323. Kapitel Zuckerschnute

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Immer noch fassungslos über diese Kleiderkammer trotte ich also in Richtung Tür, schnappe mir meine Handtasche und die Zimtschnecke, welche ich vorhin für Charming zum späteren Verzehr dort abgelegt hatte und beiße gedankenverloren hinein. “Ey, ich glaube das ist meine.” kommt es deshalb auch postwendend von ihm und er nimmt sie mir sofort ab, um selbst einen großen Bissen zu machen. Auch gut, kann mir ja beim Einkaufen gleich so viele Korvapuusti kaufen, wie ich will, denke ich mir dazu nur und laufe einfach achselzuckend weiter. Der Herr hat das Zuckerteilchen auch in Rekordzeit verschlungen und steht nun auf der Treppe vor mir, guckt mich abwartend und mit geschürzter Schnute an. ‘Joah, auch schön der Anblick’ stellt mein Hirn fast schon unnötigerweise fest, doch weiß ich gerade nicht so wirklich, was er denn eigentlich von mir will. Ich stehe also zwei Stufen höher wie Charming und deshalb auch auf Augenhöhe mit ihm. Er betont seine Schnute mimisch noch mehr und macht dazu “hmhmhm”, hebt dabei auch eine Augenbraue an und wartet anscheinend auf eine Aktion von mir. “Charming was willst du von mir?” frage ich ihn deshalb auch schon leicht genervt, kommen wir so ja schon wieder kein Stückchen weiter in Richtung Einkauf. “Man erstens sollst du gucken, ob ich ne Zuckerschnute habe und zweitens möchte ich ein Küsschen.” rollt er jetzt auch mit den Augen und Teufelchen schlägt sich die Hand vor die Stirn “Boah ey Marga, dass man dir aber auch alles sagen muss.” Auf diesen Kommentar von Teufelchen gehe ich mal besser nicht ein und konzentriere mich lieber auf den Herrn. Umgreife deshalb mit meiner Hand sein bärtiges Kinn, drehe seinen Kopf erst nach links und dann nach rechts und inspiziere so genauestens, ob und wo da wohl Zucker oder ähnliches anhaftend sein könnte. Nix zu sehen und selbst wenn da was wäre, was meint er denn, wie ich ihn entferne, frage ich mich selbst. Denn das ich ihn hier im Treppenhaus stehend abschlabbere oder nen Taschentuch á la Muttis Spucke auspacke, kann er ja mal getrost vergessen. Aber um hier keine Diskussion mit Samu deswegen noch führen zu müssen, streiche ich einmal an seinem Mundwinkel mit meinem Finger herunter, tue so, als wenn ich etwas Zucker entferne und küsse ihn dann noch eine Millisekunde auf seine immer noch geschürzten Lippen, “so alles tutti der Herr, wir können jetzt los” löse ich mich flux von ihm und will auch endlich die restlichen Treppen hinunter zur Eingangstür bewältigen. Doch für den Herrn war das wohl eindeutig zu kurz, denn er schaut mich fast schon schockiert an, stellt sich mir wieder in den Weg, schüttelt seine blonde Wuschelmähne “mhmhm, nicht so eilig die Dame. Das war ja wohl mal nix.” und hält mir auch sofort auffordernd wieder seinen Knutschmund entgegen. Ich rolle zur Antwort als erstes mit den Augen, gebe mich dann aber geschlagen und lege erneut meine Lippen auf seine. Eigentlich wollte ich das auch nur wieder ganz kurz machen, doch hält mich eine große Monsterflosse an meinem Hinterkopf an Ort und Stelle und die zweite umfasst meine Hüfte, so dass ich jetzt wiedermal festgenagelt bin. Charming streicht sanft mit seiner Zunge über meine Lippe und anschließend in meine Mundhöhle, um meine Zunge zu necken. 

Wieso immer ich? Zweiter TeilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt