Kapitel 152 - Dem Ende zu

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Die Sonne schien bereits hell in den Schlafsaal und streckte ihren warmen Strahlen nach Lilys Gesicht aus. Diese schlug die Augen auf und grinste. Sie hatte es geschafft. Die Prüfungen waren vorbei und der Lernstress hatte erst einmal ein Ende. Sie lächelte zufrieden, obwohl ihr Herz bei dem Gedanken schmerzte, dass sie nur noch zwei mal in diesem Bett aufwachen würde, bevor sie ihr neues Leben begann. Aber sie freute sich auf ihre neuen Aufgaben und darauf, die freien Wochen bis zu ihrem Ausbildungsbeginn mit Severus zu verbringen. Ein aufgeregtes Kribbeln breitete sich in ihrem Bauch aus und sie spürte, wie ihr Herz bei dem Gedanken an die bevorstehende Zeit in Cokeworth wild zu klopfen begann. Endlich würden sie ungestört Zeit miteinander verbringen können, dachte sie glücklich, bevor ihre Stimmung sich unwillkürlich trübte. Sie setze sich in ihrem Bett auf und löste nachdenklich ihren geflochtenen Zopf. Sie machte sich Sorgen um Severus, weil er keine Ausbildung beginnen würde, und jedes Mal wenn sie ihn danach fragte, wich er ihr aus. Offenbar hatte er die Stelle als Zaubertrankmeister nicht bekommen und es war ihm vermutlich unangenehm darüber zu sprechen. Jedoch verstand sie einfach nicht, warum er sich nicht um etwas anderes bemüht hatte. Schließlich hatte er ein überragendes Talent für Magie und eigentlich in jedem Fach Bestnoten. Außerdem verletzte es sie, dass er nicht mit ihr über seine Sorgen und Beweggründe sprach, obwohl sie sich so nahe standen. Lily seufzte leise. Ihr blieb wohl nichts anderes übrig, als sich darauf zu verlassen, dass er wusste was er tat. Vielleicht brauchte er auch erst einmal ein wenig Abstand zu Hogwarts, um sich über seine Zukunft Gedanken machen zu können, dachte sie und schwang ihre Beine aus dem Bett. Heute war nicht der richtige Tag um Trübsal zu blasen, auch wenn ihr Severus Verhalten mehr Sorgen bereitete, als sie sich eingestehen wollte. Er sprach in letzter Zeit kaum ein Wort und sah sie ständig mit diesem fast wehmütigen Blick an, in dem so unendlich viel Traurigkeit steckte, als würde er eine tonnenschwere Last auf seinen Schultern tragen. Vielleicht hatte er auch zu sehr mit dem Abschied von all dem hier zu kämpfen. Hogwarts war sein erstes richtiges Zuhause gewesen und Lily erinnerte sich sehr gut daran, wie sehr er sich damals auf Hogwarts gefreut hatte. Damals, als sie noch Kinder gewesen waren, hatte es für ihn kaum ein anderes Thema gegeben und sie musste bei dem Gedanken lächeln, wie sehr er sie mit seiner Begeisterung und Vorfreude angesteckt hatte. Bei ihrer ersten echten Begegnung war sie ihm gegenüber noch misstrauisch gewesen, weil er aus dem verrufenen Spinners End stammte und in seiner zerlumpten und viel zu großen Kleidung den Eindruck eines verwahrlosten Straßenjungen erweckt hatte. Aber Lily hatte schnell mehr in ihm gesehen. Es steckte mehr hinter der Maske, die er sich über die Jahre antrainiert hatte. Das hatte sie gespürt. Genauso wie die bedingungslose Liebe, die er für sie empfand. „Guten Morgen.", brummelte es aus dem Bett gegenüber und riss Lily aus ihren Gedanken. Amber war aufgewacht und auch Lauren und Mary rekelten sich bereits in ihren Betten. „Guten Morgen ihr drei Schlafmützen.", sagte Lily grinsend und stand auf. „Hast du es eilig?", fragte Lauren neugierig und beobachtete Lily dabei, wie sie sich eilig anzog. „Ein bisschen.", sagte Lily fröhlich und Lauren grinste wissend. „Date mit Snape?", fragte Amber und streckte sich ausgiebig, bevor sie ebenfalls aus ihrem Bett kletterte. „Severus und ich sind am See verabredet.", erklärte Lily und schlüpfte in ihre Schuhe. „Wir sehen uns nachher.", rief sie ihren Freundinnen noch zu, bevor sie den Schlafsaal verließ und sich auf den Weg nach unten machte. Im Gemeinschaftsraum rannte sie fast in James, der offenbar am Treppenaufgang herumgelungert hatte und irgendwie nervös zu sein schien. „Guten Morgen.", begrüßte er sie und lächelte. „Guten Morgen, James.", erwiderte sie den Gruß, bevor sie sich sanft an ihm vorbei schob. „Warte.", sagte er leise und hielt sie sanft am Arm. „Ich muss mit dir reden.", sagte er, aber Lily winkte ab. „Später. Ich habe es ein bisschen eilig.", sagte sie fröhlich und lief zu der Porträtöffnung. „Heute Nachmittag?", rief er ihr hinterher, woraufhin sie sich noch einmal zu ihm umdrehte, einen Moment darüber nachdachte und schließlich nickte, bevor sie ihm noch einmal zuwinkte und nach draußen verschwand.

Lily und Severus - Der Kampf zwischen Schatten und LichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt