Erwartungen III

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Felix schluckte schwer und wollte sich abwenden, konnte aber den Blick nicht von Jako's braunen Augen lösen, die ihn liebevoll, aber unnachgiebig ansahen. Er seufzte. "Ich... ." Die Worte blieben ihm im Hals stecken.

Er ärgerte sich über sich selbst. Das war Jako, sein bester Freund seit Jahren, Liebe seines Lebens und zukünftiger Ehemann. Warum fiel ihm das so schwer? Jako zog ihn ein Stück zu sich heran und küsste ihn.

Felix spannte sich zuerst an, wurde dann aber von seinen Gefühlen überwältigt. Er küsste Jako leidenschaftlich zurück und merkte, wie er sich allmählich wieder entspannte. Jako löste sich und strich sanft über Felix Wange. "Also?"

Felix beschloss, seine Gedanken einfach auszusprechen. "Ich verstehe nicht, warum du die Verlobung nicht feiern willst. Bedeutet dir eine Hochzeit mit mir so wenig? Bedeute ich dir so wenig?"

Jako sah ihn an, als wäre er verrückt geworden. Er holte tief Luft und versuchte seine Gedanken zu sortieren. "Du bist so ein Idiot." Jako's Stimme klang wütend und Felix wandte sich verletzt ab.

Doch Jako ergriff sein Kinn, um seinen Kopf zu drehen und zwang Felix damit, ihn anzusehen. "Ich liebe dich. Mehr als jemanden sonst zuvor. Mehr als meine Familie oder mehr als ich Melanie jemals geliebt habe."

"Natürlich möchte ich gern unsere Verlobung feiern, aber es hat mehrere Gründe, warum ich es nicht tun will. Und einer der Hauptgründe bist du." Jako hatte sich noch nicht wieder beruhigt und wollte es auch nicht.

Doch damit die Aufmerksamkeit der umsitzenden Passagiere geweckt. Er bemerkte Felix Blick auf die Umgebung und folgte ihm. Dann funkelte er jeden, der sie anstarrte, böse an. Es hatte eine sofortige Wirkung.

"Jako, ich... . Es tut mir leid." Als Jako sich wieder umdrehte, sah Felix Tränen in dessen Augen schimmern. Felix war entsetzt und wollte ihn an sich ziehen, doch Jako wehrte ihn ab. "Warum zweifelst du an meinen Gefühlen?"

Felix hätte sich selbst am liebsten eine Tritt in den Allerwertesten gegeben. Er wusste selbst, dass seine Unsicherheit bezüglich Jako's Zuneigung Blödsinn war, doch er hatte sich nicht beherrschen können.

Und hatte niemals die Absicht gehabt, Jako mit seinen Zweifeln so zu verletzen. Felix starrte schweigend auf Jako, der stur auf seinen Sitz schaute und darum kämpfte, nicht in der Öffentlichkeit zu weinen.

Als Jako anfing zu sprechen, klang seine Stimme leise und belegt. "Ich wollte dir keine Umstände machen, denn ich weiß, wie voll dein Terminkalender für die nächsten Tage und Wochen ist. Zum Beispiel die Dreh's für Yumtumtam."

"Ich weiß auch, wieviel Arbeit mit dem neuen Album noch auf uns zukommen wird. Mal abgesehen von den Sachen, die wie immer ohne Ankündigung auftauchen, wenn wir morgen im Büro sein werden."

"Ich bin mir auch sicher, dass es für dich nicht sehr angenehm sein wird, wenn wir es morgen Melanie berichten. Und wer weiß, wie unsere Freunde darauf reagieren. Egal wie, es wird sehr anstrengend."

"Deswegen wollte ich dir den Stress ersparen. Nicht, weil ich dich nicht genug liebe, sondern weil ich dich mehr als alles andere liebe. Du bist mir wichtiger als jede Party oder die Anerkennung unserer Freunde."

Jako's Stimme hatte während seiner Ansprache an Kraft gewonnen und nun blickte er Felix aus strahlenden Augen an. "Ich liebe dich und will dich noch eine Weile bei mir haben. Kannst du das verstehen?"

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