353. Kapitel Portion Kuscheln

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Charming schaut mir bei meinem Tun zu und öffnet seinerseits aber den Kühlschrank, nimmt auch bereits die ersten Zutaten heraus. Okay, denke ich mir, der Herr will wohl wieder kochen und da bin ich gar nicht böse drum, denn das ist jetzt nicht so meine liebste und beste Beschäftigung. Ich kann es, ja ohne Frage, denn auf Dauer in Restaurants oder immer irgendwelche Fertigsachen zu essen, ist mir dann doch zu doof, eintönig und vor allem auch zu teuer. Mal abgesehen davon, dass es auch immer leicht komisch ist, wenn ich alleine im Restaurant bin. Also mache ich das meistens nur mit Freunden und wenn man zu Hause kocht, kann man auch Sachen essen, die man selbst sehr gerne mag und muss nicht das nehmen, was es auf der Karte gibt. Backen, ja backen kann ich viel besser und mache ich auch wirklich gerne, aber Kochen ist nur ein überlebenswichtiges Übel und Notwendigkeit für mich. Samu hat auch schon angefangen mit Gemüseputzen und schaut dabei immer wieder mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen zu mir. Beobachtet mich dabei, wie ich mal wieder in meinen Gedanken versunken versuche die Blumen schön in einer Vase zu drapieren. Fertig mit meiner Tätigkeit schaue ich dann auch zu ihm hin und bevor ich überhaupt zu der Frage komme, was der Chef heute für mich schönes kredenzen will, fragt er seinerseits “Magst du Geschnetzeltes mit Reis und Salat?”. Klar mag ich das und ich nicke ihm bestätigend zu. Wasche mir kurz die Hände und stelle mich dann neben ihn an die Arbeitsfläche “Kann ich dir irgendwas helfen oder möchtest du lieber deine Ruhe zum Kochen in der Küche.” Weiß ja nicht wirklich, was er für ein Koch ist, da ich gestern währenddessen ja schön friedlich auf der Couch vor mich hin geschlummert habe und er hier alleine vor sich hin gewurschtelt und gekocht hat. “Helfen brauchst du mir nicht, aber es wäre schön, wenn du mir Gesellschaft leistest und hier in der Küche bleibst.” sehen mich seine Saphire schon fast bittend an. Okay, denke ich mir, dass ist jetzt keine unlösbare Aufgabe für mich und ich komme seiner Bitte gerne nach. Setze mich deshalb auf die Küchenbank und gucke meinem Schatz bei seinem Herumwirbeln zu. Ist ganz schön anzusehen, auch wenn ich die meiste Zeit nur seinen breiten Rücken und sein Hinterteil zu sehen bekomme, aber Charming genießt es offenbar trotzdem. Quatscht in einer Tour vor sich hin, erzählt mir von seinem Vormittag und es scheint ihn auch nicht zu stören, dass ich nicht so wirklich mit Worten um mich werfe. Ab und zu kriegt er ein Aha oder Mh von mir zu hören und das wars. Als das Geschnetzelte dann soweit vor sich hin brutzelt, der Reis auch seine Koch- bzw. Ziehzeit absolviert und der Salat fertig in einer Schüssel auf den Verzehr wartet, kommt mein Schatz zu mir und quetscht sich doch tatsächlich noch neben mich auf die Küchenbank. Na gut, ich habe mich da auch platztechnisch ziemlich ausgebreitet und deshalb zieht er mich auch auf seinen Schoß. Ist es für ihn anscheinend so bequemer und der Herr Chefkoch benötigt wohl auch dringend noch eine Portion Kuscheln vor dem Essen, was ich ihm nur zu gerne gewähre und selbst auch mehr als genieße. Wir sitzen beide gerade mit Blickrichtung so, dass wir ungehindert raus auf die Terrasse und in den Regen sehen können. Folgen beide dabei unseren Gedanken und mir ist die herrschende Stille mehr als Recht und definitiv nicht unangenehm.  

Wieso immer ich? Zweiter TeilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt