Kapitel 38 - Zurück im Gemeinschaftsraum

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Lily machte sich auf den Weg zurück in den Gemeinschaftsraum. Sie war verwirrt und wusste nicht was sie von dem Gespräch mit Severus halten sollte, war jedoch auch unendlich erleichtert, dass er ihr zugehört und ihr letztendlich sein Wort gegeben hatte. Er würde es nicht brechen, dessen war sie sich sicher. Sie hatte ihm in die Augen gesehen und gewusst, dass er sein Versprechen ernst meinte, auch wenn er es zunächst widerwillig gegeben hatte.

Als sie wenig später den Gemeinschaftsraum betrat, saßen die anderen noch an einem der kleinen Tische und unterhielten sich. Sie sahen zu ihr auf als sie eintrat und lächelten ihr entgegen. Sie hob die Hand zum Gruß und ließ sich erschöpft in einen der freien Sessel fallen. „Und? Was aufregendes passiert?" Fragte Amber und sah sie neugierig an. „Eigentlich nicht." Antwortete Lily knapp. Sie wollte ihr Gespräch mit Severus nicht vor allen anderen ausbreiten, denn es ging nur Remus, Severus und sie etwas an. Mit Remus würde sie morgen in Ruhe sprechen, heute wollte sie nicht mehr an Severus denken. Das Gespräch hatte sie aufgewühlt und sie wollte jetzt nichts erklären, sondern einfach ein bisschen für sich sein. Deshalb lauschte sie bloß den Gesprächen der anderen, die sich jetzt angeregt über den morgigen Samstag unterhielten, an dem sie wieder nach Hogsmeade gehen durften. Sie tauschten sich darüber aus, für wen sie noch welche Weihnachtsgeschenke besorgen mussten und mit welchen Süßigkeiten aus dem Honigtopf sie sich vor den Ferien noch eindecken wollten. Sie sah zu Remus der sich ebenfalls nicht an dem Gespräch beteiligte. Er saß schweigend auf einem Sofa und starrte in das Feuer des Kamins. Sie stand auf und setzte sich zu ihm. Eine Zeit lang sah auch sie dem Spiel des Feuers zu, ganz in ihre eigenen Gedanken vertieft. Nach einer Weile wandte sie sich Remus zu. „Hast du keine Pläne für Hogsmeade?" Fragte sie sanft und er schüttelte langsam den Kopf. „Ich gehe nicht mit." Lily schwieg einen Moment. „Ich habe auch keine große Lust." Remus sah sie fragend an. „Wegen James und Sirius?" – „Ja, auch. Aber ich muss auch mit dir sprechen. Allein." Überrascht zog Remus die Augenbrauen hoch und sie fügte schnell hinzu: „Lass uns doch morgen einen Spaziergang um den See machen. Da sind wir ungestört." Remus antwortete nicht, er schien über ihren Vorschlag nachzudenken. Das Licht des Kaminfeuers warf tanzende Schatten auf sein Gesicht und sie umspielten seine kleinen Sorgenfalten auf der Stirn und an den Mundwinkeln. Lily fand, dass er älter aussah als er war, und trauriger als er sein sollte. Schließlich sagte er: „In Ordnung." Er lächelte sie müde an und sie strich ihm liebevoll über den Arm. „Ich werde jetzt ins Bett gehen. Gute Nacht, Remus." – „Gute Nacht, Lil." Sie stand auf und bemerkte, dass James sie beobachtet hatte. Sie ignorierte ihn, strich ihr Kleid glatt und wandte sich an den Rest der Runde. „Ich gehe jetzt nach oben, es war ein langer Tag." Sagte sie entschuldigend und Amber stand ebenfalls auf. „Ich gehe mit dir." Amber gab Sirius einen Kuss und ging nachdem sie sich von Remus, Peter und James verabschiedet hatten mit Lily die Treppe hinauf. Vor ihrem Schlafsaal blieb Amber stehen und beugte sich näher an Lily heran. „Bist du sicher, dass nichts aufregendes passiert ist? Du bist so still." Lily seufzte. „Ich habe mit Severus gesprochen, wegen Remus." Flüsterte Lily und Amber sah sie mit großen Augen an. „Und?" Fragte sie aufgeregt. „Er wird Remus nicht verraten." Amber sah sie mit einer Mischung aus Überraschung und Erleichterung an. „Aber warum?" Fragte Amber unverblümt und Lily runzelte die Stirn. „Ich habe dir schon mal gesagt, dass Severus kein schlechter Mensch ist." Lilys Stimme klang gereizt und Amber hob beschwichtigend die Hände. „Ist ja schon gut. Mich wundert nur, dass auch Dumbledore ihm zu vertrauen scheint. Als ich nach dem Abend im Wald in sein Büro musste, hat er erwähnt, dass er uns allen in dieser Angelegenheit vertrauen würde." Lily runzelte die Stirn. „Dann sollte es dir vorerst auch genügen Dumbledore und mir zu vertrauen." Amber sah sie nachdenklich an. „Ja. Vielleicht." Sagte Amber schließlich. „Aber ich verstehe nicht, wie ihr euch da so sicher sein könnt. Ich meine, Severus hasst die Rumtreiber. Jeden von ihnen." Lily seufzte. „Aber Severus weiß was er Remus damit antun würde, dass er damit Remus gesamtes Leben zerstören würde." Amber sah ihre Freundin unsicher an. „Lily ich weiß nicht." - „Amber, Dumbledore wird auch seine Gründe für sein Vertrauen in Severus haben. Vielleicht sogar noch handfestere Gründe als ich. Bitte, mach dir keine Sorgen." Sagte Lily und zog Amber in ihre Arme. „In Ordnung." Sagte Amber leise und erwiderte ihre Umarmung. „Danke, Amb." Flüsterte Lily und Amber schob sie sanft von sich und lächelte sie an. „Wir sind Freunde. Und wenn du jemandem vertraust, dann werde ich es auch tun, auch wenn es mir schwer fällt." Lily nickte. „Ich kann verstehen, dass es dir schwer fällt. Deswegen danke ich dir umso mehr." Amber lächelte. „Lass uns schlafen gehen." Sagte sie leise und öffnete die Tür des Schlafsaals. 

Lily und Severus - Der Kampf zwischen Schatten und LichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt