Ein langer Abend

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Jako konnte nicht glauben, was er da hörte. "Mach es nicht kaputt." flüsterte er rau. "Bitte Felix, tu das nicht." Er schob Felix ein Stück von sich weg, damit er ihm in die Augen sehen konnte.

Felix tränenüberströmtes Gesicht wirkte blass im Mondlicht. Das leichte Glitzern in seinen Augen, dass Jako so sehr liebte, war erloschen. "Felix, sieh mich an." Felix wich seinem Blick aus, doch Jako hielt dessen Gesicht mit beiden Händen fest.

Das Gefühl von Jakos Ring an seiner Haut ließ Felix kurz die Augen schließen. Der Ring hatte bereits Körpertemperatur angenommen. So als hätte er bereits akzeptiert, ein Teil von Jako zu sein.

"Mach die Augen auf, bitte." Jako flehte schon fast. Felix wollte diesen unnachgiebigen Blick aus den liebevollen braunen Augen nicht sehen. Doch er wusste, dass er keine Wahl hatte. Er atmete tief ein und tat, worum er gebeten wurde.

"Danke, Felix." Jakos leisen Worten folgte Schweigen. Als die Stille, nur untermalt vom Rauschen der Wellen, anhielt, blinzelte Felix verwirrt. Jako hielt immer noch sein Gesicht, aber weder bewegte er sich, noch sagte er etwas.

"Wo... wofür?" Jako lächelte. "Danke, Felix Denzer." Jako küsste Felix lang und innig. "Danke, dass du mir dein Vertrauen schenkst. Das Vertrauen, unsere Zeit bis zu unserem Lebensende gemeinsam zu verbringen."

"Danke. Das du mir das Versprechen gibst, immer für mich da zu sein. Mich zu beschützen und mich zu lieben, so wie ich bin. Mit all meinen Fehlern. Danke, für deinen Mut. Danke. Für dich."

Felix hatte, während Jako sprach, erneut die Augen geschlossen und ließ die Worte durch sich hindurch fließen wie Wasser. Als er spürte, wie Jako mit seinem Daumen eine Träne wegwischte, öffnete er sie wieder.

Jakos Blick offenbarte seine Seele und Felix tat nichts lieber, als darin einzutauchen. Eins mit Jako zu sein. So wie sie es vor ihrer Familie, ihren Freunden und dem Gesetz bald sein werden.

Er wollte es. Felix wusste, dass es egoistisch von ihm war. Das er Jako vermutlich verletzen würde, auch wenn er es nicht beabsichtigte. Dennoch wollte er Jako, für immer. Er schluckte den Kloß in seinem Hals hinunter.

"Das will ich, das werde ich." Jako seufzte erleichtert auf, dann küsste er Felix stürmisch. "Ich liebe dich." Er lächelte, löste die Hände von Felix Gesicht und brach dann in Tränen aus. Felix zog Jako geschockt in eine Umarmung.

Er hob ihn hoch, setzte sich auf die Liege und Jako auf seinen Schoß. Dieser hielt ihn fest umklammert und schluchzte krampfhaft. "Lass es raus, Jako. Es tut mir leid." Jako versuchte tief Luft zu holen, um sich zu beruhigen.

Das Resultat war ein Schluckauf, der für Felix sehr süß klang und ihn schmunzeln ließ. Dann runzelte er die Stirn. "Das war wohl etwas viel für einen Abend." seufzte er und strich Jako über den Rücken.

"Mach das nie wieder!" Jakos Stimme war kaum zu vernehmen und klang traurig. Bevor Felix antworten konnte, sprach er weiter. "Der Moment war perfekt. Ich kann deine Zweifel ver... verstehen, aber ich dachte, dass hatten wir schon geklärt."

Felix war bei Jakos Worten zusammen gezuckt und nun ließ ihn seine Verwirrung in Regungslosigkeit verharren. Jako hatte die Reaktion bemerkt und richtete sich auf. Sein Blick fixierte Felix.

"Ich habe dir auch ein Versprechen gegeben. Auch wenn du dich vielleicht nicht erinnerst, aber ich habe dir geschworen, dir niemals die Schuld zu geben. Und das werde ich einhalten!"

Felix atmete unregelmäßig und zeigte keine Reaktion. "Hörst du, Felix? Niemals. Egal was noch passiert." Felix nickte vorsichtig und Jako sprach weiter. "Sag so etwas also nie wieder!" Er fing an, sich in Rage zu reden.

"Ich werde dich immer lieben und du mich auch. Wir haben bisher alles zusammen durchgestanden und das werden wir auch in Zukunft tun. Hast du mich verstanden?" Jako ließ Felix keine Chance, etwas zu erwiedern.

"Wir werden mit unserer Musik und dem Studium weiter machen und womöglich erfolgreich sein. Wir werden heiraten und zusammen alt werden. Und vielleicht sogar Kinder haben." Jako stockte und Felix sah ihn überrascht an.

Entspannung im Hause Fewjar IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt