328. Kapitel ohne schlechtes Gewissen

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Leicht wütend oder enttäuscht oder beides, ach keine Ahnung, was da jetzt schon wieder für ein Gefühlssturm in mir drin tobt, stapfe ich also los, weiß aber gerade eigentlich nicht so wirklich wo ich hin will. Aber eins weiß ich sicher, ich will weg von dieser Salzsäure von Charming und diesem Weibsbild. Habe ich doch auf den ersten Blick gesehen, dass ich da nicht mithalten kann. Bin halt nicht mehr taufrisch und knackig, wie diese. Schätze die Lady höchstens auf Mitte 20. Hab auch keine Püppifigur und mit langer Wallawallamähne kann ich auch nicht dienen. Sehe immer noch wie ein zu weiblich geratener Chorknabe aus, der schon etwas länger alt ist. Charming scheint wohl mittlerweile mein Fehlen bemerkt zu haben, denn ich höre schnelle Schritte hinter mir. Könnte aber auch einfach nur ein anderer Kunde sein, der es eilig hat und deshalb zügig durch die Gänge läuft. Zurückschauen und gucken, wer das ist, will ich auch nicht und da niemand hinter mir her ruft, wird es wohl nicht Samu sein. Denke ich mir jedenfalls und setze meinen Weg weg von ihm weiter fort. Allerdings ist es sehr wohl mein Herr, denn nun werde ich fest an meiner Hand umklammert und in seine Richtung gedreht “Lumikki, was ist denn los? Warum haust du denn ohne ein Wort zu sagen ab und vorallem wo willst du denn ohne mich hin?” prasseln auch sogleich seine Fragen auf mich ein und so wie er mich gerade anguckt, hat er echt keine Ahnung oder scheint sie nicht haben zu wollen und von wegen ohne ein Wort, hat er ja nicht auf mich und meine Ansprache reagiert. “Ich sag ja, völlig überzogen die Reaktion.” muckiert das Engelchen und das Teufelchen schüttelt verneinend den Kopf “Nee, finde ich nicht.” Ich selbst versuche mal wieder die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken und haue ihm nur ein “Heim” entgegen, atme dann aber auch noch ungehalten laut aus. “Kannst ja dann deine Aufmerksamkeit ohne schlechtes Gewissen auf die wichtigen Sachen lenken und ich bin nicht störend in der Nähe.” sprudelt es noch recht giftig aus meinem Mund und ich versuche dabei meine Hand aus seiner zu lösen. Komme mir gerade mehr als verarscht von ihm vor und ärgere mich auch ein Stück weit über mich selbst. Wäre ja zu schön gewesen, wenn heute keine Katastrophe mehr gekommen wäre. Aber nein, da willste eigentlich nur einkaufen gehen und dann befindet doch die Eifersucht, sie muss mal ein bisschen für Stimmung sorgen, gaanz toll, nicht. “Hey” zieht Charming mich an sich ungeachtet meines Widerwillens, drückt mich fest an sich und hebt mein Kinn in Richtung seines Blickes hoch “ach Kätzchen, du musst nicht eifersüchtig sein und kannst deine Krallen wieder einfahren hörst du. Das war Ethel und ich war gerade nur etwas überrascht sie hier und so zu sehen, tut mir leid, dass ich nicht sofort reagiert habe. Aber es hat mich gerade mehr als irritiert und du kannst mir glauben, nichts in der Welt, und ich meine auch wirklich nichts, wird jemals passieren, dass ich Dich für diese dumme Gans stehen lasse.” brummt er mir entgegen und schaut mich mit warmen Blick an, bevor er mir einen kurzen Kuss auf die Lippen haucht. “So und nu komm, wir gehen bezahlen und fahren Heim, bevor noch mehr Katastrophen ums Eck kommen.” zieht er mich resolut zurück zum Einkaufswagen und dann in Richtung Kasse. Mir allerdings ist mein ganzes Benehmen dann jetzt doch etwas peinlich und schäme mich dafür. Folge ihm somit ziemlich wortlos und mit hängenden Schultern. 

Wieso immer ich? Zweiter TeilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt