Kapitel 27 - der verschwundene Freund

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Amber, Mary und Lily saßen bereits beim Abendessen als James, Sirius und Peter in die große Halle traten und mit tosendem Beifall von den Gryffindors begrüßt wurden. Die drei grinsten über das ganze Gesicht und verneigten sich vor ihrem Publikum. Amber verdrehte die Augen in Lilys Richtung, sie mussten jedoch beide unwillkürlich lachen. Sirius setzte sich neben Amber und gab ihr einen Kuss auf die Wange. James und Peter nahmen auf der anderen Seite von Lily Platz und James schaute sich suchend um. Sein Grinsen wich langsam einem besorgtem Ausdruck und auch Sirius runzelte die Stirn als er mit seinen Blicken den Gryffindor Tisch absuchte. „Wo wart ihr so lange?" Fragte Amber die drei und Sirius wandte sich mit einem verschwörerischem Grinsen wieder Amber zu. „McGonagall hat uns erwischt und uns mit in ihr Büro genommen. Drei Wochen nachsitzen hat sie uns aufgebrummt." Amber zog eine Augenbraue hoch. Sie wollte gerade etwas erwidern als James ungeduldig fragte: „Wo ist Moony?" Amber schaute James verwundert an. „Wir haben ihn schon eine Weile nicht mehr gesehen." Antwortete sie. James und Sirius warfen sich einen kurzen Blick zu. „Ist er nicht nach dem Spiel mit euch zum Schloss hoch gegangen?" Fragte jetzt Sirius. Lily und Amber schauten ihn verwirrt an. „Er war nicht bei dem Spiel. Wir haben ihn das letzte mal gesehen als er sich beim Mittagessen von uns verabschiedet hat." Sagte Lily stirnrunzelnd. Erneut warfen sich James und Sirius einen kurzen Blick zu und standen auf. Auch Peter erhob sich und James flüsterte Lily zu: „Wir schauen mal nach Moony." Mary die auf der anderen Seite von Lily saß und James Worte offenbar gehört hatte hob den Kopf. „Ich habe Remus vorhin gesehen. Er ist kurz vor mir nach unten gegangen und ich dachte, er würde auch zum Essen gehen." Sie hielt inne. „Aber wenn er nicht hier ist, muss er nach draußen gegangen sein." Bemerkte sie besorgt. Mary behagte es nicht wenn Jemand die Regeln brach oder etwas gefährliches tat. James lächelte Mary beschwichtigend an. „Vielleicht ist er auch zu den Kerkern hinunter gegangen." Lily bemerkte den nervösen Blick den er Sirius bei seinen Worten zuwarf, aber Mary schien sich mit seiner Antwort zufrieden zu geben und drehte sich wieder ihrer Sitznachbarin auf der anderen Seite zu. Was sollte Remus an einem Samstag Abend bei den Kerkern, fragte sich Lily und beobachtete James und Sirius, wie sie dicht gefolgt von Peter aus der großen Halle eilten. Lily schaute ihnen nachdenklich nach. Amber seufzte und lehnte sich über den Tisch zu Lily herüber. „Lily, wenn die drei jetzt sowieso beschäftigt sind, könnten wir doch in die Bücherei gehen. Dann kann ich meinen Aufsatz für Astronomie und Wahrsagen zu Ende schreiben." Lily schaute ihre Freundin überrascht an. „Du hast doch morgen den ganzen Tag dafür Zeit." Amber grinste sie verschmitzt an. „Morgen möchte ich aber zur Abwechslung mal einen Sonntag ohne Schulaufgaben verbringen." Lily lachte. „Das kann ich gut verstehen. Na gut, von mir aus können wir direkt los."

Die beiden standen auf und gingen zunächst einmal zurück in den Gryffindor Turm um ihre Schultaschen zu holen. Danach suchten sie sich in der Bibliothek einen Platz zum arbeiten und setzten sich an einen der alten dunklen Holztische nahe am Eingang. Amber suchte bereits die Regale nach dem passenden Buch für ihren Aufsatz ab, während Lily überlegte was sie in der Zeit machen könnte in der Amber arbeitete. Sie hatte alle Hausaufgaben bereits gestern Abend erledigt als Amber mit Sirius unterwegs gewesen war. Dann fiel ihr ein, dass sie immer noch das Buch „Mystische Wesen und ihre Schattenseiten" in ihrer Tasche hatte. Sie hatte es am Anfang des Schuljahres hier in der Bibliothek ausgeliehen, da sie es für einige Aufsätze für Verteidigung gegen die dunklen Künste gebraucht hatte. Sie hatte es noch nicht zurück gegeben, weil sie noch das ein oder andere spannende Kapitel hatte lesen wollen. Leider gab es momentan kaum die Gelegenheit in Büchern zu lesen, die sie nicht für den Unterricht oder irgendwelche Hausaufgaben brauchte. Sie zog das Buch aus ihrer Tasche und stellte fest, dass ihr Lesezeichen herausgerutscht war. Sie mochte eigentlich ihr gewöhnliches Lesezeichen, denn es war eine wunderschön gemusterte Schwungfeder, die ihre Eule Picaldi vor ein paar Jahren verloren hatte. Lily legte die Feder neben sich auf den Tisch und blätterte in dem Buch um die Stelle zu finden, bei der sie das letzte mal zu lesen aufgehört hatte. Jetzt ärgerte sie sich ein wenig, dass sie keinen Zauber benutzt hatte um die Stelle zu markieren. Amber kam nach einer Weile zufrieden mit einem Stapel Büchern zurück und breitete ihre Sachen auf dem Tisch aus. „Eine Astronomie Hausarbeit in so einer schönen Vollmondnacht zu schreiben, wenn ich dafür nicht ein Ohnegleichen bekomme, weiß ich auch nicht." Amber deutete zum Fenster und setzte sich zu ihr an den Tisch. Lily kicherte und schaute ebenfalls hinaus. Amber hatte Recht, der Himmel war mittlerweile aufgeklart und der Mond strahlte in einem leuchtenden Weiß vom Himmel herab. Amber wandte sich ihren Büchern zu und auch Lily widmete sich wieder ihrer Lektüre. Sie blätterte durch die Kapitel und hielt plötzlich inne. Ihr Blick war an einer Überschrift hängen geblieben, die ihre Aufmerksamkeit erregt hatte. „Der Werwolf - (von dem germanischen Wort Wer „Mann" und Wolf; Mannwolf; ein zu einem Wolf gewordener Mann)" Lily überflog das Kapitel. „Menschen, zumeist Zauberer die unter Lykanthropie leiden, ... Verwandlung bei Vollmond... schmerzhafter Prozess... verliert die Kontrolle... Betroffene leiden und werden ausgegrenzt..." Sie starrte auf die Seite. Amber schrieb bereits an ihrem Aufsatz und ihre Feder kratzte über das Pergament. Es hörte sich in Lilys Kopf auf einmal unerträglich laut an. In ihrem Geist blitzten plötzlich mehrere Szenen hintereinander auf. Der angespannte Remus der sie müde anlächelte. Remus, der regelmäßig verschwand und nach einigen Tagen ziemlich lädiert wieder auftauchte. Sie hörte James Worte von vorhin. „Wir schauen mal nach Moony." Moony, Remus Spitzname. MOONY. Jetzt erklangen Marys Worte in ihrer Erinnerung. „... muss er nach draußen gegangen sein." Lily schaute aus dem Fenster. Es war Vollmond. Sie stöhnte auf. Amber hob ihren Kopf und sah sie verständnislos an. James, Sirius und Peter waren nach draußen gegangen um Remus zu suchen. „Amber, wir müssen gehen." Lily sprang auf und packte Amber am Arm. Ihre Freundin schaute sie noch verständnisloser an. „Aber Lil, was ist denn..." – Ich erkläre es dir unterwegs. Schnell. Wir müssen los." Amber runzelte die Stirn, stand aber auf und stürmte ohne weitere Einwände mit Lily aus der Bibliothek. 

Lily und Severus - Der Kampf zwischen Schatten und LichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt