Zurück auf der Station wartete die Psychologin bereits auf ihn. "Viel Glück." murmelte Carol und verschwand im Schwesternzimmer. Die Psychologin nickte ihm zu und ging dann in ein Arztzimmer.
Sie bedeutete ihm, sich auf eine Liege zu setzen, hängte ein 'Bitte nicht stören'- Schild an die Tür und nahm ihm gegenüber Platz. "Ich hatte eben ein längeres Gespräch mit Herrn Joiko. Leider ist er aktuell psychisch instabil."
Felix versuchte zu reagieren und irgend etwas dazu zu sagen, aber er fühlte sich leer. Frau Dr. Perl fuhr fort. "Bitte erzählen sie mir noch einmal in ihren eigenen Worten, was vorhin im Krankenzimmer passiert ist."
Monoton berichtete er der Ärztin, was er Carol vorhin erzählt hatte. Sie nickte immer wieder und machte sich Notizen. Als er geendet hatte, starrte er blicklos auf ihr Klemmbrett und Tränen liefen seine Wangen hinab.
Felix hielt sie nicht auf, denn die Psychologin sollte sehen, wie es ihm ging. Schließlich sollte sie ihm helfen. Sie reichte ihm ein Taschentuch und sagte, "Wissen Sie, als was Herr Joiko sie vorhin bezeichnet hat?"
"Als seinen Retter in dunkler Maske." Felix starrte sie verwirrt an. Die Ausdrucksweise passte zu Jako, denn sie war bildkompositorisch treffend. Aber er konnte den Sinn hinter den Worten nicht verstehen.
Die Ärztin nickte. "Wissen sie was PTBS ist?" Felix schüttelte den Kopf. "Die englische Abkürzung PTSD ist hierzulande eher bekannt. Herr Joiko leidet unter einer posttraumatischen Belastungsstörung."
Felix schluckte und begann mechanisch den Kopf zu schütteln. "Ich dachte das bekommen nur Soldaten?" Die Psychologin lächelte mitfühlend. "Das ist ein weit verbreiteter Irrtum."
"Der Grund für eine PTBS können ein oder mehrere belastende Ereignisse von außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophalem Ausmaß, auch Trauma genannt, sein." Felix verstand immer noch nicht.
"Aber... . Ich verstehe nicht warum? Er ist schon einmal überfallen worden und danach ging es ihm gut. Er war bisher nie psychisch... ." Das Wort 'krank' wollte ihm nicht über die Lippen kommen und er senkte den Kopf.
Sie nickte als Zustimmung. Dann folgte das 'Aber', das er nicht hören wollte. "Sie und Herr Joiko sind erst seit kurzem zusammen und haben lange gebraucht, um sich ihre Gefühle füreinander einzugestehen."
"Sie hatten bisher ausschließlich Partner des anderen Geschlechts und Herr Joiko hat erst vor kurzem eine langjährige Beziehung beendet. Diese Gefühle sind sehr neu für sie beide und machen sie damit angreifbar."
"Herr Joiko liebt sie sehr, daher hat er sie als seinen Retter bezeichnet. Doch seine Gefühle zu ihnen sind der Grund für sein Trauma, daher die dunkle Maske. Sie sind nicht Schuld daran, aber Herr Joikos Psyche legt es für ihn so aus."
Felix konnte nicht mehr atmen. Seine Tränen flossen unkontrolliert. Er stand auf und stürzte aus dem Ärztezimmer. "Herr Denzer!" Die Psychologin versuchte ihn einzuholen, hatte aber keine Chance. Felix rannte aus dem Klinikum.
Er war blind vor Tränen und rempelte auf seinem Weg mehrmals andere Leute an. Er lief, ohne klaren Gedanken oder zu wissen wohin. Er lief bis er keine Luft mehr bekam, vor Erschöpfung auf die Knie fiel und zusammen brach.
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Entspannung im Hause Fewjar I
FanfictionMeine Vorstellung eines entspannten Moments bei Felix und Jako. Der sich wie von selbst in eine Geschichte verwandelt hat, bei der ich nicht weiß, wo sie hinführt. Ich bin gespannt und für Wünsche offen. Dies ist meine erste FF, also seid bitte g...