281. Kapitel Faust aufs Auge

76 7 0
                                    


Hm, für mich fühlt es sich definitiv so an, als ob wir ein Paar sind. Denke auch, dass wenn der andere seine Zeit lieber mit mir verbringt, wie mit seinen Freunden. Wenn diese Person mir auch noch Ich liebe Dich sagt, dass er das genauso sieht wie ich. Doch wie gesagt, das Teufelchen in mir ist aufgrund der derzeitigen Situation kräftig am meutern und deshalb bin ich mir zwischendrin immer noch nicht so ganz sicher. Es könnte ja doch immer noch alles ein Traum sein, aus dem ich morgen früh mit Ernüchterung erwache, nur um festzustellen, dass mein Charming gar nicht meiner ist oder bereits wieder das Weite gesucht hat, weil er auf so eine komplizierte und verkorkste Tusse doch keinen Bock hat. In diese Überlegung hinein wandert meine Hand mal wieder zu der Schneeflocke und legt sich darauf. Zack und da isses wieder das schön warm wohlige Gefühl, welches mir die Sicherheit gibt, die diese Zweifel und Ängste vertreibt. Mir wieder bestätigt, dass der Herr existiert und mich anscheinend genauso liebt, wie ich ihn. Pia schaut mich abwartend an, verfolgt meine Handbewegung und fragt dann “was hast du da? Hand weg, ich will das sehen.” Eigentlich möchte ich die Hand da nicht wegnehmen, aber tue es dann doch und halte ihr die Kette mit der Schneeflocke sogar noch etwas näher vor die Kamera. “Wow, die ist aber schön.” fangen ihre Augen an zu leuchten. “Hat dein Prinz Charming dir die geschenkt?” folgt die nächste Frage und ich antworte ihr darauf nur mit einem Kopfnicken. “Aha, ist der niedlich und Geschmack hat er auch noch. Die passt zu Dir wie die Faust aufs Auge.” Über diese Aussage muss ich dann doch lachen “Oh, lass das bloss nicht Charming hören. Der hasst es, wenn er als niedlich bezeichnet wird.” Ein Augenrollen von Pia ist mir Antwort genug und sie fragt lieber “hat er eigentlich auch einen Spitznamen für dich?” Joah, hat er, nur bin ich mir gerade nicht so sicher, ob ich ihr den jetzt verrate oder sie lieber im Ungewissen lasse. Entscheiden tue ich mich dann für Letzteres, soll sie lieber persönlich mitbekommen, wie der Herr mich wann und in welcher Situation wie nennt. “Hat er, verrate ich aber nicht.” antworte ich deshalb und strecke ihr die Zunge raus. “Ey das ist gemein” empört sie sich auch sogleich und wir müssen beide lachen. Pia will jetzt doch tatsächlich alles haarklein von mir wissen, wie es passieren konnte, dass der Herr mein Herz erobert hat. Ich fange dann an, einen mehr oder weniger detaillierten Bericht der Ereignisse abzugeben. Einzig unsere körperliche Nähe verschweige ich ihr, da ich finde, das geht sie nun wirklich nichts an. Auch wenn ich genau weiß, dass sie das brennend interessiert. Aber ich möchte auch nichts von ihren sexuellen Vorlieben oder Erfahrungen wissen, egal ob mit MP oder wem auch sonst. Sie versucht es aber immer wieder mir doch Informationen dazu zu entlocken und bekommt darauf immer nur ein süffisantes Grinsen oder “eine Lady genießt und schweigt” zurück. Als ich ihr aber dann von meinem Zusammenbruch und den daraus resultierenden körperlichen Folgen berichte, wird die Dame auf der anderen Seite des Bildschirms kalkweiß “Man Marga, ich habe es schon so lange befürchtet und wußte echt nicht, wie ich dir begreiflich machen kann, dass das was Sascha da gemacht hat, nicht einfach so aus den Kleidern geschüttelt werden kann. Bitte Entchen tu mir den Gefallen, mach jetzt bloß die Therapie. Ich möchte nicht irgendwann nen Anruf bekommen, dass deine Psyche komplett den Ausschalter betätigt hat und die notwendige Hilfe zu spät gekommen ist. Wir wollen dich alle noch ein ganz langes Weilchen um uns haben, verstanden?”

Wieso immer ich? Zweiter TeilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt