262. Kapitel Sehr guter Plan

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Okay, denke ich mir, sie hat dummerweise schon wieder recht und mein Schweigen bringt uns beide definitiv nicht weiter. So wie ich Ylva einschätze, hat sie wahrscheinlich auch die Sturheit von Omi im Blut und wir sitzen dann morgen früh noch hier und schweigen uns an. Eigentlich schon lustig der Gedanke, aber ich persönlich würde dann doch lieber die Nacht in einem richtigen Bett als auf ihrer Couch verbringen. Am liebsten ja sogar in meinen eigenen in meiner Wohnung und das auch ganz für mich alleine. Mal die Ruhe, meine Badewanne und Zeit für mich genießen, tun und lassen können, was ich mag. Maximal noch mit meinem Charming telefonieren oder skypen, aber dann wirklich nur für mich sein zu dürfen und vor allem auch zu können. Keiner um mich rum, der bespaßt werden will, der irgendwelche Ansprüche stellt oder noch schlimmer, der Meinung ist, er oder sie müsse nun mein ganzes Leben von mir erzählt bekommen. Nur ist dazu dann doch notwendig, dass ich meine Schnute aufmache und zumindest mal sage, wie es mir geht und vielleicht ansatzweise Ylva erläutere, was da wohl mit mir passiert sein könnte, dass mein Körper so aus dem Ruder gelaufen ist. “Sehr guter Plan” freut sich das Engelchen, welches zusammen mit dem immer noch grummeligen Teufelchen neben mir auf der Sofakante hockt und hebt dabei lächelnd seinen Daumen. Auch schön, dann sind die zwei mal wieder da, bringt uns aber trotzdem noch nicht wirklich weiter. Ein leises glucksendes Gekicher lässt mich zu Ylva schauen und diese stellt nun fest “Herrlich, da hat Tuja mit Gesichtskino definitiv nicht untertrieben. Deine Mimik funktioniert hervorragend und ich glaube schon fast deine Gedanken dazu erraten zu können. Doch wäre es mir echt lieber, du würdest es mir selbst erklären, was da so in dir vorgeht und vielleicht auch warum.” Och nöhö, jetzt fängt die auch schon wie Charming an und am liebsten würde ich mir die Hand vor die Stirn schlagen. Was ist denn bloss los mit mir, dass die alle der Meinung sind, sie könnten anhand meiner Mimik wissen oder erahnen, wie ich mich fühle und was ich denke. Also nix mehr mit Poker spielen, wenn ich mittlerweile so durchschaubar bin. “Okay, vielleicht kann ich dir etwas helfen einen Anfang zu finden, hm” blickt sie mich mit ihren großen blauen Augen an. Sehr schöne blaue Augen, stelle ich neidlos fest, aber lange nicht so schöne wie die von meinem Blondie, befinde ich und nicke ihr zur Bestätigung ihres Vorschlages zu. “So, fangen wir doch mal ganz von vorne mit einer einfachen Frage an. Wie geht es Dir heute?” ‘Hm pff, ja ganz einfach, hat die sie nicht mehr alle, wenn ich das so wirklich wüsste, wäre ich ja nicht hier oder was will sie jetzt von mir?’ und Ylva scheint zu merken, dass die Frage für mich wohl doch nicht so einfach zu beantworten ist, wie sie sich das vorgestellt hat. “Also erstmal kannst du mir ja sagen, wie du dich körperlich fühlst.” versucht sie mir erneut zu helfen. ‘Okay, das könnte ich hinkriegen’ befinde ich und antworte ihr “müde, kaputt und eigentlich vollkommen schlapp. Am liebsten würde ich mich auf mein Sofa oder sonst wohin knautschen und dort einfach nur rumgammeln, aber ansonsten bin ich, glaube ich ganz fit” sprudelt es schon fast aus mir heraus. 

Wieso immer ich? Zweiter TeilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt