Lily lag in ihrem Bett und Tränen der Wut rannen ihr über die Wangen. Diese blöden Idioten. Wieso konnten sie Severus nicht einfach in Ruhe lassen. Und wie so war es ihr nicht einfach egal? Die Tür vom Schlafsaal ging auf und sie sah wie Amber herein kam, auf ihr Bett zuging und sich zu ihr setzte. „Lily, ich habe mir Sorgen gemacht weil du nach Zauberkunst plötzlich verschwunden warst. Als du dann auch nicht beim Mittagessen aufgetaucht bist, habe ich James und Sirius gefragt wo du abgeblieben bist. Die beiden haben mir alles erzählt." Sie schaute Lily besorgt an. „WAS genau haben sie dir erzählt? Dass sie Severus schon wieder fiese Streiche gespielt haben?" Amber runzelte die Stirn. „Naja es war doch nur ein kleiner Stupszauber und es ist dabei bloß ein bisschen Tinte verschmiert." Versuchte Amber sie zu beschwichtigen. „Amber, diese Streiche sind aber nicht mehr lustig. Die beiden sind doch keine kleinen Schuljungen mehr! Es ist kein Spaß wenn andere unter diesen Scherzen leiden." Amber schaute ihre Freundin nachdenklich an. „Ich sage ja nicht, dass es in Ordnung war. Aber meinst du nicht, dass du etwas überreagiert hast?" Lily funkelte Amber wütend an. „Sie haben mit ihren Streichen alles kaputt gemacht, Amber! Alles! Wenn sie Severus am See nicht gequält hätten..." Sie schluchzte. „... vielleicht wäre alles anders gekommen." Amber nahm ihre Hand. „Daher weht der Zauber. Du bist eigentlich noch sauer wegen dem Streich am See." Stellte sie nüchtern fest. „Lily, das was Severus gesagt hat, hätte er trotzdem nicht sagen dürfen." Lily biss sich auf die Lippe. Beide schwiegen einen Moment, bis Lily flüsterte: „Er hat heute alles mit angehört." Amber sah ihre Freundin überrascht an. „Deinen Streit mit James und Sirius?" - „Ja." Antwortete Lily leise. Amber riss die Augen auf. „Ich wollte nach dem Streit einfach nur weg und bin ihm dabei direkt in die Arme gelaufen." Amber schaute sie fragend an. „Und? Was hat er gesagt?" - „Eigentlich nichts. Er hat mich festgehalten damit ich nicht stürze und mich einfach nur angeschaut." Amber hob auf ihre unnachahmliche Weise die Augenbrauen. „Er hat nichts gesagt?" Lily wurde rot. „Er hatte wohl keine Zeit. Ich habe ihm ziemlich unfreundlich gesagt, dass er mich nicht anfassen soll. Ich war in dem Moment so sauer weil es mir peinlich war, dass er den Streit mitgehört hat. Und weil ich mich erschrocken habe. Und... naja und weil es mich erschrocken hat, dass es ein schönes Gefühl war von ihm gehalten zu werden." Sie schaute verlegen zur Seite. Amber atmete hörbar aus. „Lily, das hört sich an, als solltest du dir endlich darüber klar werden, ob du Snape verzeihen kannst." Stellte sie fest. Lily blickte ihre Freundin gequält an. „Aber ich weiß es einfach nicht. Und ich glaube, dass es auch keine Rolle spielt. Er hasst mich." Amber seufzte. „Bist du dir da so sicher?" Lily schaute ihre Freundin traurig an und nickte langsam. Amber dachte kurz nach und antwortete dann mit ernster Stimme: „Lily, ich bin sicher, dass er dich nicht hasst. Wenn du sehen würdest wie er dich ansieht wenn er sich unbeobachtet fühlt, würdest du auch nicht daran glauben." Amber lächelte vorsichtig. „Die Entscheidung ob du ihm verzeihen kannst, kannst nur du alleine treffen." Lily schwieg. Ihr Kopf schwirrte schon wieder, aber zum Glück schien Amber keine Antwort von ihr zu erwarten, denn kurz darauf sagte sie: „So, und jetzt gehen wir erstmal zum Abendessen."
In der großen Halle saßen viele der anderen Schüler noch beim Abendessen. Lily und Amber gingen zum Tisch der Gryffindors und Amber tätschelte beim vorbeigehen kurz Sirius Rücken. Er bedachte diese Geste mit einem warmen Lächeln, obwohl Amber und Lily sich ein Stück weiter vorne zu Lauren und Mary setzten, die auch gerade erst gekommen zu sein schienen. James, der zwischen Sirius und Remus saß, warf Lily einen kurzen Blick zu den sie ignorierte. Nach dem Abendessen saßen ihre Freundinnen und sie noch zusammen im Gemeinschaftsraum und machten zusammen ihre Hausaufgaben. Potter, Black, Lupin und Pettigrew saßen an einem anderen Tisch und schienen ausnahmsweise ebenfalls an ihren Schulaufgaben zu sitzen. Nach und nach leerte sich der Gemeinschaftsraum und auch Amber, Lauren und Mary verabschiedeten sich nach und nach. Lily wollte jedoch heute ihren Aufsatz für Zauberkunst fertig schreiben und blieb noch sitzen. Als sie irgendwann aufschaute stellte sie fest, dass sich nur noch Potter und Black mit ihr im Raum befanden. Sie schaute schnell wieder auf ihr Pergament als die beiden plötzlich aufstanden und sich zu ihr setzten. „Lily,..." begann James vorsichtig. Lily schaute nicht auf. „Lily es tut uns Leid." Er und Sirius schauten sich nervös an als sie immer noch nicht reagierte. Jetzt sprach Sirius sie an. „Lil, das war doch nur ein kleiner Spaß." James warf Sirius einen warnenden Blick zu, den dieser mit einem ungeduldigem Augendrehen quittierte. Und James fügte schnell hinzu. „Wir haben eingesehen, dass unsere Streiche vielleicht manchmal ein bisschen daneben sind." Lily legte ihre Feder beiseite und blickte Potter und Black gleichmütig an. „Ein bisschen daneben? Ja? Findet ihr das? Also ich finde eurer Verhalten einfach abscheulich. Ihr benehmt euch wie kleine Jungen die Jemandem etwas beweisen müssen." Ihre Augen funkelten wütend und die beiden Freunde schienen aufrichtig beschämt zu sein. „Werdet erwachsen." Lily schmiss wütend ihre Schulsachen in ihre Tasche und stand auf. „Lily es tut uns wirklich Leid!" Sagte James leise. „Lasst mich einfach in Ruhe." Ohne ein weiteres Wort nahm sie ihre Tasche und ging in den Mädchenschlafsaal. Die anderen drei schliefen schon und sie bemühte sich leise zu sein. Als sie in ihrem Bett lag zog sie sich ihre Decke bis zum Kinn. Am liebsten würde sie sich ein paar Tage hier verkriechen und Niemanden sehen und sprechen müssen. Sie war müde von den ganzen Problemen und eigentlich wollte sie gar nicht streiten. Vielleicht hatte sie heute wirklich etwas überreagiert. Sie beschloss morgen noch einmal in Ruhe mit Sirius und James zu sprechen und die Sache aus der Welt zu schaffen. Sie dachte wieder an den Zusammenprall mit Severus und den kurzen Augenblick der Nähe. Eine Wärme stieg in ihr auf. Abgelöst von einem Gefühl der Scham weil er mitbekommen hatte, wie sie ihn vor Potter und Black verteidigt und sogar mit ihnen deswegen gestritten hatte. Vermutlich hatte er herzlich über sie gelacht während er seinen Todesser Freunden von diesem peinlichen Erlebnis erzählt hatte. Aber sowas würde er nicht tun, schoss es ihr durch den Kopf. Er hatte sie aufgefangen damit sie nicht fiel. Sie dachte an Ambers Worte an diesem Nachmittag. Sie musste sich tatsächlich darüber klar werden ob sie Severus verzeihen konnte. Und was es für sie bedeuten würde, wenn sie es wirklich tat. Vielleicht hatte ihre Mutter Recht und es ging etwas besonderes verloren wenn sie ihm nicht verzieh. Nach heute konnte sie sogar ein klein wenig nachvollziehen warum er damals am See seinen Zorn an ihr ausgelassen hatte. Auch sie hatte ihn heute grundlos angefaucht. Sie war sauer gewesen, dass er solche Gefühle in ihr auslöste, dass sie sich für ihn sogar mit ihren Freunden stritt. Sie war sauer, dass er immer noch so sehr ihr Leben bestimmte, obwohl er kein Teil mehr von ihm war. Und sie war beschämt gewesen, dass er sie in dieser Situation gesehen hatte. Er musste sich damals am See ähnlich gefühlt haben, dachte sie. Sie wurde traurig und Verzweiflung stieg in ihr hoch. Denn selbst wenn sie ihm verzeihen würde, mit seiner Neigung zur dunklen Magie würde sie sich niemals abfinden können.
DU LIEST GERADE
Lily und Severus - Der Kampf zwischen Schatten und Licht
FanfictionDie Geschichte einer Liebe, die in einem Kampf zwischen Schatten und Licht ausgetragen wird. In einem stetigen Kampf zwischen den verschiedensten Gefühlen, Ängsten und Sorgen, müssen Lily und Severus Entscheidungen treffen, die ihr Leben für immer v...