199. Kapitel nüchtern

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Ian hat die nächste Runde Schnaps für alle geordert und ist diese am verteilen. Ich schüttle verneinend meinen Kopf, da ich mir sicher bin, dass das im Moment nicht so gut ist und außerdem möchte ich gerne nüchtern bleiben. Werde nämlich angetüdelt noch sentimentaler als sowieso schon, und das will ich meinem Charming unter keinen Umständen antun. Nachher hat er dann eine Heulboje im Arm und findet das bestimmt nicht wirklich spaßig. Okay, bin ich ja eh schon, aber mit Alkohol wird es definitiv noch schlimmer. Außerdem steht mir ja der für mich schlimmste Abschied definitiv noch bevor. Da ist es nur gut, dass ich die vier anderen dann wenigstens an meiner Seite habe, so als moralische Aufbaustütze und doch nicht mutterseelenallein nach Hause fliegen muss. Charming schüttelt auch verneinend seinen Wuschelkopf und stellt unsere zwei Pinnchen zurück in die Tischmitte "sorry Jungs, doch ich verzichte auch. Möchte gerne die noch verbleibende Zeit mit meinem pieni Lumikki nüchtern verbringen". Ian und James zucken gleichgültig mit ihren Schultern, kippen sich dann die Schnäpse auch noch weg und die Schwedinnen seufzen beide laut mit einem "Hach wie süß" auf. Dafür steht mein Herr zwischendrin auf und bittet mich noch einmal mit ihm zu tanzen. Okay diesen Wunsch erfülle ich ihm nur zu gerne und so schweben wir zu den Klängen von "in case you didn't know" von Trent Tomlinson übers Parkett. Sind dabei gegenseitig in dem Blick des anderen gefangen und Charming fängt leise an mitzusingen, was mir wieder einmal eine fulminante Gänsehaut beschert. Ein Weilchen sitzen wir im Anschluss noch in fröhlicher Runde beieinander, doch merke ich leider dann den Tag und würde jetzt gerne in die Kabine zurück, nur traue ich mich irgendwie nicht etwas zu sagen, möchte diese gesellige Runde nicht zerstören. Aber Charming wäre nicht mein Prinz, wenn er nicht genau spüren würde, dass ich so langsam durch bin und Ruhe brauche. "So Freunde, meine kleine Lady und ich verabschieden uns für heute. Wir sehen uns morgen beim Frühstück und treibt es nicht zu wild. Mit nem Katzentier zu fliegen, macht nicht wirklich Spaß, das kann ich euch aus eigener Erfahrung verraten", steht er auf und ich tue dies auch. Wir winken nochmals allen und laufen dann Hand in Hand zu unserer Kabine zurück. Charming öffnet die Tür und lässt mich durchtreten, um anschließend die Tür hinter sich zu schließen. Tief durchatmend stehe ich in der Kabine, bin durch die vielen emotionalen Geschehnisse heute eigentlich komplett erledigt, aber irgendwie auch hellwach und noch dazu kommt, dass ich mir eigentlich vorgenommen habe, die restliche Zeit mit meinem Schatz wach und bis auf den letzten Moment auskostend zu verbringen, kann ja dann schließlich im Flieger schlafen. Ein kleiner Kuss in den Nacken reißt mich aus meinen Gedanken "Na komm Kleines, hör auf so viel über ungelegte Eier nachzudenken und laß uns lieber noch etwas miteinander kuscheln". Ich blinzele kurz und nicke bestätigend, während ich mich in seinen Armen drehe und mal wieder in seinem Blick verliere. Seine Lippen legen sich auch gleich sanft auf meine und er zieht mich näher an sich ran. Zumindest soweit es möglich ist, ohne dass wir den Kuss unterbrechen müssen, da er ja meistens aufgrund seiner Länge oder meiner nicht vorhandenen Größe sich doch etwas verrenken muss, was ihm aber anscheinend nicht sonderlich viel ausmacht. Habe ihn sich jedenfalls noch nicht darüber beschweren hören. 

Wieso immer ich? Zweiter TeilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt