Es regnete in Strömen, doch die meisten Hogwartsschüler ließen sich dadurch nicht die gute Laune verderben. Es war einer der Samstage, an denen sie nach Hogsmeade gehen durften, und sämtliche Schüler waren heute dorthin unterwegs. Auch Lily und ihre Freunde stapften gut gelaunt den matschigen Weg nach Hogsmeade entlang. Sie hatten sich ihre Regenumhänge übergezogen und kümmerten sich nicht um die Nässe, und vor allem James und Sirius machten sich sogar einen Spaß daraus das Regenwasser aus den zahlreichen Pfützen in kleinen Wirbeln, die aussahen wie winzige Tornados, in die Luft zu zaubern und mit einem lauten Platsch wieder herabfallen zu lassen, während gerade jemand an der Pfütze vorbei lief. Viele ihrer Mitschüler waren bereits von den Spritzern getroffen und dabei pitschnass geworden. Die meisten nahmen es mit Humor und zauberten ihre Umhänge einfach wieder trocken. Nur wenige sahen ihnen mit mürrischen Gesichtern entgegen oder beschwerten sich gar lautstark über diesen Streich, was James, Sirius, Remus und Peter allerdings nur noch mehr zum Lachen brachte. Als sie gerade in Hogsmeade angekommen waren, schob James Lily sanft am Ellebogen ein Stück zur Seite. „Komm mit." Sagte er fröhlich und zog sie, nachdem sie ihren Freunden kurz zum Abschied gewunken hatten, zielsicher die Straße hinauf. Der Schlamm spritzte an den Säumen ihrer Umhänge hinauf und Lily fror allmählich in ihren vom Regen durchnässten Klamotten. Sie überlegte gerade, ob sie es sich lohnen würde sie noch schnell trocken zu zaubern, als James bereits anhielt und grinsend auf das Schild über ihnen deutete, auf dem in großen verschnörkelten Messingbuchstaben „Madam Puddifoots Café" geschrieben stand. „Warst du schon mal hier?" Fragte er während er ihr die Tür aufhielt. „Ja, ein oder zwei mal." Sagte sie und ging in das kleine Café hinein, in dem ihr direkt eine wohlige Wärme und der Geruch von frisch gebackenem Kuchen entgegen traten. Sie atmete einmal tief und genussvoll ein und setzte sich auf einen Stuhl an einem kleinen Zweiertisch am Fenster, nachdem James ihr aus ihrem Umhang geholfen hatte, und beobachtete ihn jetzt dabei, wie er sich ebenfalls aus seinem Umhang schälte und auf dem Stuhl gegenüber Platz nahm. Der Tisch war so klein, dass ihre Knie sich fast berührten und Lily wusste nicht, ob ihr wohl dabei war James so nah zu sein. Bevor sie jedoch weiter darüber nachdenken konnte, kam bereits Madam Puddifoot an ihren Tisch, um mit einem breitem Lächeln ihre Bestellung aufzunehmen. Sobald sie wieder verschwunden war, beugte sich James etwas zu Lily herüber. „Mit wem warst du denn hier?" Fragte er betont beiläufig, aber Lily entging nicht, dass er nervös mit seinem Bein wippte und sein Lächeln etwas gequälter aussah als sonst. Erstaunt über sich selbst stellte sie fest, dass sie sich ein wenig über seine Unsicherheit freute. Zu oft war James ihr und anderen gegenüber zu überheblich und arrogant gewesen, als dass sie Lust gehabt hätte aufzuklären, dass sie lediglich mit Amber hier gewesen war. „Spielt das eine Rolle?" Fragte sie deshalb unschuldig, während Madam Puddifoot jetzt zwei dampfende Tassen vor sie stellte und eilig zum nächsten Tisch huschte. „Ähm.. Nein.. Ich.. Also ich dachte nur..." Stotterte er und Lily sah ihn erwartungsvoll an. Jetzt tat er ihr doch ein bisschen Leid, aber sie war entschlossen nicht nachzugeben. „Ja?" Fragte sie neugierig. „Was dachtest du?" Sie gab einen Löffel Zucker in ihren Tee und goss einen Schluck Milch aus einem kleinen goldenen Kännchen dazu. „Nichts. Nicht wirklich, ich habe mich nur gefragt, ob du schon mal mit... Naja eigentlich ist es egal. Vergiss es." Sagte er hastig und Lily schmunzelte innerlich. Er wollte wissen, ob sie mit Severus hier gewesen war. „Milch?" Fragte sie und hielt ihm lächelnd das Kännchen hin, das er mit unsicherem Blick entgegen nahm. So schüchtern war er sogar ganz süß, musste sie feststellen und rührte gedankenverloren in der Tasse mit den feinen Blütenmustern. Sie fragte sich nicht zum ersten mal, ob James in Wirklichkeit gar nicht so selbstverliebt und arrogant war wie er immer tat. Sie nahm einen Schluck von ihrem Tee und beobachtete James dabei, wie er nervös Zucker in seine Tasse löffelte. „Und du? Warst du schon mal hier?" Fragte sie und er sah überrascht zu ihr auf. „Nicht wirklich." Sagte er lächelnd und Lily nickte langsam. „Es ist eigentlich ganz schön hier. Gemütlicher als in den drei Besen." Stellte sie fest und betrachtete die rosafarbenen Samtvorhänge und die bunte Blumentapete, die so wenig zu dem Blumenmuster auf den Tassen passte, dass es schon wieder hübsch zusammen aussah. „Ja." Antwortete James. „Ich wollte unbedingt mal herkommen, mir fehlte nur irgendwie die Gelegenheit." – „Und heute ist so eine Gelegenheit?" Fragte Lily unvermittelt und beobachtete amüsiert, wie James leicht errötete und sich verlegen durch sein Haar fuhr. „Naja ich dachte nur... Also ich habe gehört, dass es hier echt guten Tee gibt." Sagte er schließlich. „Stimmt." Antwortete Lily und grinste.
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Lily und Severus - Der Kampf zwischen Schatten und Licht
FanfictionDie Geschichte einer Liebe, die in einem Kampf zwischen Schatten und Licht ausgetragen wird. In einem stetigen Kampf zwischen den verschiedensten Gefühlen, Ängsten und Sorgen, müssen Lily und Severus Entscheidungen treffen, die ihr Leben für immer v...