221. Kapitel Bamboule

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"Marga nein, so kommst du nicht davon. Also spucks aus oder ich gehe das Bordpersonal fragen, was gerade los war, wenn Dir das lieber ist." lässt Liese mich in einem sehr bestimmten Ton wissen und mir ist klar, dass ich wohl erzählen sollte, was ich gerade gehört habe. Wobei mir das Lauschen schon peinlich ist, macht eine gut erzogene Frau einfach nicht, denn eigentlich bin ich das ja und weiß definitiv, was sich gehört. Also puste ich schwer und hörbar aus, um dann zu Kreuze zu kriechen und meinen Fauxpas zu gestehen. "Naja, als ich eben auf Toilette war, habe ich ein Gespräch von zwei Stewardessen mitgehört. Aber total unabsichtlich und nicht gewollt." spreche ich so als Einleitung schon mal los. "Aha, kann passieren und weiter, das war doch noch nicht alles." bringt sich Svea auch wieder mit ein. "Die eine war wohl die Tante von eben" und schaue die Mädels an, um zu sehen, ob sie wissen, wen ich meine. "Wer auch immer und weiter" antwortet Liese mir recht ungeduldig. Wobei ich jetzt nicht weiß, ob sie denn nu wissen, wen ich meine, ist aber anscheinend für sie egal und ich mach dann mal weiter im Text "okay, also die hat sich gerade in einer nicht sehr schönen Wortwahl über mich ausgelassen und gemeint, dass mein Charming ja wohl an Geschmacksverirrung leidet, sie doch die viel bessere Wahl für ihn sei und daran arbeiten wird, dass dies auch eintrifft, sobald sie mit ihm mal wieder einen gemeinsamen Flug hat" fasse ich jetzt schnell alles zusammen, da ich den Steward mit meinem Essen im Anmarsch sehe und finde, dass dieser unser Gespräch nicht unbedingt mitbekommen muss, auch wenn wir es auf schwedisch geführt haben. Man weiß ja nie, ob er es nicht versteht. Bin ja selbst das beste Beispiel für ein unterschätztes Sprachtalent und dementsprechend vorsichtig mit meinen Mitmenschen, wenn ich diese nicht näher kenne und auch nicht möchte, dass mein Gespräch mitbekommen wird. Ich hab zwar die derbsten Sprüche der Dame über mich  nicht zitiert und eigentlich sogar nur umschrieben, was ihr Geblubber war, aber wie gesagt, ich kenn den Typen nicht und hab keine Ahnung, wie er zu ihr steht. Also lieber Mutter Vorsicht walten lassen, bevor hier gleich Bamboule ist. "Nicht dein Ernst" haut Svea raus und die beiden Schwedinnen gucken mich schockiert an. Ich nehme mein Essen, bedanke mich und warte bis der Steward wieder abgedampft ist. "Okay, jetzt verstehe ich, warum du eben wie eine Furie aus der Wäsche geguckt hast" kommt von Liese und Svea pustet aus "boah was für eine Schlampe, aber du vertraust da hoffentlich deinem Charming. Der wird sich nie im Leben auf so eine billige Matratze einlassen, dafür liebt er dich einfach zu sehr. Jedenfalls glaube ich das, haben ja schließlich gesehen, wie er gelitten hat und leidet, wenn es dir nicht gut geht. Mal abgesehen davon, wie er dich anschaut und in deiner Nähe strahlt, da kann man seine Liebe zu Dir fast sehen." versucht sie beruhigend auf mich einzuwirken. Was aber eigentlich nicht wirklich nötig ist, da Samu ja erstens leider oder vielleicht gottseidank, nicht hier ist und zweitens er ja auch nix gemacht hat. Dafür, was die Flugschwalbe sich da in ihrem blondierten Spatzenhirn so zurecht denkt, kann er sogar überhaupt nix und ich sehe auch keinerlei Grund, deswegen ihm nicht zu vertrauen. 

Wieso immer ich? Zweiter TeilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt