„Und?" fragte Lily ungeduldig als Regulus wenig später zurück in große Halle kam und sich neben sie setzte. „Geht es ihm gut?" Regulus schnaufte. „Den Umständen entsprechend würde ich sagen." Lily warf Remus einen besorgten Blick zu, der nur die Schultern zuckte, bevor sie sich wieder an Regulus wandte. „Was soll das heißen? Den Umständen entsprechend? Was ist mit ihm?" fragte sie voller Sorge und fasste Regulus aufgeregt am Arm. „Entspann dich Lil. Er versinkt bloß ein bisschen im Selbstmitleid. Das übliche also. Kein Grund zur Beunruhigung." erklärte er gelangweilt, während er sich etwas von dem Kartoffelpüree auf seinen Teller klatschte. „Ich habe ihm aber gesagt, dass er sich bei dir blicken lassen soll." fügte er besänftigend hinzu, als er ihren betroffenen Gesichtsausdruck bemerkte. „Danke Regulus." sagte Lily und er lächelte schwach. „Kein Problem." erwiderte er und schnitt sich ein Stück von einer Scheibe Braten auf seinem Teller ab. „Regulus." sagte Lily nach einem Moment des Schweigens zögernd. „Was genau meinst du mit Selbstmitleid?" Regulus musterte sie kauend. Er spülte den Bissen mit einem Schluck Kürbissaft hinunter, bevor er ihr mit einem schiefen Grinsen antwortete. „Der gute Snape hat deinetwegen Liebeskummer." erklärte er und verdrehte genervt die Augen. „Er dachte du hättest dir gestern Abend eine schöne Zeit mit Potter gemacht." Lily starrte ihn entsetzt an. Er musste Sophie mit ihr verwechselt haben, schoss es ihr durch den Kopf und sie stöhnte leise. Angespannt blickte sie zur Eingangstür, weil sie das dringende Bedürfnis verspürte mit Severus zu sprechen und dieses Missverständnis aufzulösen. Alleine der Gedanke, dass Severus ihretwegen nun noch mehr litt war unerträglich für sie. „Wie kommt er darauf?" mischte sich nun Remus in das Gespräch und sah Regulus stirnrunzelnd an. „Potter war gestern Abend mit Sophie Gallagher unterwegs. Snape hat sie wohl mit Lily verwechselt und ist seitdem am rum heulen." erklärte Regulus trocken, woraufhin Remus überrascht zu Lily sah, die sich nervös die Stirn rieb. „Keine Panik." sagte Regulus und hob theatralisch die Hände, als wolle er ein Rudel Löwen bändigen. „Ich habe ihn bereits über dieses Missverständnis aufgeklärt." fügte er gelassen hinzu und Lily atmete erleichtert auf.
In diesem Moment betrat Severus die große Halle, was Lily sofort bemerkte. Beklommen beobachtete sie, wie er mit schnellen Schritten auf den Tisch zu kam und sich schwerfällig auf einen Platz am anderen Ende des Tisches fallen ließ. Er ignorierte Lily, was sie ihm noch nicht einmal übel nehmen konnte, auch wenn es sie schmerzte. Seine heftige Reaktion auf das Missverständnis, als er glaubte, dass sie mit James zusammen war, zeigte ihr nur noch umso deutlicher, wie sehr sie ihn auf Slughorns Party mit ihrer Zurückweisung verletzt haben musste. Sie kurz danach in den Armen eines anderen zu sehen musste schrecklich für ihn gewesen sein, dachte sie traurig und sah betreten auf ihren Teller. Sie bemerkte nicht wie Regulus und Remus verwunderte Blicke über das Verhalten der beiden austauschten, wobei Remus Blick eher etwas genervt als verwundert war, weil dieser natürlich wusste, dass noch ein wenig mehr zwischen Severus und Lily stand als dieses Missverständnis. Erst als Regulus seine Aufmerksamkeit wieder seinem Teller widmete, beugte Remus sich unauffällig zu Lily hinüber. „Heute Abend wäre doch eine gute Gelegenheit für ein klärendes Gespräch, findest du nicht auch?" flüsterte Remus ihr zu, was Lily mit einem gequältem Gesichtsausdruck beantwortete. „Ich weiß, dass du Angst hast. Aber so..." er deutete unauffällig mit seinem Messer zwischen Severus und Lily her. „... geht das nicht weiter." Lily seufzte und stocherte lustlos in ihrem Essen. „Ich weiß." murmelte sie und ärgerte sich insgeheim sogar ein wenig über Remus. Denn er selbst war nicht gerade dafür bekannt seine Probleme offen anzugehen. Jedoch wollte sie keinen Streit mit ihm und war deswegen einfach erleichtert darüber, dass er es bei diesem Ratschlag beließ und sie nun einfach schweigend weiter aßen.
Währenddessen versuchte Severus krampfhaft sich bloß auf seinen Teller zu konzentrieren und wenigstens ein bisschen von dem Abendessen herunter zu bekommen. Auch wenn er keinen richtigen Appetit verspürte wusste er doch, dass Essen ein notwendiges Übel war, das er auf sich nehmen musste wenn er bei Kräften bleiben wollte. Er hatte seit gestern Mittag nichts mehr zu sich genommen und spürte langsam, wie das flaue Gefühl sich von seinem Magen in seinem gesamten Körper ausgebreitete und mittlerweile sogar einen unangenehmen Schwindel verursachte. Ungeduldig packte er sich etwas zu Essen auf seinen Teller, schlang ein paar Bissen davon hinunter und sprang vom Tisch auf, um so schnell wie möglich wieder hier weg zu kommen. Lily hatte gesehen, dass er noch lebte und das musste fürs erste genügen. Er wollte nicht, dass sie sich seinetwegen sorgte, aber die Angst, dass sie nach einer Aussprache verlangte wenn er ihr zu nah kam wiegte zu groß, weshalb er ihr lieber vollkommen aus dem Weg ging und sich wieder in die Räume der Slytherins verkroch.
DU LIEST GERADE
Lily und Severus - Der Kampf zwischen Schatten und Licht
FanfictionDie Geschichte einer Liebe, die in einem Kampf zwischen Schatten und Licht ausgetragen wird. In einem stetigen Kampf zwischen den verschiedensten Gefühlen, Ängsten und Sorgen, müssen Lily und Severus Entscheidungen treffen, die ihr Leben für immer v...