Lily und ihr Vater bogen mit dem Auto in die Straße ein, in der sich der tropfende Kessel befand. Amber saß bereits auf ihrem großen Schrankkoffer am Bordsteinrand, den Eulenkäfig mit dem schlafenden Charly hatte sie neben sich auf den Boden gestellt. Als Amber sie entdeckte winkte sie ihnen fröhlich zu und sprang von ihrem Koffer herunter. Ihr Vater hielt den Wagen an und sie stiegen aus. Während Lily ihre Freundin herzlich begrüßte, lud ihr Vater ihren Schrankkoffer und den Käfig mit ihrer Schleiereule Picaldi aus dem Auto und half ihnen beiden die Sachen in den tropfenden Kessel hineinzubringen. Tom, der Wirt begrüßte sie freundlich. „Unser Hauself bringt euer Gepäck gleich nach oben." Lily und Amber bedankten sich strahlend und begleiteten Lilys Vater zurück nach draußen. Richard Evens umarmte seine Tochter zum Abschied fest. „Pass auf dich auf mein Schatz" Flüsterte er und drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel. „Ich wünsche euch eine schöne Zeit." Er lächelte, stieg in sein Auto und sie winkten ihm nach als er davon fuhr. Amber grinste Lily an. „Auf geht's. Was machen wir zuerst?" Lily lachte. „Ich würde sagen wir gehen erstmal in die Winkelgasse und essen in Ruhe ein Eis." – „Einverstanden." Sagte Amber vergnügt, hakte sich bei Lily unter und zog sie durch den tropfenden Kessel in den kleinen Hinterhof. Lily nahm ihren Zauberstab und klopfte auf ein paar Ziegel in der Mauer. Diese öffnete sich und sie traten in die gut besuchte Winkelgasse. Sie gingen geradewegs zu Fortescues Eissalon und setzten sich an einen der Tische die draußen standen. „Von hier aus haben wir alles im Blick." Amber schaute sich zufrieden um. „Amber, wie kann man nur so neugierig sein?" Fragte Lily lachend. Amber schaute sie mit gespieltem Entsetzen an. „Lil, wir müssen doch wissen wer sich heute noch so hier herumtreibt. Vielleicht treffen wir jemanden den wir kennen." Lily vertiefte sich schmunzelnd in die Eiskarte bis Mr. Fortescue an ihren Tisch trat. „Guten Tag die Damen. Womit kann ich sie beide verzaubern?" Er zwinkerte ihnen zu. „Ich hätte gerne einen Fruchtbecher." Antwortete Lily freundlich. „Den nehme ich auch." Sagte Amber abwesend, irgendwas schien ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen zu haben. Fortescue verließ mit einer angedeuteten Verbeugung ihren Tisch und Lily folgte Ambers Blick. Dort vor dem Quidditch Laden standen zwei ihnen sehr bekannte Gesichter. „Black und Potter." Amber nickte. „Vielleicht möchten sie sich zu uns setzen." Lily schaute ihre Freundin missmutig an. „Muss das sein?" Amber hob die Augenbrauen. „Wieso nicht?" Lily suchte vergeblich nach einer Begründung aber ihr wollte einfach nichts einfallen. Mit einem triumphierenden Blick hob Amber die Hand und winkte in Richtung des Quidditch Ladens. Black und Potter sahen zu ihnen herüber und ein breites Grinsen trat auf ihre Gesichter. Sie kamen auf sie zu. „Die Damen Evans und Prewett. Welch eine Freude Sie hier zu sehen." James Potter strahlte sie beide an. Sirius zog zwei Stühle heran und sie setzten sich zu Lily und Amber. „Was für eine hervorragende Idee an diesem wunderbaren Tag ein Eis zu essen." Bemerkte Sirius und winkte Fortescue heran. „Für uns beide bitte das gleiche wie für diese reizenden Damen." Fortescue grinste und brachte kurz darauf vier Fruchtbecher und stellte diese vor ihnen auf den Tisch. Amber ergriff das Wort. „Seid ihr nur heute hier?" – „Nein, wir bleiben noch die nächsten zwei Tage bis zum Ferienende." Sagte James vergnügt und machte sich über sein Eis her. „Und ihr?" fragte Sirius neugierig. „Wir auch." Antwortete Amber. Sirius schaute auf und strahlte sie an. „Dann können wir vier gemeinsam die Winkelgasse unsicher machen." Er zwinkerte Amber zu. Diese errötete leicht und schaute schnell auf ihr Eis. Lily warf ihrer Freundin einen erstaunten Blick zu. Sie hatte immer gedacht, dass Amber für James schwärmte. Aber offensichtlich hatte sie sich getäuscht. Gewissensbisse plagten Lily erneut. Sie hatte das Gefühl einiges verpasst zu haben weil sie die letzte Zeit so viel mit ihren eigenen Problemen beschäftigt war. Sie beschloss Amber heute Abend ausgiebig auszufragen wenn sie zurück im tropfenden Kessel waren. Sirius ergriff wieder das Wort. „Und Ladies, in welches Abenteuer stürzen wir uns heute?" Black und Potter schauten die beiden Freundinnen erwartungsvoll an. „Ich schlage vor,..." begann Lily „... dass wir heute erstmal die Schulsachen von unseren Listen besorgen." Sie schaute in drei enttäuschte Gesichter und musste lachen. „Evans du bist eine Spaßbremse." James zog einen Schmollmund, setzte jedoch hinzu. „Aber du hast wohl Recht." Sirius warf ihm einen ungläubigen Blick zu. Er schaute zu Amber die sich verlegen eine von ihren blonden Locken hinter das Ohr strich. „Ich denke auch, dass wir erst unsere Besorgungen erledigen sollten." Sagte sie schließlich. Sirius sprang auf und klatschte in die Hände. „Also gut. Die Mehrheit hat beschlossen." Er warf das Geld für ihr Eis auf den Tisch und schob die drei ungeduldig in Richtung Flourish & Blotts. Sie erledigten ihre gesamten Einkäufe in der Winkelgasse und kamen abends voll bepackt im tropfenden Kessel an. Sie brachten die Sachen in ihre Zimmer und verabredeten sich später zum Abendessen. Als Lily und Amber in ihr Zimmer kamen, ließen sie sich erschöpft in die beiden Sessel sinken. Amber streifte sich die Schuhe ab und legte die Füße auf einen kleinen Hocker. Lily schaute ihre Freundin an. „Amber?" – „Mh?" fragte diese müde. „Was ist denn da zwischen dir und Sirius?" Amber schaute sie mit ihren großen dunkelblauen Augen entsetzt an. „Wie... Was... Wie meinst du das?" Lily grinste. „Du weißt genau was ich meine." Amber biss sich verlegen auf die Lippe. „Doch kein arroganter Angeber mehr?" Lily beobachtete ihre Freundin amüsiert. Ihre sonst so schlagfertige beste Freundin Amber Prewett schien um Worte verlegen zu sein. „Ich weiß nicht so Recht." Stotterte Amber. „Mary, Lauren und ich haben vor den Ferien viel Zeit mit den Rumtreibern verbracht. Naja und irgendwie habe ich gefallen an Black gefunden. Hübscher Kerl, findest du nicht?" von Verlegenheit war plötzlich keine Spur mehr zu erkennen und sie grinste Lily frech an. Diese musste laut lachen. „Ja, er sieht tatsächlich ganz gut aus. Aber was ist mit James? Ich hatte immer das Gefühl, dass du dich eher zu ihm hingezogen fühlst." Amber schaute nachdenklich. „Hmm. Ja, das stimmt schon. Aber er schien sich eher für jemand anderen zu interessieren." Sie warf Lily einen vielsagenden Blick zu. Jetzt war Lily diejenige die errötete, aber Amber fuhr ungerührt fort. „Ist schon gut, Lil. Ich habe das akzeptiert. Und das Gute ist, dass ich dadurch gemerkt habe wie toll Sirius ist." Jetzt strahlte sie wieder. „Wenn er in meiner Nähe ist spüre ich dieses Kribbeln. Und ich muss immerzu an ihn denken." Lily spürte einen Stich in ihrem Herzen. Aus irgendeinem Grund musste sie an Severus denken. Amber beugte sich zu ihr herüber und flüsterte. „Meinst du, dass er mich auch mag?" Lily unterdrückte ein Grinsen. „Er kann seine Augen gar nicht von dir lassen. Und wie könnte man dich auch nicht mögen." Amber sprang aufgeregt von ihrem Sessel, küsste sie auf die Wange und machte sich an ihrem Koffer zu schaffen. „Wir sollten uns für das Abendessen fertig machen." Lily stöhnte. „Amber, bitte. Wir haben noch fast eine Stunde Zeit." Aber Amber lachte nur und verschwand im Bad.
Eine Stunde später gingen sie hinunter in den Gastraum des tropfenden Kessels, wo James und Sirius bereits an einem der runden Holztische saßen und an ihren Butterbieren nippten. Sie setzten sich zu ihnen. Die vier aßen gemeinsam zu Abend und schmiedeten Pläne für die nächsten Tage. Amber, James und Sirius waren in ein Gespräch über ein Lichtzauberspielhaus vertieft, das sie morgen besuchen wollten. Lily fühlte sich merkwürdig ausgeschlossen. Sie war bei Muggeln aufgewachsen und kannte demzufolge nur die Muggel-Kinos. In ihren Gedanken tauchte Severus auf, der ihr erklärte was ein Lichtzauberspielhaus war. Sie musste an den Tag denken an dem sie ihn darüber ausgefragt hatte. Sie hatten auf den Schaukeln des Spielplatzes in Spinner's End gesessen und er hatte ihr mit ausladenden Gesten von den Zauberer-Kinos erzählt. Voller Faszination hatte sie seinen Schilderungen gelauscht. Die Lichtzauberspielhäuser unterschieden sich im Prinzip nicht groß von Muggel-Kinos. Es wurden Filme gezeigt, die in der Zaubererwelt jedoch lebendig wurden. Spie zum Beispiel in einem Film ein Drache Feuer, trat dieses aus der Leinwand und fegte durch den Zuschauerraum. Diese Zauber waren ungefährlich, aber Lily stellte sich das ganze unglaublich aufregend vor. Wieder sah sie Severus Gesicht vor sich. „Sev, irgendwann gehen wir gemeinsam in ein Stück im Lichtzauberspielhaus!" hörte sie ihre eigene Stimme in ihrer Erinnerung sagen. Er selbst war nie in einem gewesen weil sein Vater ein Muggel ist und jegliche Art von Zauberei verabscheute. Severus lächelte sie unsicher an. „Das wäre schön." Antwortete er. „Einverstanden?" Lily schreckte auf. „Bitte?" Amber sah sie stirnrunzelnd an. „Wir haben gerade ausgemacht, dass wir beide morgen Vormittag nach neuen Festumhängen für den Weihnachtsball schauen, uns nachmittags dann mit Sirius und James bei Fortescue treffen, um danach gemeinsam ins Lichtzauberspielhaus zu gehen." – „Oh. Ja klar. In Ordnung." Amber musterte sie kurz und vertiefte sich wieder in das Gespräch mit Sirius über die Planung des letzten Ferientages. Lily sah zu James. Dieser schaute sie über den Tisch hinweg neugierig an, sagte jedoch nichts. Lily senkte verlegen den Blick. Nach einigen Minuten sagte sie. „Ich glaube ich gehe besser ins Bett. Ich bin total erledigt." Und stand auf. Amber schaute sie besorgt an und stand ebenfalls auf. „Ich gehe mit dir Lily. Ich bin auch müde. Gute Nacht, Jungs." Sirius grinste „Gute Nacht die Damen. Wir wünschen schöne Träume." James lächelte schief und murmelte „Gute Nacht." Sie winkten den beiden zum Abschied und verschwanden nach oben. Im Zimmer angekommen fragte Amber sie. „Liebes, ist alles in Ordnung?" Lily ließ sich seufzend auf das große Bett fallen. „Amber, ich kann Severus nicht vergessen. Ich habe das Gefühl, dass er ein viel zu großer Teil von mir ist als dass ich ihn einfach so loslassen könnte." Amber setzte sich neben sie. Genau wie an dem Abend in Hogwarts vor ihrer Abreise. Sie zog ihre Freundin in die Arme. „Immer noch?" Fragte sie sanft. „Ja." Sagte Lily mit brüchiger Stimme. Amber schwieg. „Amber, ich will dass es aufhört." Amber zog sie in ihre Arme und Lily begann zu weinen. Sie spürte wieder diesen Schmerz. Wieso ging er nicht einfach weg. Amber hielt sie fest und wiegte sie in ihren Armen bis sie schließlich eingeschlafen war.
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Lily und Severus - Der Kampf zwischen Schatten und Licht
FanfictionDie Geschichte einer Liebe, die in einem Kampf zwischen Schatten und Licht ausgetragen wird. In einem stetigen Kampf zwischen den verschiedensten Gefühlen, Ängsten und Sorgen, müssen Lily und Severus Entscheidungen treffen, die ihr Leben für immer v...