Wieso immer ich? Zweiter Teil

246. Kapitel High-Five

Während also die Schwedinnen und auch die Schotten ihre Sachen schnappen, schnappe ich mir lieber noch ein süßes Teilchen und folge dem ganzen Tross in Richtung Ausgang und aus dem Haus hinaus zum Bus. Müssen die Herrschaften mich ja jetzt gleich leider verlassen und Mikko bringt sie mit mir zusammen zum Flughafen. Liisa möchte lieber mit Omi nicht mit und die zwei wollen wohl meine Wohnung wieder auf Vordermann bringen. Einen Protest darüber meinerseits wird auch gleich abgewiegelt, da ich dafür nachher keine Zeit habe. Schließlich muss ich selbst noch ein bisschen was neu packen, bevor Omi und Mikko mich dann zum Therapieplatz bringen. Omis Nichte konnte ihr nämlich nicht so direkt sagen, ob das ganze ambulant oder doch ab sofort stationär stattfindet. Auch konnte sie nichts dazu sagen, ob und wie lange es dann dauert. Sie hat Omi halt nur noch darauf hingewiesen, dass es unter Umständen sein kann, dass ich eine Kontaktsperre fürs Erste mit meinem direkten Umfeld bekomme. So etwas hatte Mikko Charming und mir ja schon vorhin angekündigt. Aber auch dies könne sie erst abschließend beurteilen, wenn sie mich und meinen Gemütszustand gesehen und untersucht hat. Na super, denke ich mir, da entscheidet dann eine wildfremde Person einfach mal so für mich, was und vorallem wer aus ihrer Sicht gut oder schlecht für mich ist und ich werde da wahrscheinlich noch nicht einmal ein Mitspracherecht haben, ganz toll sowas. Kann ich ja super ab so Bevormundungen, sträubt sich mein Hirn bereits jetzt vor der kommenden Situation und Teufelchen hält ihm die Hand zum High-Five hin "genau Hirn du verstehst mich und die liebe Marga wird das nicht mit sich machen lassen". Na wenn das Teufelchen meint, aber so sicher bin ich mir da noch nicht. Habe ich meinem Charming doch versprochen, dass ich eine Therapie mache und ehrlich, wenn es mir hilft, wieder emotional gefestigter zu werden, dann werde ich wohl in den sauren Apfel beißen. Schon allein wegen Samu und meiner Gesundheit zu Liebe. Das Herz und Engelchen nehmen diesen Gedanken von mir wohlwollend zur Kenntnis und ich warte einfach mal ab, was da auf mich zukommen mag. Kann es ja eh nicht so wirklich ändern und möchte endlich mit diesem Scheiß dann auch abschließen können. Mein Leben wieder ohne Angst und Einschüchterung so führen können, wie ich das mag und vor allem mit meinem großen Blondie zusammen. In diese Überlegung hinein habe ich die Fahrt zum Flughafen gar nicht so wirklich mitbekommen, da mich die anderen auch in Ruhe gelassen haben. Ihre Unterhaltungen sind zwar in mein Ohr, aber dann nicht weiter bis zum Hirn gedrungen, so dass ich nicht wirklich sagen kann, worum es wann und bei wem ging. Erst als Svea mir vorsichtig über die Wange streicht "hej, wir sind da, komm wir müssen aussteigen" fokussiert sich alles in mir wieder auf die Anderen. Nur ärgere ich mich jetzt gerade, dass ich meine restlich verbleibende Zeit mit diesen lieben Menschen durch Grübeleien verschwendet habe und nicht damit, mich mit ihnen zu beschäftigen. Mittlerweile sind wir auch an der Airline der Schwedinnen angekommen und Liese nimmt mich in den Arm "Ach Marga nicht ärgern, ist doch klar, dass in deinem Köpfchen im Moment alles drunter und drüber geht und du uns nicht deine volle Aufmerksamkeit widmen kannst. Wir sind dir deshalb nicht böse, hörst du. Aber eins sage ich dir, wenn du wieder fit bist und dein Charming berufsbedingt auch da ist und Zeit hat, dann treffen wir uns alle gemeinsam wieder und wehe nicht."