Lily und ihre Freundinnen saßen gerade beim Frühstück als die Rumtreiber die Halle betraten. Es war Samstag und somit der Tag, an dem die Schüler in das angrenzende Dorf Hogsmeade gehen durften. James warf Lily einen strahlenden Blick zu als er sich neben sie an den Tisch setze, den sie mit einem Lächeln erwiderte. Sie frühstückten alle gemeinsam und unterhielten sich darüber, was sie in Hogsmeade unternehmen würden. Lily freute sich auf den Ausflug, auch wenn sie den ganzen Tag mit James alleine verbringen würde. Es würde gut tun mal ein bisschen Abwechslung vom Schulalltag zu haben und von ihren Schulbüchern wegzukommen. Als sie fertig waren, stand Sirius auf und streckte die Hand nach Amber aus. Sie ergriff diese und er zog Amber in seine Arme. Amber grinste verlegen und sie verabschiedeten sich schnell von den anderen, bevor sie Arm in Arm die große Halle verließen. „Sollen wir auch los?" Hörte sie James fragen. Sie hatte Sirius und Amber hinterher geschaut und wandte sich jetzt wieder James zu. „Ja. Gerne." Antwortete sie verlegen und sie standen auch auf. Sie war nervös weil sie gleich das erste mal seit ihrem Kuss und ihrer darauf folgenden Flucht alleine sein würden. Sie gingen nach draußen und schlugen den Weg ein, der vom Schlossgelände Richtung Hogsmeade führte. Zum Glück hatten sie durch das anstehende Quidditchspiel der Gryffindors gegen Ravenclaw für den Anfang genügend Gesprächsstoff. Auch wenn sie kein großer Quidditch Fan war, kam ihr heute jedes unverfängliche Thema gerade Recht. Sie waren schon fast in dem kleinen Städtchen angekommen als James fragte: „Also Evans, was machen wir zuerst?" Lily überlegte kurz und grinste. „Natürlich in den Honigtopf gehen." James grinste ebenfalls. „Wie Sie wünschen Miss Evans." Fröhlich stöberten sie in dem Süßigkeitenladen namens Honigtopf und kauften einige Leckereien ein. Lily brachte ihrem Vater gerne das ein oder andere mit, denn er war ganz verrückt nach den verzauberten Süßigkeiten aus dem Honigtopf. Er liebte es die Geschmäcker von Bertie Botts Bohnen in jeglicher Geschmacksrichtung zu erraten und konnte sich darüber stundenlang amüsieren. James musste herzhaft lachen als sie ihm davon erzählte. „Für Muggel muss das tatsächlich ziemlich skurril sein." Bemerkte er schmunzelnd. „Das ist es." Antwortete Lily lachend und sie gingen mit vollen Tüten hinaus und schlenderten weiter durch Hogsmeade. James bestand auf einen Abstecher in Zonkos Zauberscherzladen und somit schauten sie sich auch hier eine Weile um. James nutzte die Gelegenheit seine Vorräte an Scherzartikeln aufzufüllen. Lily bedachte ihn mit einem, nicht ganz so ernst gemeinten tadelnden Blick als sie seine Einkäufe begutachtete. Aber er zog sie bloß lachend aus dem Laden und zurück auf die Straße. „Sollen wir in die drei Besen gehen? Ich könnte eine kleine Stärkung vertragen." Sagte James und hielt sich theatralisch den Bauch. Lily musste wieder lachen. „Einverstanden. Wir wollen ja, dass du bei Kräften bleibst." Sie zwinkerte ihm zu und er grinste sie an.
In den drei Besen war es wunderbar warm und sie spürte erst jetzt, wie kalt es draußen gewesen war. Sie suchten sich einen Platz in einer Ecke nahe am Kamin und James bestellte für sie beide Kürbispasteten und Butterbier. Hungrig aßen sie die köstlichen Pasteten. Es war bereits Nachmittag und sie hatten seit dem Frühstück nichts mehr gegessen. Mit gefülltem Bauch saßen sie nun zufrieden mit ihren Butterbieren nebeneinander und genossen die wohlige Wärme des Kamins. „Lily?" Fragte James plötzlich. „Ich glaube wir müssen über etwas sprechen." Lily krampfte sich der Magen zusammen. Der Tag war so unerwartet unbeschwert und schön gewesen. Warum musste er das jetzt kaputt machen. Sie antwortete nicht, sondern schaute ihn nur vorsichtig an. James räusperte sich. „Also, ich weiß nicht,... ich weiß nicht wo ich anfangen soll." Lily schaute auf die Flasche Butterbier vor ihr. „James, es tut mir Leid dass ich damals weggerannt bin als wir... also,... du weißt schon." Er schaute sie nachdenklich an. „Ich glaube ich bin derjenige der sich bei dir entschuldigen muss, Lily." Er schaute sie durch seine Brille mit ernstem Gesichtsausdruck an. „Es war nicht richtig von mir dich zu küssen, obwohl ich wusste dass du mit deinem Herzen bei einem anderen bist." Lily wollte widersprechen aber James schüttelte den Kopf. „Lil, es ist okay. Es ist meine eigene Schuld. Du bist mir keine Rechenschaft schuldig." Er spielte nervös an seiner Flasche, sprach aber mit ruhiger Stimme weiter. „Meinst du, also könntest du dir vorstellen, dass du vielleicht eines Tages auch etwas mehr für mich empfinden könntest als,... naja als Freundschaft?" Er schaute sie verlegen an. Lily wusste nicht was sie sagen sollte.
Sie hatte damit gerechnet dass er sauer sein würde, aber dass er so verständnisvoll reagierte, überraschte sie und warf sie aus der Bahn. So gerne hätte sie ihm geantwortet, dass sie daran glaubte ihn lieben zu können. Aber sie wusste es nicht, und sie wollte ihm keine falschen Versprechungen machen. Sie würde ihn so gerne so lieben können wie er sie. Hatten sie es nicht beide verdient glücklich zu sein? Vielleicht eines Tages, dachte sie. Wenn sie es geschafft hatte Severus zu vergessen. James seufzte. „Vergiss es. Das war eine blöde Frage." Lily nahm seine Hand und zog ihn in ihre Arme. James schien überrascht, erwiderte jedoch ihre Umarmung. „James, es tut mir so Leid. Aber Ich weiß es nicht." Sie spürte seinen Kopf an ihrer Schulter nicken. Nach einem langen Augenblick löste er sich aus ihrer Umarmung und lächelte sie schief an. „Lass es mich zuerst wissen wenn du es herausgefunden hast." Lily lächelte traurig. „Versprochen!" – „Also gut." Sagte James und stand auf. Er legte das Geld für das Essen und die Getränke auf den Tisch und half ihr in ihren Reiseumhang. Gemeinsam gingen sie zurück zum Schloss. Die Befangenheit der letzten Wochen war wieder da und sie waren beide erleichtert, als sie Sirius und Amber auf dem Rückweg trafen. Die beiden lagen sich freudestrahlend in den Armen. Offensichtlich hatten sie einen schönen Tag verbracht. Sie waren wirklich ein hübsches Paar, dachte Lily und musste Lächeln. Sie war gespannt was aus den beiden werden würde.
Severus beobachtete wie Lily mit Potter in die drei Besen ging. Er stand ein Stück weiter die Straße hinunter, die Kapuze seines alten Reiseumhangs tief ins Gesicht gezogen. Er war eigentlich in Hogsmeade um Regulus Black im Auge zu behalten, der mit ein paar anderen Viertklässlern aus Slytherin ins Dorf gegangen war. Allerdings war bis jetzt nichts interessantes geschehen. Black und seine Freunde machten die üblichen Dinge, die Schuljungen in ihrem Alter so taten. Es langweilte Snape sie dabei zu beobachten wie sie irgendwelche dummen Scherzartikel kauften oder sich mit Süßigkeiten aus dem Honigtopf vollstopften. Was für eine Zeitverschwendung, dachte er missmutig. Er könnte genauso gut in die drei Besen gehen und sich kurz aufwärmen. Nachsehen was Lily und dieser elende Potter dort trieben. Alleine. Heute waren sie nicht wie gewohnt von ihren Freunden umgeben und ein ungutes Gefühl beschlich ihn. Er rang mit sich. Es ging ihn nichts mehr an. Aber er musste es wissen. Wie von einer unsichtbaren Macht angezogen ging er auf den Pub zu, öffnete die Tür und trat in den überheizten Gastraum. Er sah sich unauffällig um, Lily und Potter saßen nebeneinander am Kamin und unterhielten sich. Er ging vorsichtig zu einem Tisch in der gegenüberliegenden Ecke. Die Theke versperrte ihm teilweise die Sicht auf die beiden, bot ihm jedoch dadurch auch Schutz vor dem entdeckt werden. Er setzte sich und bestellte bei der Wirtin ein Butterbier, bevor er ein Buch aus seiner Tasche zog und es aufschlug. Er brauchte eine Tarnung, falls ihn jemand beobachtete oder ansprach. Er schaute wieder zu Lily. Ihre Wangen waren von der Wärme des Kamins gerötet, ihr Haar noch vom kalten Novemberwind zerzaust. Er konnte den Blick nicht von ihr abwenden. Wollte sich nicht von dem warmen Gefühl in ihm trennen. „Hey, Snape." Sprach ihn plötzlich jemand an. Snape schaute unwillig auf und sah in das Gesicht von einem seiner Slytherin Mitschülern, Byron Avery. „Ich dachte du hättest was dringendes zu erledigen?" Fragte Avery höhnisch. Snape lächelte gequält. „Avery. Wie schön dich zu sehen. Ich habe in der Tat etwas zu erledigen. Ich bitte dich also mich wieder zu entschuldigen." Avery lachte spöttisch und ein weiterer Slytherin trat zu ihnen. Eskil Mulciber stand jetzt neben Avery und grinste Snape ebenfalls an. „Wen haben wir denn hier? kommst du mit uns zum Schloss? Wir wollen auf dem Weg ein paar Drittklässler aufmischen." Snape schaute Mulciber ausdruckslos an. „Das klingt wirklich verlockend, vielleicht das nächste mal. Heute habe ich etwas anderes zu tun." - „Unser lieber Snape hat wichtige Dinge zu erledigen." Erklärte Avery sarkastisch. „Oooohh. Dann wollen wir ihn nicht weiter stören." Sagte Mulciber in einem ebenso sarkastischem Tonfall. Er stieß Avery mit seinem Ellenbogen an und nickte Richtung Kamin. „Da sitzen Snapes wichtigen Dinge." Bemerkte Mulciber gehässig und die beiden gingen lachend davon. Diese Idioten. Jetzt hatte er Lily und Potter nicht weiter beobachten können. Er warf einen Blick in ihre Richtung. Potters Gesicht konnte er nicht sehen, aber Lily hatte ihren Oberkörper in Potters Richtung gedreht. Er sah wie sie seine Hand nahm und ihn zu sich zog. Ihm stockte der Atem. Eine unerträgliche Eifersucht und Angst überkamen ihn. Lily nahm Potter in die Arme. Ihm wurde schwindelig. Er stand auf und suchte in einer Tasche nach Kleingeld, warf ein paar Münzen auf den Tisch und verschwand in den hinteren Teil der drei Besen. Er trat durch die Hintertür nach draußen und stand im nächsten Moment in einer schmalen Gasse hinter dem Pub. Er lehnte sich gegen die Wand. Seine Beine fühlten sich weich an, als würden sie jeden Moment nachgeben. Als könnten sie all die Last nicht mehr tragen. Er atmete tief ein und versuchte seine Gedanken von der Szene im Pub zu verdrängen. Er rieb sich mit den Händen das Gesicht. Er musste hier weg. Weg von Lily und Potter. Er atmete tief durch, zog sich seine Kapuze wieder tief in die Stirn und verschwand im Schatten der Gasse, die auf die Hauptstraße in Richtung Schloss führte.
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Lily und Severus - Der Kampf zwischen Schatten und Licht
FanfictionDie Geschichte einer Liebe, die in einem Kampf zwischen Schatten und Licht ausgetragen wird. In einem stetigen Kampf zwischen den verschiedensten Gefühlen, Ängsten und Sorgen, müssen Lily und Severus Entscheidungen treffen, die ihr Leben für immer v...