358. Kapitel Contra

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Die Gesichtsfarbe meines Schatzes verändert sich ebenfalls zusehends. Aber nicht wie bei mir, da ich mittlerweile Hui-Buh Konkurrenz machen könnte. Nein, er könnte bald einer Tomate, ums genauer zu sagen, einer vollreifen Tomate, Konkurrenz machen, so rot ist er angelaufen und auch die hektischen Flecken sind wieder zu sehen. Irgendwann scheint ihm das, was er da über mich zu hören bekommt, auch zu reichen, denn er schnauft laut aus und fängt dann mit hörbarer Aggression in der Stimme auf englisch an zu reden “So du kleiner Wicht, jetzt hör mir mal genau zu. Marga ist nicht mehr dein kleines Mäuschen und wird es in diesem und auch keinem anderen Leben jemals wieder werden, merk dir das in deinem Spatzenhirn. Solltest du dich hier oder überhaupt in Margas Nähe noch einmal blicken lassen, wäre es besser für dich, du hast vorher dein Testament gemacht. Wag es dich noch ein einziges Mal mit ihr Kontakt aufnehmen zu wollen, dann wirst du mich und alle ihre Freunde kennenlernen, haben wir uns verstanden?” Erst herrscht anscheinend Stille auf der gegenüberliegenden Seite und ich vermute schon fast, dass dieser Mistkerl einfach aufgelegt hat. Ist er da ja dann doch ziemlich feige, sobald er Contra von einem anderen Mann bekommt und zieht den Schwanz ein. Allerdings scheint er noch am Telefon zu sein, da Charming erneut ein “Ist das klar?” hinein knurrt. Normalerweise müsste ich auch gerade mehr als Angst vor meinem Schatz haben, so wie er sich hier gerade präsentiert, doch weiß mein Unterbewusstsein wohl ganz genau, dass er nicht auf mich so reagiert und dies auch zu meinem Schutz tut. Denn selbst in meiner Schockstarre und diesen ängstlichen Gefühlen hinein, beruhigt es mich irgendwie, zu sehen und auch zu hören, dass er mich wie ein Löwe verteidigt und versucht diesen Mistkerl in die Schranken zu weisen, ihm klar zu machen, dass ich für ihn tabu bin. Ein mehr als unwilliges “Jaja, ich habs verstanden.” dringt durch den Hörer und Charming knurrt “das hoffe ich für dich und Freundchen, ich sage es nicht nur so, also lass dir bloß keine Zicken mehr einfallen.” zurück. Legt dann auch auf und lässt sich mit einem überforderten, geschockten und irgendwie kaputten Ausdruck im Gesicht neben mich auf die Couch fallen. Zieht mich auch sofort in seine Arme und drückt mich fest an sich. “Keine Angst mein pieni Lumikki. Ich lasse es nicht zu, dass dieser kleine Wicht dich nochmal zu fassen bekommt und auch keiner unserer anderen Freunde. Wir passen auf dich auf.” ist seine Stimme dabei auch wieder ruhiger und liebevoller, aber trotzdem leicht zittrig. Zur Beruhigung streicht er mir auch zärtlich den Arm hoch und runter. Ob er mich, sich oder einfach uns beide damit beruhigen will, keine Ahnung, doch es scheint zu helfen. Das ich mal wieder angefangen habe zu weinen, wird mir auch erst bewusst, als Charming sanft seine Lippen auf meine Wange legt und die Tränen zärtlich abküsst “Nicht weinen mein Herz.” Er hat ja Recht, ich brauche eigentlich gar nicht zu weinen, ist außer diesem Telefonat ja nicht wirklich was passiert und mein Herz sollte sich freuen, dass ich solch einen großartigen Menschen an meiner Seite habe, der mich rettet, verteidigt und vor allem auch beschützt. 

Wieso immer ich? Zweiter TeilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt