"Fuck, sorry Felix." Felix wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht, sagte aber nichts. Er traute sich weiterhin nicht, Rick anzusehen und stellte lediglich seine Tasse neben sich auf den Boden.
„Ähm...jaaa..." war alles, was Rick noch heraus brachte, bevor er in Schweigen verfiel. Die Stille war Felix unangenehm, doch ihm fiel einfach nichts ein, was er dazu noch sagen konnte. Nach minutenlangem Schweigen schaute Felix vorsichtig hoch.
Rick musterte ihn, als ob er in seinem Gesicht etwas suchte. Felix wurde unbewusst rot und gab Rick damit wohl das gesuchte Zeichen, denn dieser fing an zu lächeln. "Seit wann?"
Felix lächelte traurig, "Wenn ich ehrlich bin, erst seit heute." Rick schüttelte den Kopf. "Ich meinte nicht, wann es dir bewusst geworden ist. Ich meinte, seit wann du ihn liebst?"Felix setzte zu einer Antwort an und wurde sich bewusst, dass er die Frage nicht so einfach beantworten konnte. Er lehnte sich tiefer in den Sessel und begann seine Erinnerungen zu durchforsten.
Seit wann hatte er für Jako mehr als Freundschaft empfunden? Insbesondere in den letzten Tagen fielen ihm viele kleine Dinge oder auch Momente ein, in denen seine Gefühle ihm ein Signal gegeben hatten. Doch er hatte sie ignoriert.
Er versuchte in Gedanken rückwärts zu gehen, um den Anfang seiner mehr als freundschaftlichen Zuneigung für Jako zu finden. Weihnachten und Silvester hatten sie getrennt bei ihren Familien verbracht, das war schon immer so. Doch dieses Mal hatte es ihm mehr ausgemacht als sonst.
Bilder flogen an ihm vorbei und alle lösten ein warmes, kribbelndes Gefühl bei ihm aus. Die Arbeit am Album, das Kochen und gemeinsame Essen, die Dreharbeiten im Büro und die Filmabende auf der Couch. Bei einem Moment stoppten sein Gedankenstrom plötzlich.
Felix musste lächeln: Der Abend mit dem Schlaflied, irgendwann im Herbst. Jako ging es an dem Abend nicht gut. Er war erkältet, drohte wieder in eine seiner depressiven Phasen abzurutschen und war besonders anhänglich. Er hatte Felix gebeten ihn ins Bett zu bringen und ihm ein Schlaflied vorzusingen.
Auch wenn Felix seine eigene Stimme akustisch dafür nicht so geeignet hielt, tat er Jako den Gefallen. Er war immerhin sein bester Freund und krank. Ins Bett gekuschelt, klammerte sich Jako an den Saum von Felix Pullover.
Felix sang die ihnen so bekannten Zeilen von 'The world ain't gettin' better' und brachte Jako damit zum schmunzeln. Jako Züge entspannten sich langsam und sein Atem wurde gleichmäßig, doch ein leichtes Lächeln blieb. Felix ließ das Lied leise ausklingen, stand aber nicht sofort auf.
Einerseits, um sicher zu gehen, dass Jako wirklich eingeschlafen war. Andererseits, weil er sich einfach nicht vom Gesicht des Schlafenden lösen konnte. Jako sah so entspannt und niedlich aus, dass er ihn am liebsten hätte küssen wollen.
Er hatte einen Moment gebraucht um zu realisieren, was er gerade gedacht hatte. Von den eigenen Gefühlen erschreckt, war er vom Bett aufgesprungen und drei Schritte zurück getreten. Gott sei Dank war Jako davon nicht aufgewacht.
Die Situation hatte ihn überfordert, daher hatte er alle Gefühle in sich eingeschlossen und sich alle weiteren Gedanken verboten. Um seine Freundschaft zu Jako und seinen gesunden Menschenverstand nicht zu riskieren, hatte er sich selbst geschworen, es niemals jemanden sehen zu lassen.
Was auch immer 'es' war.
Doch die Zeit hatte gegen ihn gespielt. Sein Herz hatte immer wieder versucht ihm Signale zu geben und doch hatte er sie ignoriert. Wie kleine Tropfen in ein Fass gebend, hatte er immer wieder die aufkommenden Gefühle unterdrückt. Bis das Fass irgendwann zu voll wurde.
Und ausgerechnet in der Küche bei einer Alltagssituation platzte. "Das Leben ist schon irgendwie schräg" dachte Felix. Er war froh über die Eskalation seiner Gefühle. So musste er sich keine Sorgen über bleibende psychische Schäden machen.
Allerdings hatte er sich ausgerechnet in Jako verliebt, da war psychische Schäden wohl vorprogrammiert. Felix schmunzelte.
Ja, er liebte Jako.
Und jetzt?Ihm wurde bewusst, dass er immer noch neben Rick saß, der die ganze Zeit kein Wort gesagt hatte. Felix blickte ihn an und sagte, "Wohl schon eine ganze Weile. Aber was soll ich jetzt tun?"
DU LIEST GERADE
Entspannung im Hause Fewjar I
FanfictionMeine Vorstellung eines entspannten Moments bei Felix und Jako. Der sich wie von selbst in eine Geschichte verwandelt hat, bei der ich nicht weiß, wo sie hinführt. Ich bin gespannt und für Wünsche offen. Dies ist meine erste FF, also seid bitte g...