Lily und Severus - Der Kampf zwischen Schatten und Licht

Kapitel 52 - Das Buch über Gestaltenwandler

Die Erholung der Ferien war schnell aufgebraucht, denn es ging mit dem gleichen straffen Programm weiter wie vor Weihnachten, und Lily hatte, trotz dass bereits fast eine Woche seit ihrer Rückkehr vergangen war, noch nicht geschafft in der Bibliothek nach dem Buch über Animagi zu suchen. Bevor sie James zur Rede stellte, wollte sie sich sicher sein, dass ihre Vermutung wirklich stimmen konnte. Heute Abend hatte sie sich vorgenommen, ihr Vorhaben endlich in die Tat umzusetzen und es ausgenutzt, dass die anderen im Gemeinschaftsraum zusammen saßen und sie behaupten konnte, was für alte Runen lernen zu wollen. Da niemand außer Mary, die gerade mit Peter in ein Gespräch vertieft war und nichts mitbekam, dieses Fach belegt hatte, wunderte sich auch keiner über ihren Alleingang in die Bibliothek und sie machte sich auf den Weg. In der Bücherei angekommen suchte sie die Regale nach dem passenden Buch ab, jedoch vergeblich. Irgendwann gab sie sie Suche auf und wandte sich an Madame Pince. „Entschuldigen Sie bitte." Sprach Lily die Bibliothekarin leise an, die von ihrem großen Ledergebundenen Buch aufblickte, in das sie gerade ein paar Notizen gemacht hatte und Lily freundlich anlächelte. „Bitte, Miss Evans, wie kann ich Ihnen helfen?" – „Nun..." begann Lily. „Ich suche ein Buch und ich kann es einfach nicht finden." – „Welches Buch suchen Sie denn, meine Liebe?" Lily überlegte kurz. „Ich kenne den genauen Titel nicht, es ist über Gestaltwandler und ich hatte es auch schon einmal ausgeliehen." Die Bibliothekarin zog die Augenbrauen hoch und verzog missmutig den Mund. „Wandler der Gestalten und ihre Formen?" Lily nickte und Madame Pince seufzte. „Dieses Buch hat Mister Snape nun schon seit Monaten ausgeliehen." Sie blätterte in ihrem dicken Buch. „Er hätte es schon vor Wochen zurück geben müssen. Tut mir Leid Miss Evans." Lily sah sie überrascht an. „Oh." Sagte sie. „Gut, dann werde ich ihn fragen, ob er es noch benötigt." Madame Pince lächelte dankbar. „Das wäre ganz reizend, danke." Lily verabschiedete sich und überlegte fieberhaft, wie sie Severus nach diesem Buch fragen sollte, ohne dass er Verdacht schöpfen würde. Wieso hatte er dieses Buch überhaupt so lange? Er musste es bereits vor dem Vorfall im Wald ausgeliehen haben, überlegte sie. Also hatte er es sich nicht ausgeliehen, weil er Verdacht schöpfte, was schon mal gut war. Sie war völlig in ihre Gedanken verloren, als sie um die nächste Ecke bog und mit Jemandem zusammen stieß. Erschrocken sah sie in das überraschte Gesicht von Severus und einen Moment standen sie schweigend voreinander, bis Lily schließlich ihre Chance nutzte. „Severus. Ich habe eine Frage an dich." Sagte sie hastig und sprach weiter, bevor Severus sie unterbrechen konnte. „Du hast ein Buch aus der Bibliothek was ich benötige. Für einen Aufsatz." Severus musterte sie stirnrunzelnd. „Ach, ja? Welches?" Fragte er und Lilys Herz schlug ihr aus mehreren Gründen bis zum Hals. Sie war aufgeregt in seiner Nähe zu sein und hoffte gleichzeitig, dass er einfach das Buch raus rücken würde, ohne zu bemerken warum sie es so unbedingt haben wollte, dass sie ihn sogar darauf ansprach. Severus war nicht dumm, er war auch im Wald und im Unterricht gewesen und ihm konnte der Zufall unmöglich entgangen sein. „Wandler der Gestalten und ihre Formen." Antwortete sie und Severus sah sie verständnislos an. „Nein, dieses Buch habe ich nicht." – „Aber Madame Pince..." Setzte Lily, aber Severus ließ sie nicht ausreden. „Nein Lily, sie muss sich irren. Es tut mir Leid." Er ging an ihr vorbei und ging schnell den Gang entlang.

Severus Gedanken überschlugen sich fast als er den Gang entlang eilte. Wieso dachte Lily, dass er dieses Buch hatte? Wie kam diese impertinente Madame Pince darauf, dass er dieses Buch ausgeliehen hatte? Er beschleunigte seine Schritte noch etwas, um so schnell wie möglich aus Lilys Nähe zu verschwinden. Auf dieses Zusammentreffen war er nicht vorbereitet gewesen und er hatte Mühe sich davon nicht aus der Bahn werfen zu lassen. Er dachte weiter über das Buch nach, das Lily für einen Aufsatz benötigte. Aber für welches Fach? Alle Fächer für die sie etwas über Gestaltwandler wissen mussten, hatten sie gemeinsam und in keinem Fach war dieses Thema in letzter Zeit behandelt worden. Er stieg jetzt die Treppen in die Kerker hinab und schlug die Richtung zum Gemeinschaftsraum ein. Er trat durch die Tür in die Räume der Slytherins und ihm kam plötzlich ein ganz anderer Gedanke in den Sinn, woraufhin er direkt auf die Schlafsäle zusteuerte. Dort angelangt, setzte er sich auf sein Bett, nahm seine alte abgenutzte Schultasche und schüttete ihren Inhalt auf seinem Bett aus. Zwischen all den Schulbüchern, Pergamentrollen Federn und Tintenfässchen lag es. Das Buch, dass er sich wahllos bei der ersten Beschattung von Regulus Black aus dem Regal gezogen hatte um keinen Verdacht zu erregen. Er nahm das Buch in die Hand und strich über den alten Einband des kleinen Buches. „Wandler der Gestalten und ihre Formen." Stand dort in dunkelblauen Lettern und er betrachtete das Buch nachdenklich, bevor er es aufschlug und das Inhaltsverzeichnis betrachtete. Neben Kapiteln über Metamorphmagi und Irrwichten gab es auch eines über Animagi und er wusste sofort, warum Lily dieses Buch so unbedingt hatte haben wollen. Der Zufall in Verteidigung gegen die dunklen Künste war ihr also auch aufgefallen, die Ähnlichkeit der Patronus Gestalten von Potter und Black mit den Tieren im Wald. Er schlug das Buch wieder zu und räumte es mit den anderen Sachen zurück in die Tasche. Er grinste. Lily würde es nicht gut heißen, wenn sie herausfand, dass ihr Potter Liebling illegale Zauber vollführte, und das auch noch regelmäßig und hier in Hogwarts. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Potter und Black ihre Animagi-Fähigkeiten beim Ministerium hatten registrieren lassen. Mit Genugtuung malte er sich aus, wie sauer Lily sein würde und dass sie sich endgültig mit diesem arroganten Nichtsnutz zerstreiten würde. Wenn das kein hübsches Geschenk morgen zu seinem Geburtstag wäre, dachte er gehässig und schmiedete in Gedanken einen Plan, während er seine Tasche sorgfältig verschloss und sie weit unter das Bett schob, als enthielte sie einen Schatz.