300. Kapitel nicht linsen

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Charming's Lippen wandern küssenderweise von meiner Schulter über meinen Hals in Richtung meines Mundes, um dort schlussendlich zu enden und mich mal wieder in Grund und Boden zu knutschen und zwar so, dass alles um uns rum unwichtig und vergessen ist. Allerdings ruft uns das Piepen meines Backofens wieder in die Realität zurück und der Herr löst sich für meinen Geschmack viel zu schnell von mir. Mein Blick als ich die Augen anschließend öffne, ist dementsprechend auch leicht entrückt und ein klein wenig ungläubig. Charming streicht mir entschuldigend über die Wange "sorry Schneechen, wir machen später genau so weiter, doch ist unser Essen jetzt fertig, hm und ich schulde dir ja auch noch eine Antwort.", wobei sein Blick bei den letzten Worten einen zerknirschten Ausdruck annimmt. Er löst sich recht zügig auch vollends von mir, geht zum Ofen und stellt ihn sowie das Piepen aus. Schnappt sich die Ofenhandschuhe und holt eine Auflaufform heraus. Na jetzt bin ich aber mal gespannt, was der Herr da so Schönes gezaubert hat und vorallem mit was, denn so wirklich große Lebensmittelvorräte habe ich nicht da gehabt. Weil ich ja neugierig bin, tapse ich dann mal zu Charming und möchte gerne an ihm vorbei linsen, um zu sehen, was er denn da fabriziert hat, riechen tut es nämlich sehr lecker. Nur leider lässt er mich nicht, schiebt mich mit seinem Arm sogar wieder auf Abstand, dreht sich dabei zu mir rum und das sogar noch so, dass er sich mit seinem breiten Rücken in meinen Blick stellt. “Neenee, nicht linsen, du setzt dich mal schön draußen an den Esstisch und wartest, bis ich unser Essen serviere.” schiebt er mich jetzt auch noch mit der Hand weiter weg und in Richtung der Terrassentür, nicht aber ohne mir dabei noch ein kleines Küsschen auf die Lippen zu drücken. “Och menno” maule ich vor mich hin, weiß aber genau, dass ich gegen den finnischen Sturkopf eh keine Chance habe und trotte dann mal in die gewünschte Richtung. Draußen angekommen genieße ich im ersten Moment die frische, klare Luft und die angenehm warme Sonne auf meiner Haut, bevor ich dann jedoch entdecke, dass der Herr den Tisch sehr romantisch hergerichtet hat. “Hinsetzen, und nicht träumen Schneechen” ruft es aus der Küche und reißt mich aus meiner Starre. Hat er es doch erneut geschafft, mich mit einer eigentlich kleinen Geste aus der Fassung zu bringen und ich blinzele schnell, möchte nicht, dass er meine aufsteigenden Tränen sieht, auch wenn es Glückstränen sind. Also setze ich mich brav an den Tisch und bewundere diesen. Hat er doch nicht nur das gute Geschirr und Besteck aufgelegt, nein auch ein Tischtuch und Kerzen sowie eine einzelne Rose auf meinem Platz. Gut die Kerzen brauchen wir beim hellen Sonnenschein jetzt nicht unbedingt, unterstreichen aber die herrlich romantische Atmosphäre und stören ja auch nicht. Ich kann es wieder mal nicht fassen, dass ich wohl endlich mal einen Kerl abbekommen habe, der entweder ein Frauenversteher oder einfach nur selbst sehr gefühlsbetont ist, dementsprechend handelt und auch gerne seine Umgebung auf die in ihm schwirrenden Gefühle anpasst. “Ohje, na wie mag das dann wohl aussehen, wenn er mal stinkig oder wütend ist. Was wird uns dann bloß blühen?” fragt das Teufelchen auf meine gedanklichen Ausführungen zu Charming und ich zucke ahnungslos mit den Schultern, genieße einfach das sich mir bietende Bild und mache mir da keine weiteren Gedanken drüber. Werden wir bestimmt irgendwann erleben, was und wie dann mit ihm los ist. ‘Nur hoffentlich bin ich dann nicht der Auslöser’ denke ich mir als stille Antwort darauf. 

Wieso immer ich? Zweiter TeilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt