihm entfesselte. Eng umschlossen genossen beide die Wärme des anderen, bis er ein merkwürdiges Ziehen bemerkte. Es fühlte sich an, als würde jemand versuchen Lily von ihm weg zu reißen. Auch Lily schien das Ziehen zu spüren und sie ihn entsetzt mit aufgerissenen Augen an. „Sev" Flüsterte sie aufgeregt. Die Kraft die sie weg zog wurde immer stärker und Panik stieg in ihm auf. Verzweifelt versuchte er Lily festzuhalten, aber sie hatte sich schon ein gutes Stück von ihm entfernt. „Sev" Rief Lily jetzt mit angsterfüllter Stimme und streckte die Arme nach ihm aus. Er versuchte ihr hinterher zu laufen aber er konnte nicht. Wie angewurzelt stand er in dem Gang und konnte sich keinen Zentimeter bewegen. Hinter Lily wurden langsam die Umrisse einer Gestalt sichtbar und er versuchte zu erkennen, um wer diese Gestalt war und was Lily von ihm weg zog. Mit blankem Entsetzen sah er jetzt in das Gesicht von Lord Voldemort, der gierig die Zähne bleckte und laut hallend lachte. Wie kam Voldemort nach Hogwarts? Seine Gedanken rasten. Lily schrie. Voldemort erhob seinen Zauberstab und lachte wieder. Panisch versuchte Severus sich von der Stelle zu lösen und zu Lily zu gelangen, aber er war immer noch wie versteinert. Mit Bestürzung beobachtete er Lilys angstverzerrtes Gesicht, dass sich immer weiter von ihm entfernte. Voldemort kam unaufhaltsam näher. „NEEEEIIIIN!" Schrie Severus und Voldemort legte den Kopf leicht schief, als wolle er seine Beute ganz genau begutachten, bevor er sie erlegte. Severus versuchte mit aller Macht sich von seinen unsichtbaren Fesseln los zu reißen. Ohne Vorwarnung hob Voldemort seinen Zauberstab. „Avda Kedavra" Hallte es durch den Gang, woraufhin ein grüner Strahl aus Voldemorts Zauberstab geschossen kam und mitten auf Lilys Rücken traf. Severus konnte beobachten, wie das Leben aus ihren smaragdgrünen Augen verschwand und sie leblos zusammen sackte. Wie in Zeitlupe beobachte er wie ihr Körper vorne über auf den Boden kippte. Ein unmenschlichen Schrei der Verzweiflung entrann seiner Kehle und er hatte das Gefühl den Boden unter den Füßen zu verlieren. „NEEEIIIN!" Schrie er erneut, bevor alles um ihn herum in Dunkelheit versank.