291. Kapitel Dame Sherlock

84 6 0
                                    


So hebt der Herr mich schlussendlich von seinem Schoß und setzt mich auf der Bank wieder ab. Nimmt seine Kaffeetasse und meinen Teller mit dem von mir neu geschmierten Brötchen und verlässt fröhlich vor sich hin pfeifend meine Küche aus der zweiten Tür in Richtung Wohnzimmer. Angesichts dessen, dass er mir schon wieder mein Frühstück geklaut hat, schmeiße ich einfach nur fassungslos meine Arme nach oben, nehme mir dann aber ein neues Brötchen und beginne es zu belegen. Nützt ja nix, wegen sowas jetzt aus der Haut zu fahren und eigentlich bin ich auch gerade viel zu glücklich, als mich ärgern zu können oder zu wollen. Ylva stellt dies auch für mich schon fast überflüssigerweise fest “Na der Herr scheint in dir aber gerade jede Menge positive Gefühle auszulösen, wenn ich dein Grinsen im Gesicht und dein gesamtes Strahlen mal richtig deute.” Joah, da hat die Dame Sherlock wieder richtig kombiniert, denke ich mir und nicke ihr zur Bestätigung zu. Bevor ich in mein Brötchen beiße, schaue ich zu Ylva und puste einmal aus “Ehrlich Ylva, ich hab keine Ahnung was der Kerl mit mir macht. Doch seitdem er in meine Nähe gekommen ist und auch nicht locker gelassen hat, obwohl ich mehr als eine Kratzbürste ihm gegenüber war, fahre ich gefühlsmäßig eine Achterbahn nach der anderen und mir ist schon ganz schwindelig davon.” und ernte diesmal von Angesprochener ein verstehendes Nicken. “Okay, aber was war vor dem Herrn? Warum kann er dich so aus dem Konzept bringen und wieso warst du eine Kratzbürste zu ihm? Gibt es da einen Grund?” schießt sie eine Frage nach der anderen raus. Na super, da wären wir ja dann gleich wieder bei des Pudels Kern und ich scheine wohl auch in meiner Mimik zu zeigen, dass jetzt der schwierige Teil kommt. Denn Ylva streicht mir sanft über die Hand “Marga, ich muss jetzt nicht sofort eine alles erklärende Antwort haben, okay. Das ist zuviel verlangt und auch nicht Sinn der Sache. Wir arbeiten uns Stück für Stück vor und du bestimmst das Tempo, einverstanden? Wenn es sich für dich nicht gut anfühlt oder du nicht die richtigen Worte findest, dann reden wir erstmal über andere Dinge. Aber irgendwann wird es dann von alleine kommen und du wirst darüber reden, was dich so quält oder in der Vergangenheit war. Nur musst du mir in dem Punkt Vertrauen, ja? Meinst du, du wirst das hinbekommen können?” Hm, werde ich das können? Versuchen kann ich es, ist ja wohl mehr oder weniger meine einzige Chance diesen ganzen seelischen Ballast los zu werden oder zumindest damit leben zu können, ohne das er meinen Seelenfrieden und ein glücklich selbstbestimmtes Leben stört. Welches ich gerne mit meinem Charming zusammen leben möchte und eigentlich habe ich bis zu einem gewissen Grad nicht wirklich Vertrauensprobleme. Zumindest alles was nicht diese Scheiße mit Sascha betrifft und damit zusammenhängt. Mein Wackeldackelsyndrom macht sich wieder bemerkbar, da ich Ylva zur Antwort nur zunicke. Das mir still und leise eine Träne die Wange herunter läuft, bemerke ich nur, weil mir Ylva eine Serviette reicht und “alles wird gut Marga und wenn du weinen möchtest, dann tu das ruhig. Es ist immer besser die Gefühle auszuleben, als sie zu unterdrücken. Aber ich glaube, dass du das ja mittlerweile weißt, und auch verstanden hast, was passieren kann, wenn man sie unterdrückt und verdrängt.”

Wieso immer ich? Zweiter TeilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt