Wieso immer ich? Zweiter Teil

351. Kapitel zickenfreie Zone

Der gnädige Herr mustert mich noch einen kleinen Moment, bevor er sich dann jedoch von mir löst und selbst nochmal aus der Küche verschwindet. Warum und wohin weiß ich nicht, komme aber auch nicht wirklich dazu, meinen Körper so schnell in Bewegung zu setzen, um ihm hinterher zu gehen, da er mittlerweile mit den Händen auf dem Rücken schon wieder zurück zu mir kommt. Okay, denke ich mir, was hat er denn nun schon wieder und versuche dabei an ihm vorbei zu linsen. Meine Neugier möchte ja schließlich auch wissen, was er da hat und mir nicht zeigt. Nur haben wir beide wieder mal vergessen, dass der Herr ja doch um einiges breiter ist und er sich angesichts meiner Bemühungen ständig so dreht, dass ich definitiv nix sehe. “Man Charming, was hast du da.” mecker ich ihn deshalb auch an und dieser gluckst vergnügt und schadenfroh vor sich hin “Na ist da wer neugierig und vor allem ungeduldig, hm. Ich glaube, dann sollte ich lieber noch mal gehen und du wirst Geduld lernen.” zwinkert er mich an und will auch rückwärts wieder die Küche verlassen, so dass ich immer noch nicht sehen kann, was er da so mega tolles hinter dem Rücken hat und mir nicht zeigen will. “Pffff, dann behalte es halt für dich. Will es gar nicht mehr wissen, pfff” schmolle ich ihn an und drehe mich jetzt meinerseits mit dem Rücken zu ihm und in Richtung Terrassentür. Das Teufelchen guckt mich an “richtig so Marga, der spinnt wohl. Du und nicht geduldig, anscheinend kennt er dich doch noch nicht so gut, der Blödmann.” Engelchen pfeift ungehalten durch die Zähne “man ey, warum müsst ihr zwei eigentlich immer so schnell beleidigt sein. Er will Marga nur eine Überraschung machen und ihr zickt hier schon wieder so rum. Ich gehe mir jetzt ne zickenfreie Zone suchen und komme erst wieder, wenn ihr eure Hormone wieder im Griff habt. So und tschüss.” winkt es noch kurz und zwusch ist es auch verschwunden. Mein Hirn fängt natürlich sofort an über Engelchens Worte nachzudenken und analysiert die derzeitige Situation. Allerdings wird es in seiner Tätigkeit soweit unterbrochen, als sich in mein gesenktes Blickfeld ein kleiner wunderschöner Moosrosenstrauss schiebt und ich währenddessen auch noch von hinten umarmt werde. Gleichzeitig brummt es auch leise in mein Ohr “nicht böse sein Schneechen. Ich wollte Dir nur eine kleine Freude machen, wenn das Wetter heute schon so blöd ist.” und zum Abschluss landet ein kleiner Knutscher auf meinem Hals. Dies löst mal wieder eine Ganzkörpergänsehaut bei mir aus und nicht nur das, sammeln sich doch jetzt erneut Tränen in meinen Augen und kullern auch über meine Wangen hinab. Und da wären wir wieder an dem Punkt, wo ich diese verdammte Emotionalität verfluche, ich eigentlich wieder in diesen gefühlskalten Zustand vor Charming zurück möchte. Nichts fühlen müssen und einfach nur Tag für Tag überstehen. Aber wäre das wirklich erstrebenswert, würde mich das noch zufrieden machen, wo ich jetzt weiß, wie sich Glück und Liebe anfühlt. Wo mein Leben wieder bunt und fröhlich ist und nicht mehr nur aus verschiedenen Grautönen besteht. Würde es mich nicht in ein noch größeres Loch reißen, dort verbittert und verzweifelt werden lassen und wahrscheinlich nicht nur mich.