286. Kapitel Morgenmuffelgesicht

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Beide sind wir doch ziemlich schnell eingeschlafen und diesmal ist es sogar ein mehr als entspannter Schlaf, da ich mich an dem Ort befinde, wo ich einfach nur am liebsten bin. Doch lange währt dieser wieder nicht, da ein erneutes Türklingeln mich erneut wach macht. Der Blick auf die Uhr sagt mir, dass es jetzt 8.30 Uhr ist, also immer noch früh für meine Verhältnisse und aufgrund der nächtlichen Störung. Das Klingeln lässt auch nicht nach, so wie meine stille Hoffnung war und ich eigentlich gerne noch ein Weilchen hier bei meinem Schatz liegen bleiben wollen würde. Doch damit dieser wenigstens noch etwas Ruhe hat, erhebe ich mich dann zügig aus seinem liebevollen Klammergriff. Kriegt er auch noch nicht mal wirklich mit, da außer einem kleinen Schmatzer von ihm weiter keinerlei Regung kommt. Verlasse recht zügig das Schlafzimmer und beeile mich an die Wohnungstür zu kommen. Diesmal frage ich nicht nach, wer da so selbstmordgefährdet ist, sondern schaue vorsichtshalber erstmal auf das Display der Überwachungskamera und kann dort eine fröhlich vor sich hin pfeifende Ylva erkennen, so dass ich ohne weitere Nachfrage den Summer drücke. Ich öffne auch die Wohnungstür und warte auf die Dame, welche mit einer unverschämt guten Laune aus dem Aufzug steigt. “Guten Morgen liebe Marga” flötet sie mir auch entgegen, bis sie meine zerknautschte Aufmachung und mein Morgenmuffelgesicht wahrnimmt. “Oh habe ich dich etwa aus dem Bett geholt, das tut mir leid.” entschuldigt sie sich auch postwendend und hält mir eine Brötchentüte entgegen. “Nimmst du als Entschuldigung mein Mitbringsel an.” grinst sie mich verlegen an, schaut mich auch nochmal komplett von oben bis unten an, nur um dann eine Augenbraue hoch zu ziehen und mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen festzustellen “okay, wenn Du mir sagst, wo deine Küche ist, koche ich Kaffee und du kannst dir ja noch schnell was anderes anziehen. Nicht dass ich dein Shirt nicht leiden mag, aber ich glaube der Besitzer möchte das bestimmt nachher gerne wieder haben und ist vielleicht auch ein bisschen frisch bekleidet, um ganz gemütlich miteinander zu sprechen.” Ich nicke ihr zu, zeige in Richtung der Küche und schließe hinter ihr die Tür. Denken tue ich mir dabei auch, dass das wohl sein kann, dass der Herr sein Shirt gerne wieder haben möchte, nur ob ich es ihm zurückgebe, glaube ich nicht. Obwohl, habe ich ja jetzt den natürlichen Duftträger und Verursacher himself bei mir und dann brauche ich das Kleidungsstück ja nicht mehr. Kann also gut darauf verzichten und mir ein neues vorher mopsen, wenn er mal wieder nicht bei mir sein kann. Ylva schmunzelt vor sich hin und läuft dabei mit einem interessierten Blick an Charmings Reisegepäck und an seinen Schuhen vorbei, gibt aber keinerlei weiteren Kommentar dazu ab. Fein denke ich mir, vielleicht hat sie ja dann ein Erbarmen mit mir und das ganze dauert nicht allzu lange. Würde nämlich meinen schlafenden Schatz gerne höchstpersönlich wecken und etwas ungestört mit ihm sein wollen. Also husche ich schnell in mein Ankleidezimmer, schmeiße mir frische Wäsche und ein bequemes T-Shirtkleid, eine Leggings und Kuschelsocken an den Körper, mache einen kleinen Umweg über das Bad, um mich dort etwas frisch und doch mehr vorzeigetauglich zu machen. Bin zwar in meiner eigenen Wohnung, aber so ganz verpennt und verwohnt muss ich mich Ylva ja dann doch nicht präsentieren, sonst hat diese Trulla aus der Klinik mit der Pennerin schlussendlich Recht gehabt. 

Wieso immer ich? Zweiter TeilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt