Kapitel 43 - Die Schöne und das Biest

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„Du hast es wirklich getan?" Fragte Lily skeptisch und legte ihr Buch auf den kleinen dreibeinigen Tisch der neben ihr stand. „Du hast dich wirklich bei Severus entschuldigt?" James nickte und auch Sirius, Remus und Peter bestätigten, dass sie James dabei beobachtet hatten wie er Severus nach dem Unterricht gefolgt war. Aber Lily wusste nicht, ob sie die Geschichte glauben sollte, denn was zählte in diesem Fall das Wort der Rumtreiber? „Und? was hat er gesagt?" Hakte Lily beharrlich nach und beobachtete wie ein Luchs James Reaktion auf ihre Frage. Dieser schien jedoch unbeeindruckt von ihrem Verhör und blinzelte sie unschuldig an. „Dass ich ihn in Frieden lassen soll." Erklärte James und Sirius lachte. „Klingt doch ziemlich nach Schniefelus, oder Lily?" Lily warf ihm einen mahnenden Blick zu und er verstummte auf der Stelle, woraufhin Amber ihn angrinste und ihm liebevoll tadelnd in die Seite stupste. Allerdings musste Lily zugeben, dass es sich tatsächlich nach Severus anhörte und sie seufzte ergeben. „In Ordnung." Sagte sie schließlich und James strahlte sie an. „Na wenn du mir jetzt glaubst, dann können wir jetzt etwas anderes wichtiges besprechen." Er grinste breit. „Gehst du mit mir zum Weihnachtsball?" Lily sah aus ihrem Augenwinkel heraus, dass Remus ihr einen unsicheren Blick zuwarf. „Das geht nicht." Sagte sie schlicht und James sah sie überrascht an. „Wieso?" Fragte er und Lily zog die Augenbrauen hoch. „Du kommst leider zu spät, Potter. Ich bin bereits verabredet." Fassungslos starrte James sie an. „Mit wem?" Auch die anderen sahen sie neugierig an. Nur Remus hatte den Blick gesenkt und starrte auf seine scheinbar unheimlich interessanten Schuhspitzen. „Ist das nicht egal?" Fragte Lily jetzt provokant und blickte James geradewegs ins Gesicht. Er tat gerade so, als hätte er ein Recht darauf zu wissen, mit wem sie zum Ball ging, oder als hätte er gar einen Anspruch darauf selbst mit ihr hinzugehen. Sie waren kein Paar und es ging ihn letztendlich nichts an was sie tat. „Du wirst doch wohl nicht mit diesem Trottel gehen?" Fragte James jetzt unfreundlicher, als er es vielleicht beabsichtigt hatte. Trotzdem wurde sie bei seinen Worten wütend, denn sie wusste ganz genau, wen er mit Trottel meinte. Seine Arroganz war ihr manchmal unerträglich und sie wollte ihm gerade eine passende Antwort an den Kopf schmeißen, als Remus sich zu Wort meldete. „Sie geht mit mir zum Ball." Alle sahen überrascht zu Remus, der bis jetzt still da gesessen hatte und James sah ungläubig von ihm zu Lily und wieder zurück. „Aber..." Begann er doch Remus unterbrach ihn. „Nun Krone, wenn du denkst, dass ein Trottel wie ich es nicht verdient hat mit einem netten Mädchen zum Ball zu gehen, dann tut es mir Leid. Aber ich habe mich sehr gefreut, dass Lily sich bereit erklärt hat, mit mir hinzugehen." Lily lächelte Remus an. „Ich habe mich nicht bereit erklärt, sondern ich möchte sehr gerne mit dir zum Ball gehen." Remus lächelte dankbar zurück und James sah sie beide mit offenem Mund an, bis er schließlich seine Sprache wieder gefunden hatte. „Oh. Na, also... Okay. Wenn das so ist." Sagte er jetzt etwas ruhiger und mühte sich ein Lächeln ab. „Natürlich hast du das verdient Moony. Außerdem habe ich dich nicht gemeint als ich..." – „Ich weiß." Unterbrach ihn Remus erneut. „Gut." Sagte James bloß und stand auf. „Dann wäre das geklärt. Ich wünsche euch allen eine gute Nacht." Dann ging er unter den peinlich berührten Blicken seiner Freunde durch den Gemeinschaftsraum und verschwand nach oben. Remus sah schuldbewusst zu Lily und Sirius ergriff das Wort. „Er kriegt sich schon wieder ein, Moony. Wirst schon sehen, morgen ist er wieder der Alte. Du hast bloß ein bisschen an seinem Stolz genagt." Er grinste Remus zwinkernd zu. „Ich glaube auch, dass es nichts persönliches gegen dich ist." Sagte Amber sanft und Peter stimmte ihr ebenfalls mit eifrigem Nicken zu. Lily schnaufte. „Ich bin doch nicht sein Eigentum, was bildet er sich ein?" Sirius lachte. „Oh Lil, du musst noch viel über uns Männer lernen." Amber warf ihm einen zweifelnden Blick zu. „Ich hoffe nicht von dir, Black." Alle lachten und Sirius schmollte einen Moment, bis Amber ihm liebevoll das Haar zerstrubbelte. Er grinste und zog sie zu sich heran um sie zu küssen, und Remus und Peter stöhnten leise auf. „Das kann man ja kaum ertragen." Sagte Peter grinsend und Lily sah ihn überrascht an. „Nun Peter, wie ich gehört habe hast du jetzt auch eine Herzensdame?" Peter errötete und Lily lächelte ihm aufmunternd zu. „Mary hat sich sehr gefreut, dass du sie gefragt hast, ob sie mit dir zum Ball geht." Peters Gesichtsfarbe verwandelte sich nun in ein noch dunkleres rot und er knetete nervös seine Hände. „Wirklich?" Fragte er schüchtern und Lily nickte. „Ja. Sie ist schon ganz aufgeregt." Peter strahlte sie an und sie freute sich von Herzen für ihn. Er war schon immer sehr schüchtern und zurückhaltend, sogar noch mehr als der stille Remus, weswegen Peter oft in den Hintergrund rückte und in der Gesellschaft seiner Freunde fast unsichtbar wurde, die bekanntermaßen von einer eher präsenteren Natur waren, und es liebten ständig und überall im Vordergrund zu stehen. Deswegen war es wirklich schön, dass er ein Mädchen für den Ball gefunden hatte. Aber auch für Mary freute sie sich, die schon längere Zeit für Peter schwärmte. Die beiden würden mit Sicherheit ein schönes Paar abgeben. Sie sah zu Remus, der Peter ebenfalls aufmunternd anlächelte und sie dachten daran, wie sehr auch Remus jemanden verdient hätte, der ihn so liebte wie er war. Nicht nur als Freund, sondern als Partner. Sie wünschte sich für ihn, dass er eines Tages so jemanden finden würde, jemand besonderen, vielleicht sogar seinen Seelenverwandten. Automatisch dachte sie wieder an ihren Patronus. Die Hirschkuh, das weibliche Pendant zu dem Hirsch, den James erzeugte. Bancroft hatte erwähnt, dass sie offenbar auf irgendeine Art miteinander verbunden waren, und Lily grübelte seitdem, ob das zwischen ihr und James vielleicht doch Liebe war. War James ihr Seelenverwandter? Auf der anderen Seite, waren es nur Patroni, und es könnte auch einfach nur ein dummer Zufall sein, genauso wie der Zufall, dass das Tier, das sie im Wald gerettet hatte auch ein Hirsch gewesen war. Vielleicht war der Hirsch doch öfter in der magischen Welt zu finden als sie gedacht hatte, und das ganze hatte überhaupt nichts zu bedeuten. Sie sah zu Amber und Sirius hinüber, die aneinander gekuschelt auf dem Sofa saßen. Ihre Patroni waren beides Hunde, überlegte sie, als sie die beiden dabei beobachtete, wie sie sich verliebt ansahen und sich ab und zu gegenseitig liebevoll neckten. Welchen Patronus Severus wohl erzeugte? Dachte sie gedankenverloren. Vielleicht einen, der viel mehr mit ihr verbunden war als der Hirsch. Bei diesem Gedanken rief sie sich schließlich selbst zur Ordnung. Schluss mit den ganzen Patroni und den Gedanken an Severus. Sie ärgerte sich darüber, dass er sich immer noch ständig in ihre Gedanken schlich. Sie griff wütend zu ihrem Buch von dem kleinen Tischchen der neben ihrem Sessel stand und begann zu lesen. 

Lily und Severus - Der Kampf zwischen Schatten und LichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt