Lily hielt am Bahnsteig 9 ¾ nach Amber Ausschau und überlegte gerade, ob sie nicht doch schon in den Hogwartsexpress einsteigen sollte, um Plätze für sie und Amber zu sichern, als James und Sirius strahlend auf sie zu kamen. Sie begrüßten sich genau in dem Moment, in dem Amber grinsend auf sie zugeeilt kam und die drei herzlich umarmte, wobei Sirius sie schließlich noch einmal in seine Arme zog und sie leidenschaftlich küsste. Lily und James wandten sich verlegen ab und stiegen bereits in den Hogwartsexpress, um den beiden Verliebten einen Moment für sich alleine zu lassen, nachdem sie sich fast zwei Wochen nicht gesehen hatten. Sie streiften durch den Zug und suchten sich ein Abteil, in dem sie alle gemeinsam Platz finden würden. Nach den Weihnachtsferien ging das Fortkommen im Zug ein bisschen einfacher, weil sie nur kleine Reisetaschen und ihre Eulenkäfige dabei hatten, und nicht noch wie sonst ihre riesigen Schrankkoffer. Sie waren also schnell fündig geworden und machten es sich gemütlich, als wenige Minuten später auch Amber und Sirius zu ihnen stießen, gefolgt vom abgehetzten Peter, der sich jetzt keuchend auf einen der Sitze fallen ließ. „Das war knapp." Sagte er und der Hogwartsexpress setzte sich mit einem lauten Zischen in Bewegung und die Vorfreude in Lily stieg. Sie freute sich auf Hogwarts, auf Remus,... und wenn sie ehrlich zu sich war, freute sie sich auch darauf Severus wieder zu sehen. Auch wenn sie nicht miteinander sprachen, hatte sie ihn, gerade über die Weihnachtstage, die sie die letzten Jahre gemeinsam verbracht hatten, besonders vermisst. Auf ihre Karte hatte sie keine Antwort erhalten, womit sie gerechnet hatte, aber ein kleiner Funken Hoffnung in ihr hatte sie denken lassen, dass er vielleicht auch an sie dachte und ihr schreiben würde. Sie fühlte sich albern bei dem Gedanken, aber dann wiederum dachte sie daran, dass es keine Rolle spielte. Sie hatte ihm geschrieben, weil sie das Bedürfnis dazu hatte. Wenn er die Karte gelesen hatte, gut. Wenn nicht, auch gut. Sie beobachtete wie James und Sirius in schallendes Gelächter ausbrachen, über irgendeinen Scherz den einer von ihnen gemacht hatte, und obwohl sie nicht richtig zugehört hatte, ließ sie sich durch das Lachen der anderen anstecken und bemühte sich für den Rest der Fahrt im hier und jetzt bei ihren Freunden zu sein, und tatsächlich gelang es ihr sogar einigermaßen, nicht mehr an Severus zu denken. Die Stimmung war ausgelassen und sie unterhielten sich darüber, was sie zu Weihnachten bekommen hatten, was es zu essen gab und was sie sonst noch in den Ferien unternommen hatten und die Zeit verging wie im Flug bis der Zug Abends im Bahnhof von Hogsmeade einfuhr.
Severus stand unschlüssig im leeren Gemeinschaftsraum der Slytherins und überlegte, ob er bereits nach oben gehen sollte. Die Schüler, die in den Ferien Nachhause gefahren waren würden jeden Moment ankommen und er war wirklich versucht, einen schnellen Blick auf Lily zu erhaschen. Schließlich entschied er sich dagegen. Er würde sie beim Abendessen sehen, wo nicht die Gefahr bestand ihr zu nah zu kommen. Er musste dringend wieder versuchen seine Gedanken an sie zu kontrollieren, was - seit er ihre Postkarte bekommen hatte - nur noch bedingt funktioniert hatte. Diese Karte hatte so viele Gefühle in ihm aufgewühlt, die er nicht zu kontrollieren vermochte. Eine Art Hoffnung war in ihm aufgekeimt, eine Hoffnung dass Lily ihm vielleicht doch verzeihen konnte, dass vielleicht alles wieder werden würde wie früher. Er hatte alle Mühe gehabt diese Hoffnung im Keim zu ersticken, denn es war dumm zu denken, dass irgendetwas jemals wieder so werden würde wie es einmal war. Bald würde er sich den Todessern anschließen, schließlich arbeitete er jetzt bereits für den dunklen Lord, und spätestens wenn Lily das erführe, würde sie ihm das niemals verzeihen, das wusste er. Sie hasste die dunklen Künste und würde alles dafür geben, dass der dunkle Lord besiegt werden würde. Severus hatte seine Seite gewählt und jetzt gab es kein Zurück mehr, auch wenn er mittlerweile nicht mehr wusste, ob dies die richtige Entscheidung gewesen war und ob er nicht zu voreilig entschieden hatte. Vielleicht hätte sich auch auf der guten Seite ein Platz für ihn gefunden. NEIN. Diese Gedanken mussten aus seinem Kopf verschwinden, sie waren töricht und lebensbedrohend. Der dunkle Lord würde ihm solche Phantasien nicht durchgehen lassen, würde an seiner Loyalität zweifeln und jeder wusste, was das bedeutete das Vertrauen von „Du weißt schon wem" zu verlieren.
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Lily und Severus - Der Kampf zwischen Schatten und Licht
FanfictionDie Geschichte einer Liebe, die in einem Kampf zwischen Schatten und Licht ausgetragen wird. In einem stetigen Kampf zwischen den verschiedensten Gefühlen, Ängsten und Sorgen, müssen Lily und Severus Entscheidungen treffen, die ihr Leben für immer v...