282. Kapitel kurz vor 12

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Mit leichter Scham im Blick nicke ich Pia einfach nur zu, weiß ja selbst, dass sie die letzten Jahre immer wieder versucht hat, mir klar zu machen, dass ich vielleicht die Sache mit Sascha aufarbeiten sollte. Nur irgendwann hat sie es aufgegeben und mich meine glücklich-zufriedene Fassade nach Außen aufrecht erhalten lassen. War ich doch einfach zu stur, es für mich selbst einzusehen und meine Familie hat mich ja so auch schon als gestörte Irre hingestellt. Nicht auszudenken, wenn ich dann wirklich in Therapie gegangen wäre und diese es mitbekommen hätte. Aber mittlerweile bin ich ja selbst an dem Punkt angekommen, dass mir diese Menschen echt egal sind und meine Herzensfamilie eindeutig wichtiger ist. “Okay, ich hoffe, dass du es nun wirklich machst und wenn nicht trete ich dir persönlich in deinen süßen Hintern, verstanden?” “Ist okay und morgen früh kommt Omis Nichte Ylva, welche Psychologin und Traumatherapeutin ist. Eigentlich war ich heute nachmittag bei ihr in der Klinik und sollte da aufgenommen werden, doch leider gab es da eine nicht ganz so schöne Begegnung mit so verwöhnten Snobbys und auch die Verwaltungschefin mochte mein Erscheinungsbild nicht, weshalb ich mich dazu entschieden habe, dort nicht zu bleiben.” fasse ich dann noch die Ereignisse des Nachmittags und alles bezüglich einer Therapie zusammen. “Wie jetzt?” fragt mich Pia auch irritiert zurück. Also erzähle ich ihr auch noch, was da los war und Omi, Mikko und ich vermuten, warum diese Richkids so drauf waren. Ihr Unglaube oder ist es eher Unmut über die Situation wird immer größer und die Dame bekommt langsam Puls. “Pia, alles gut. Vielleicht ist es sogar besser, wenn ich die Therapie zu Hause machen kann und nicht in dieser komischen Villa hocken muss. So habe ich dann wenigstens Zeit und bin Zuhause, wenn mein Charming wieder aus den Staaten oder sonst woher kommt.” spreche ich deshalb beruhigend auf sie ein. Wobei nach gefühlten Stunden meine Gedanken wieder mal zu Charming wandern und die Frage, warum er sich immer noch nicht gemeldet hat, mal wieder aufploppt. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es mittlerweile kurz vor 12 Uhr ist. Die Müdigkeit in mir übernimmt auch so langsam die Oberhand und ich kann mir ein herzhaftes Gähnen nicht mehr verkneifen. Pia selbst aber auch nicht und so beschließen wir beide, dass es für heute genug ist und verabschieden uns. Nicht aber ohne mein Versprechen an Pia, sie immer schön auf dem Laufenden zu halten. Okay, denke ich mir, das wird kein Problem sein. Das Gespräch ist beendet, der Laptop heruntergefahren und ich räume schnell alles weg. Mein Handy weist immer noch keinerlei Nachrichten oder Anrufe von Charming auf und Teufelchen versucht erneut sich darüber aufzuregen. Doch bin ich persönlich dafür zu müde und lasse es einfach stehen. Werde auch jetzt nicht mehr versuchen den Herrn noch erreichen zu wollen, dann kann er mich für heute mal gerne haben, beschließe ich und verziehe mich erst ins Bad und dann ins Schlafzimmer. Bei der Wahl der Nachtkleidung, fällt diese dann auf das T-Shirt von Charming und ich hole es mir noch schnell aus der Reisetasche aus dem Flur. Schnell ist das Ding übergestreift und ich krabbel in meine Federn. Umhüllt von dem vertrauten Geruch des Herrn fallen mir auch recht zügig die Augen zu, lassen mich schnell in einen komischerweise doch recht entspannten Schlaf gleiten. Obwohl ich eigentlich nach den ganzen Ereignissen des Tage doch emotional total aufgewühlt sein und einen entsprechend unruhigen Schlaf haben müsste. 

Wieso immer ich? Zweiter TeilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt