317. Kapitel quitschende Kreissäge

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Ich trinke auch schnell aus, schnappe mir auch noch Charming's Schnecke, damit er sie gleich in Ruhe essen kann, meine Handtasche und erhebe mich selbst. "Tanja, Hapalein, aber ist nicht schlimm, du kannst auch gerne Tatjana zu mir sagen" quatscht die Tussi meinen Schatz schon wieder an. Versucht dabei zuckersüß zu klingen, hört sich dabei aber wie ne quietschende Kreissäge an und dass auch in einer ohrenschmerzenden Lautstärke. Samu reagiert gar nicht darauf, schiebt sie zur Seite und geht Richtung Theke, um bei Anni zu bezahlen. Ich will an dieser Tanja, Tatjana oder wie auch immer, selbst auch vorbei, kann es aber nicht, da sie sich mir in den Weg stellt und mir auf englisch zuraunt "freu dich nicht zu früh kleine Schlampe, Hapa gehört zu mir. Hat er schon immer und er wird es irgendwann schon noch selbst bemerken." dreht sich theatralisch um und stolziert zu ihren Freundinnen zurück. Nicht ohne diesen freudestrahlend zu erklären, dass der Herr mit ihr nen Date ausgemacht hat. Ich schüttel über soviel Unverschämtheit, Doofheit und absolut fassungslos meinen Kopf und verlasse recht zügig das Café. Auch wenn meine inneren Fraggels beide auf Krawall gebürstet sind und es eigentlich am liebsten sehen würden, wenn ich der Tante mal ein paar Takte erzähle. Nur glaube ich, dass das in ihrem Fall ein sinnloses Unterfangen ist und tue es meinem Charming gleich, nämlich ignorieren. Kaum stehe ich an der frischen Luft und hab einmal tief durch geatmet, spüre ich auch schon Samus Hand an meiner. Er umschließt sie fest, zieht mich hinter sich her über die Strasse und alles ohne ein Wort von sich zu geben. Oh bitte nicht, denke ich mir, da wir diese Situation im Urlaub ja so ähnlich auch schon einmal hatten und ich hoffe jetzt einfach mal, dass er nicht wieder so zusammenbricht. Schnell hat er seine Haustür aufgeschlossen, mich in den Flur gezogen und die Tür in genau der gleichen Geschwindigkeit auch wieder geschlossen. Kaum ist auch das Knacken des Schlosses zu hören, befinde ich mich in den Armen von Charming, seine Stirn lehnt er gegen meine und ein leises "Sorry Schneechen" ist von ihm zu hören. Ich würde ihm gerne in die Augen sehen, nur kann ich das nicht, da er diese geschlossen hat und so sage ich erstmal "Charming sieh mich an, bitte." Zögernd öffnet er seine schönen Bergseen und ich sehe wieder mal so viel an Emotionen in ihnen. Da ist von Scham, Wut, Furcht, Angst bis Fassungslosigkeit alles dabei. Aber die für mich wichtigste Emotion in ihnen ist die Liebe. Liebe für mich. "Es gibt nichts, absolut nichts, wofür du dich bei mir entschuldigen müsstest. Hörst du, Charming." halte ich mit beiden Händen sein Gesicht umfasst und lege meinen Mund auf seinen. Lasse ihn dadurch gar nicht erst zu Wort kommen und anscheinend ist es ihm so auch ganz recht. Er nickt in den Kuss hinein, streicht aber zeitgleich mit seiner Zunge über meine Lippen. Bittet so um Einlass und ich gewähre ihm diesen gerne. Ist mir auch gerade vollkommen wurscht, dass wir in einem Hausflur knutschend rumstehen. Dem Herrn aber anscheinend nicht so ganz, denn er beendet unseren Austausch von Zärtlichkeiten, streicht mir sanft mit den Fingerspitzen über die Wange und die jetzt leicht geschwollenen Lippen "ich liebe Dich Margarete Halder. Du glaubst gar nicht wie sehr ich das tue."  Nun bin ich es, die einfach nur stumm nicken kann. Macht mich dieser Kerl gerade wieder sprachlos und damit ich ihm doch noch antworten kann, räusper ich mich noch kurz "ich dich auch Samu Aleksi Haber."

Wieso immer ich? Zweiter TeilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt